Lübeck – Es ist wie vernagelt, des Gegners Tor auf dem Flugplatz des 1. FC Phönix Lübeck. Zum dritten Mal in Folge verloren die Adler ein Heimspiel in dieser Saison – und das im vierten Saisonauftritt. Heimkomplex? Wenn es nach den erzielten Treffern geht, dann ja. Leidenschaft, Einsatz und Wille stimmen, nur will diese Kugel einfach nicht rein. Am Ende waren die Fans zwar etwas traurig, doch mit positiven Sprechchören verabschiedeten sie ihre Mannschaft noch nach dem Schlusspfiff und gingen nicht sauer nach Hause.
Chefcoach macht Mannschaft keinen Vorwurf
Und so gab sich Cheftrainer Oliver Zapel nach der 0:1-Niederlage am Mittwochabend gegen Teutonia 05 Ottensen schon fast sarkastisch, als er sagte: „Ich war die letzten Male anders gestimmt als heute. Das liegt daran, dass ich meiner Mannschaft überhaupt keine Vorwürfe machen kann. Ich werde auch nicht anfangen, die alte Leier zu erzählen. Wir haben es ja alle gesehen. Wir bekommen den Kopfball aus fünf Metern nicht rein, den Fallrückzieher aus einem Meter und dann müssen wir uns nicht beschweren, wenn der Gegner aus 18 Metern in den Winkel schießt. So ist aktuell unsere Situation. Die ist neu und ungewohnt.“
Zapel: „Es ist nur eine Frage der Zeit“
Man überlegte schon vor der Partie, woran es liegen könnte. Da machte sich schon etwas Ratlosigkeit beim Fußball-Lehrer und dem ganzen Team breit. „Wir haben alles rausgefeuert, was wir können und haben gesehen, was der Gegner besser kann als wir. Aber wir bleiben bei uns und konzentrieren uns auf unsere Stärken. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir dann einen Fallrückzieher aus einem halben Meter vielleicht über die Linie kriegen. Vielleicht müssen wir dann noch ein bisschen näher ran ans Tor“, so seine Analyse zur Ladehemmung in heimischen Gefilden.
Der Knoten ist das Problem
Abwehrspieler Nestor Djengoue war nach dem Abpfiff zwar enttäuscht, meinte aber: „Im Fußball gibt es diese Phasen, wo du alles machen kannst, aber keine Belohnung bekommst. Wir werden und wollen weitermachen und es kommt eine positive Zeit. Mit der Aggressivität von heute und wenn alle so mitmachen wie in einer Familie und alles bis zum Schluss geben, dann schaffen wir es, da bin ich mir sicher.“ Zum einzigen groben Patzer in seiner Hintermannschaft sagte er: „Wir müssen immer wach sein, in jedem Spiel. Man lernt auch immer daraus und manchmal ist es besser, wenn so etwas am Anfang passiert. Das sind Erfahrungen für alle. Das nächste Mal passiert so etwas nicht mehr.“ Vorne treffen die Kollegen dann auch nicht und er ist da ganz auf der Seite seines Trainers, der davon sprach, dass man diesen Knoten lösen muss. „Wenn wir eines machen, wird die Tür offen sein und wir werden viele Tore machen und der positive Moment ist auf unserer Seite“, so Djengoue dazu.
Hyseni fällt aus
Viel Zeit zum Grübeln bleibt den Phönixern sowieso nicht, denn schon am kommenden Sonntag um 14 Uhr steht das nächste Heimspiel an. Der BSV Rehden kommt zum Flugplatz. Ob Haris Hyseni bis dahin wieder fit ist, dürfte mit einem ganz großen Fragezeichen behaftet sein. Zapel hat allerdings wenig Hoffnung: „Wir werden wohl andere Lösungen finden müssen.“ Der Stürmer zog sich eine Adduktorenzerrung zu, wollte zwar noch weiterspielen, doch zur Pause war in der Kabine sein Arbeitstag beendet.
Lob vom Gegner
Teutonia-Trainer David Bergner verteilte während der Pressekonferenz viel Lob an die Verlierer: „Das war schon eine ganz schöne Wucht, die Phönix aufgeboten hat. Bei uns hat es in den ersten Minuten lichterloh im Strafraum gebrannt, was wir gut verteidigt haben und das manchmal mit Glück. Aus dem Nichts machen wir mit unserer ersten Aktion das 1:0, was uns befreit hat. Uns kam zugute, dass Hyseni raus musste. Es gab dann nicht mehr so viele brenzlige Situationen für uns und selbst hatten wir noch zwei gute Möglichkeiten. Wir sind glücklich über unseren ersten Sieg und ich wünsche dem Olli alles Gute. Das ist hier eine coole Anlage und gute Mentalität, die die Mannschaft hat.“