Ärzte als Vorbilder – Danke ans Ehrenamt!

Dr. Ulf Seidel (Mannschaftsarzt VfB Lübeck). Foto: Lobeca/Michael Raasch

Lübeck – Danke ans Ehrenamt – so heißt eine Aktion des DFB, die im Dezember wieder einmal in den Mittelpunkt gerückt ist. Auch für einen Verein wie den VfB Lübeck, der inzwischen wieder ein Proficlub ist, sind Ehrenamtler die Basis des Vereinslebens. Das gilt nicht nur für Jugendtrainer und -betreuer, ohne die eine Förderung von Talenten kaum möglich wäre. Selbst rund um die erste Mannschaft sind noch Ehrenamtler in tragenden Rollen aktiv. In diesem Jahr wichtiger denn je: Das Ärzteteam.

Unter der Leitung von Orthopäde Dr. Ulf Seidel sind insgesamt drei Mediziner unentgeltlich im Auftrag des VfB unterwegs. Während sich Dr. Seidel (47) und sein Kollege Dr. Stefan Bark (40) vom SpOrthopädie-Zentrum Lübeck in erster Linie mit allen Themen rund um die klassischen Sportverletzungen beschäftigen, ist der Dritte im Bunde, Allgemeinmediziner Dr. Bernd Staden (57), insbesondere in Corona-Zeiten noch einmal mehr eingebunden.

„Normalerweise ist für mich vor allem in der Phase vor Saisonbeginn sehr viel zu tun“, sagt Dr. Staden, der dann nicht nur Hinweise zu Ernährung und Lebensführung gibt, sondern sich auch um die internistische Untersuchung aller Spieler kümmert, die in der 3. Liga vorgeschrieben ist. „Wir haben auch zu Regionalliga-Zeiten schon sehr viel mehr gemacht als gefordert war“, erklärt er. „Auch da waren viele Spieler schon als Profis dabei und hohen Belastungen ausgesetzt. Da gehört es dann dazu, auch sicherzustellen, dass es keine Bedenken gibt, was das Herz und andere Organe betrifft.“ Selbstverständlich gehören auch die klassischen Fußballer-Themen in solche Untersuchungen – um sensible Themen rund um Bänder und Gelenke kümmern sich dann Dr. Seidel und Dr. Bark. Einer von beiden ist auch bei den Heimspielen auf der Bank, seit dem Aufstieg wird auch versucht, das Team bei Auswärtsspielen ärztlich zu begleiten.

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Alle drei Ärzte verbindet eine Leidenschaft für den Fußball, die aus eigenen aktiven Zeiten rührt. Sie verstehen sich als medizinisches Team hinter der Mannschaft, zu dem auch die Physiotherapeuten Matthias Stobbe und Martin Toch gehören. Dr. Seidel, der schon seit Zweitliga-Zeiten 2002 zum Team gehört, ist Leiter der kleinen Gruppe, ohne dies in den Vordergrund zu stellen. Dr. Bark fing nach seiner ersten Ausbildung als Physiotherapeut wenige Jahre später an und begleitete den VfB auch während seines Medizinstudiums, ehe er fest ins Ärzteteam aufrückte. Dr. Staden ist inzwischen über vier Jahre dabei und wuchs immer mehr ins Team hinein.

In Corona-Zeiten steht er mehr denn je im Fokus. Der Arbeitsbereich des „Hygienebeauftragten“, der im Rahmen der Pandemie und des DFB-Hygienekonzepts für jeden Verein verbindlich wurde, ist ebenfalls der von Dr. Staden, dessen Fachbereich auch Behandlungen von Viruserkrankungen wie Covid-19 einschließt. „Der Aufwand ist natürlich erheblich größer geworden“, erklärt der 57-Jährige, der im April seine Praxis aufgab und nur noch tageweise bei Kollegen in Hamburg und Lübeck arbeitet. Die Hoffnung, dadurch mehr Zeit für Familie und Privatleben zu haben, erfüllte sich in diesen Zeiten nicht wie gedacht. „Hätte ich noch meine Praxis, könnte ich den Aufwand gar nicht leisten“, sagt Dr. Staden, der täglich mit Spielern und Trainern in Kontakt ist und sich bei den zweimal wöchentlich durchgeführten Corona-Tests für Mannschaft und Funktionsteam mit den Kollegen abwechselt. In der Vorbereitung übernahm Dr. Staden sogar noch Testungen anderer Mannschaften, gegen die der VfB antrat, und verbrachte dafür auch noch Stunden auf der Straße. „Ohne die Leidenschaft für den Fußball und den Verein würde man all das nicht machen“, betont der auch sozial sehr engagierte Arzt.

Auch in diesem Zusammenhang kann man nicht oft genug sagen: Danke ans Ehrenamt! (PM)

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