Abbrüche, Nichtantritt, Rückzug – TSV Siems zieht die Reißleine

Spielabsage zehn Minuten vor Anpfiff in Rethwisch

Der TSV Siems durchläuft eine schwere Zeit. Nun wirde eine Entscheidung getroffen. Foto: Niklas Runne
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Lübeck – In der Kreisliga Südost war zuletzt eine Menge los. Nach dem FC Dornbreite II, der bereits vor dem ersten Spieltag zurückgezogen hat, folgte nun eine weitere Mannschaft. Der TSV Siems zieht die Notbremse kurz vor Ende einer enttäuschenden Saison. Außerdem gab es in der Liga eine sehr kurzfristige Spielabsage am Donnerstagabend. Diese sorgte durchaus für Unverständnis und verlief für die Beteiligten sehr unglücklich. HL-SPORTS sprach vor Ort mit den Beteiligten.

Siems zieht zurück

Dass für den TSV Siems im Sommer das Kapitel Kreisliga wieder ein Ende finden würde, war wohl bereits den meisten seit einiger Zeit bewusst. Abgeschlagen und sogar mit einem Minuspunkt stand die Mannschaft vom Krummen Weg auf dem letzten Tabellenplatz. Eine desolate Saison, in der man wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt hatte, endet nun vorzeitig. In 24 Spielen kassierte der TSV 173 Gegentreffer. Etwa sieben pro Spiel – unmöglich zu kompensieren. Personell sah es alles andere als rosig aus. Teilweise gab es Probleme, überhaupt elf Mann zusammenzubekommen. Gleich zweimal wurde eine Begegnung des Schlusslichts abgebrochen. Beim SSV Güster stand es bereits zur Pause 0:13. Man kam nicht mehr aus der Kabine, und so wurde die Partie vorzeitig abgebrochen. Es war bereits ein alarmierender Auftritt, der weitaus mehr als nur eine deutliche Klatsche nach 45 Minuten bot. Denn insgesamt reisten ohnehin nur elf Spieler an – somit kein einziger Ersatzspieler. Mit der Zeit verletzten sich einige, sodass sie den Platz ersatzlos verließen. So waren es zum Zeitpunkt des Abbruchs nur noch sieben Feldspieler sowie der Keeper, die vom Tabellenführer überrannt wurden. Ein ganz finsterer Tag für den TSV Siems – doch es war nicht der letzte dieser Art.

Am 27. April wurde eine weitere Begegnung der Hansestädter abgebrochen. Der TSV Gudow war zu Gast, und die Personaldecke war nochmals dünner. Zur Pause stand es 2:7 aus Sicht der Siemser – und dies ausgerechnet gegen einen direkten Konkurrenten. Hinzu kamen Verletzungen und somit eine Unterzahl aufgrund erneut fehlender Ersatzspieler. Am vergangenen Wochenende sollte es dann zur SG Reinfeld/Kronsforde gehen. Alles war angerichtet, doch etwas mehr als eine halbe Stunde vor Anpfiff kam die Absage des TSV. Der Ball rollte nicht – und wird es beim Team von Suat Demir in dieser Saison auch nicht mehr. Die Mannschaft wurde nämlich zurückgezogen. Kurz vor Schluss zieht man also die Notbremse und mischt die Tabelle nochmals ein wenig auf. Davon profitiert nämlich vor allem der TSV Eintracht Groß Grönau II. Dieser spielte nur Remis gegen Siems und bekommt nun zwei Punkte dazu. Somit lässt die Verbandsliga-Reserve sowohl Gudow als auch Borussia Möhnsen hinter sich. Dass Siems alles versuchte, fand Anerkennung bei den Gegnern. Immer wieder lobten die Mannschaften den fairen Umgang des TSV und betonten, dass Siems alles versuche, um die Saison zu ende spielen zu könne. Das Vorhaben gelang nicht, nun haben die Lübecker Zeit, sich nach einer schwierigen Saison zu erholen und die offenen Fragen für die Zukunft zu klären.

Siems-Trainer Suat Demir. Foto: Niklas Runne

Die aktuelle Tabelle nach dem Rückzug des TSV Siems:

1.SSV Güster2290 : 2651
2.ATSV Stockelsdorf2361 : 3246
3.MTV Ahrensbök2264 : 3845
4.SG Reinfeld/​Kronsforde2272 : 4443
5.TSV Schlutup2355 : 3442
6.Lübeck 18762350 : 3742
7.SV Viktoria2262 : 4840
8.TSV Kücknitz2147 : 4329
9.SG Wentorf-Sandesneben/​Schönberg2253 : 6723
10.VfL Rethwisch2141 : 5122
11.SV Fortuna St. Jürgen2234 : 6222
12.TSV Eintracht Groß Grönau II2325 : 6212
13.SV Bor. Möhnsen2121 : 7812
14.TSV Gudow2330 : 8310
15.FC Dornbreite II zg.00 : 00
15.TSV Siems e.V. zg.00 : 00

Unglückliche Spielabsage am Donnerstagabend

Am Donnerstagabend war alles angerichtet für ein packendes Nachholspiel. Der VfL Rethwisch empfing den formstarken MTV Ahrensbök. Die Gäste haben den zweiten Platz in der eigenen Hand, doch brauchten dazu natürlich einen Erfolg in Stormarn. Mit breiter Brust reiste man an und war heiß auf dieses Nachholspiel. Alles war vorbereitet: Der Platz war gekreidet, die Protagonisten bereits aufgewärmt, und sogar die Gulaschsuppe am Kiosk war bereit zum Verzehr. Es waren alle bereit – doch einer nicht. Der Schiedsrichter wollte das Nachholspiel nicht anpfeifen. Verwirrung herrschte bei den Zuschauern und Beteiligten, denn bis zum geplanten Anpfiff waren keine zehn Minuten mehr auf der Uhr. Die Begründung laut Schiedsrichterassistent André John: „Das Spiel wurde nicht angepfiffen aufgrund der Platzbedingungen, weil die Verletzungsgefahr zu groß war, und daher hat der Schiedsrichter gesagt: Nein, das Spiel findet nicht statt.“ Der Platz war sicherlich nicht im besten Zustand. Vor allem der löchrige Strafraum auf einer Seite stellte durchaus ein Risiko dar. Beide Mannschaften wollten allerdings unbedingt spielen. Man war vorbereitet, die Gäste waren angereist, doch der Schiedsrichter ließ diese Partie auf keinen Fall stattfinden. Bereits in den vergangenen Wochen war das Geläuf in einem ähnlichen Zustand – dort war es allerdings kein Hindernis, eine Partie auszutragen.

Die Löcher auf dem Rasen in Rethwisch (hier im Bild) sorgten für die Spielabsage. Foto: Niklas Runne

Ein anderer Platz wäre durchaus möglich gewesen, schließlich befinden sich am Buchrader Weg gleich zwei. Doch der Hauptplatz bietet kein Flutlicht, sodass ein Spiel dort am Abend unmöglich gewesen wäre. Der Schiedsrichterassistent sagte zum Thema Spielortwechsel: „Das liegt nicht in unserer Entscheidung. Das macht der Schiedsrichteransetzer, und der wird sich demnächst mit den beiden Vereinen in Verbindung setzen und dann einen Nachholort bestimmen – was eventuell nicht hier stattfinden wird.“ Gästetrainer Shorty Bohnsack sagte gegenüber HL-SPORTS zu Gesprächen über einen anderen Platz: „Diese Alternative, irgendwo anders zu spielen – in Oldesloe oder Pölitz – die gab es tatsächlich nicht.“ Sein Gegenüber Tobias Chylla ergänzte: „Wir haben in der Nähe keine Plätze, die wir einfach so zur Verfügung haben. In Ahrensbök selbst wäre es mit dem Weg von knapp 35 Minuten am Ende einfach zu spät geworden. Wir haben viele Spieler, die aus Hamburg kommen und eine Anreise bis hierhin von etwa einer Stunde haben. Wenn wir dann erst um 21 Uhr oder 21.15 Uhr in Ahrensbök anpfeifen, ist es schon sehr, sehr spät für diejenigen mit langer Anreise. Wir versuchen, einen neuen Termin zu finden. Am liebsten würden wir natürlich unser Heimrecht behalten und hier spielen – auf unserem unteren Platz. Das Problem ist allerdings, dass hier kein Flutlicht zur Verfügung steht, und wir dadurch Spiele unter der Woche nur relativ spät im Monat austragen können. Wenn wir keine andere Alternative finden, dann wird es wohl auf einen anderen Platz hinauslaufen.“

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Die Entscheidung lag schließlich beim Schiedsrichter – dennoch war es ein sehr unglücklicher Vorgang am Donnerstagabend. Beide Teams waren bereit, und eine so kurzfristige Absage ist für alle Beteiligten ärgerlich. Beide Trainer bestätigten, dass sie gerne gespielt hätten. VfL-Coach Chylla sagte: „Wir hatten uns schon intensiv auf dieses Spiel vorbereitet und uns warm gemacht. Wir sind davon ausgegangen, dass das Spiel stattfindet. Die Schiedsrichter haben eine Platzbegehung gemacht und dann zehn Minuten vor dem Spiel entschieden, dass es nicht möglich ist – das ist natürlich sehr unglücklich. Die gegnerische Mannschaft kommt knapp 35 Minuten her, macht sich komplett warm und wird dann nach Hause geschickt. Das finde ich, ist ein sehr unglücklicher Verlauf des Abends.“ So endete dieser vorzeitig am Buchrader Weg mit einer lockeren Trainingseinheit der Stormarner – statt des Nachholspiels. Für Ahrensbök gibt es nicht die Chance, nach starken Wochen direkt nachzulegen, denn nun wartet erst einmal eine kurze Pause. Der Rückzug des TSV Siems sorgt für ein spielfreies Wochenende. Für den MTV war es eine besonders bittere Angelegenheit. „Wir waren uns mit Rethwisch einig, dass wir spielen. Beide Mannschaften waren sich einig, doch der Schiedsrichter hat 15 Minuten vor Anpfiff entschieden, dass das Spiel nicht stattfinden wird, weil die Verletzungsgefahr zu groß ist – und er selbst schon drei Bänderrisse hatte. Es ist natürlich bitter für uns. Wir haben heute Leute aus weiter Ferne hergeholt für dieses Spiel und werden nun schauen, wie es funktioniert und ob wir gegebenenfalls das Heimrecht tauschen und in den nächsten Wochen in Ahrensbök spielen“, sagte Bohnsack.

Werden die Lübeck Cougars besser abschneiden als in der vergangenen Saison?

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