Regionalliga Nord. Foto: objectivo

Lübeck – Die Karten werden natürlich nicht ganz neu gemischt. Aber mit dem Rückrundenauftakt verbindet sich in gewisser Weise ja auch ein Neuanfang. Die wohl spannendsten Fragen des Spieltags betreffen die Spitzenteams: Wie werden der Tabellenführer VfB Lübeck und der einstige Zweite SSV Jeddeloh ihre überraschenden Niederlagen aus der Vorwoche verkraften?

VfB Lübeck – Hamburger SV II (Fr., 19.30 Uhr)

Was für ein Spiel! Der Spitzenreiter – angesichts des 0:1 gegen Norderstedt zuletzt dreimal in Folge sieglos – trifft auf den nun seit sechs Partien (5-1-0) ungeschlagenen Vierten aus Hamburg. Zudem arbeiten die Lübecker hart daran, den Zuschauer-Rekord der Regionalliga Nord (6376) zu knacken. „Ein wichtiges Spiel gegen eine gute Mannschaft und wir können einen weiteren Schritt machen“, sagt Sebastian Harms. Der VfB-Sportvorstand hatte den HSV bereits im NFV-Podcast „Flutlicht“ zu Saisonbeginn als Mitbewerber um den Titel bezeichnet. Im Gegensatz zu den anderen Nachwuchsmannschaften waren die Hamburger mit einem weitgehend unveränderten Kader in die Spielzeit gegangen. Nun zählt der vergleichsweise erfahrene Gast zweifellos zu den formstärksten Teams und könnte mit einem Sieg bis auf drei Punkte an den VfB heranrücken. Das möchten die Lübecker mit der Rückkehr in die Erfolgsspur verhindern. Sebastian Harms geht davon aus, dass der VfB nach größtenteils unglücklichen Auftritten wieder punkten wird. Doch für ihn steht fest: „Entschieden wird die Saison in dieser Partie nicht.“

SC Weiche Flensburg – Kickers Emden (Sa., 13.30 Uhr)

Die Krise schien überwunden, dann kehrte sie zurück: Nach vier sieglosen Spielen (0-1-3) fiel Weiche Flensburg ins Mittelfeld der Liga zurück und tritt nun als Tabellensiebter zum Duell mit den Kickers an. Allerdings: Der Gast kommt als Schlusslicht ins Manfred-Werner-Stadion und wartet bereits seit fünf Partien (0-1-4) auf einen dreifachen Punktgewinn. Insofern gilt Weiche nach wie vor als Favorit. Der Gastgeber steht sogar vor einer doppelten Chance: Ein Sieg ist ebenso drin wie der damit verbundene Ausbau der bislang so durchwachsenen Heimbilanz (4-1-5).

FC St. Pauli II – Phönix Lübeck (Sa., 14 Uhr)

Vor rund vier Wochen war St. Pauli beim 1:0 gegen den Bremer SV ein wichtiger Sieg gelungen. Seitdem kam allerdings nur noch ein Zähler in drei Partien hinzu und so ist die Tabellensituation als 18. alles andere als komfortabel. Sicher ist: Das Nachwuchsteam verfügt über Qualitäten, die es aber zu selten auf den Platz bringt. Das galt in den ersten Wochen dieser Saison auch für Phönix Lübeck. Danach stabilisierte sich der Gast. Er arbeitete sich raus aus dem Tabellenkeller, tritt nun als Zehnter an und gibt deshalb wohl ein ganz ein gutes Beispiel für Teams wie den FC St. Pauli II: In Lübeck behielt man die Ruhe und vertraute auf die eigenen Stärken. Mal sehen, ob Phönix seine gute Entwicklung fortsetzt oder ob der Knoten beim Gastgeber platzt.

Holstein Kiel II – Blau-Weiß Lohne (Sa., 14 Uhr)

Im letzten Spiel vor rund zwei Wochen vermochte Holstein II den „Fluch“ zu brechen: Den vier Remis in Folge schloss sich ein 2:1 über den SV Werder II an. Es geht also doch noch. Beim Gegner hat sich ebenfalls eine Serie eingeschlichen und die hält bereits ziemlich lang an: Seit mittlerweile zehn Spielen wechseln sich Sieg und Niederlage bei Blau-Weiß Lohne ab. Da der Gast zuletzt mit 4:0 gegen den VfV06 erfolgreich war, droht in Kiel also eine Niederlage. Oder BWL beendet die Serie endlich. Es heißt ja ohnehin, sie seien eigentlich nur dazu da, irgendwann gebrochen zu werden.

Atlas Delmenhorst – VfV Borussia 06 Hildesheim (Sa., 14 Uhr)

Ideal ist das noch nicht: Nach einem Zwischenspurt mit zwei Siegen verlor Atlas zuletzt mit 0:2 gegen 96 II und muss sich als 14. nun noch immer auch nach unten orientieren. Allerdings galt die Niederlage gegen starke Hannoveraner keineswegs als Enttäuschung. Vielmehr hatte der Gastgeber auch in dieser Partie seinen Formanstieg unterstrichen. Insofern gilt Atlas wohl als Favorit gegen einen VfV, der nach tollem Start mittlerweile auf den elften Tabellenplatz abstürzte und nach dem 0:4 in Lohne ganz offiziell den Abstiegskampf ausrief. Sicher ist: Nur der Sieger dieses Duells verschafft sich ein wenig Luft gegenüber dem Tabellenkeller.

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BSV Rehden – Bremer SV (Sa., 15 Uhr)

Die beiden BSV unter sich. Dabei sammelte der Gastgeber immerhin sieben Punkte aus den vergangenen fünf Partien und kletterte auf den zwölften Rang. Nach einem Achtungserfolg beim 1:1 gegen den HSV II rangen die Rehdener zuletzt das Schlusslicht Kickers Emden mit 2:1 nieder. Sie gehen vermutlich selbstbewusster als der Gast ins Spiel: Beim Bremer SV wartet man bereits seit fünf Spielen auf einen Punktgewinn. Dabei war man mit der Leistung des Teams aber nur selten unzufrieden. „Wir müssen mindestens neun Punkte aus diesen Spielen gewinnen“, betont Ralf Voigt, Sportlicher Leiter des BSV. Die Bremer stehen offenbar vor einer Aufgabe, die allgemein als “Bock umstoßen“ beschrieben wird.

Teutonia 05 Ottensen – Hannover 96 II (So., 14 Uhr)

Das waren zwei ganz wichtige Siege: Dem 2:1 in Emden ließ die Teutonia zuletzt ein 2:1 über den Bremer SV folgen. Dank der Erfolge gegen die Aufsteiger kletterten die Hamburger zuletzt auf den 13. Rang. Sie treten mittlerweile gefestigter auf als noch vor einigen Wochen. Aber reicht ihre aktuelle Form auch gegen 96 II? Der Gast kommt als Tabellenzweiter ins Stadion Hoheluft, seit sieben Spielen unbesiegt und zuletzt viermal in Folge mit der Maximalausbeute von drei Punkten versehen. Es gibt derzeit wohl kaum eine schwerere Aufgabe als ein Duell mit den Niedersachsen.

TSV Havelse – Eintracht Norderstedt (So., 14 Uhr)

Der glatte 4:0-Erfolg über den SSV Jeddeloh dürfte letzte Zweifel beseitigt haben: Mit dem TSV Havelse ist wieder zu rechnen. Die zehn Punkte aus den vergangenen vier Partien (3-1-0) markieren jedenfalls die mit Abstand beste Phase des Drittligaabsteigers. Dass der Gastgeber gleichwohl noch immer nur den 16. Platz belegt, unterstreicht seinen schwachen Saisonstart deutlich. Aber in Havelse wird man nun aus gutem Grund nach vorn blicken, also auch auf das Heimspiel gegen die Eintracht aus Norderstedt. Der Gast entwickelte sich ähnlich, verzeichnete aber nicht ganz so große Ausschläge wie der TSV. Nach zehn Punkten aus den vergangenen fünf Spielen befindet sich jedoch auch die Eintracht auf dem aufsteigenden Ast – und das wurde beim 1:0 im Auswärtsspiel gegen den VfB Lübeck eindrucksvoll unterstrichen. „Wir sind megahappy, auch mal ein Spiel gegen eine Top-Mannschaft gewonnen zu haben und freuen uns, eine wirklich ordentliche Hinrunde abgeschlossen zu haben“, meinte Trainer Olufemi Smith zum Überraschungscoup. Sein Team ist jetzt Tabellensechster und wird zweifellos selbstbewusst nach Garbsen reisen.

SSV Jeddeloh – SpVgg Drochtersen/Assel (So., 15 Uhr)

Das 0:4 in Havelse kam unerwartet, hatte sich der SSV zuvor doch sehr stabil präsentiert und bis auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet. Dort hatte er die Spielvereinigung Drochtersen/Assel abgelöst. Sie war wiederum nach schwachem Beginn durchgestartet, um zuletzt wieder etwas an Boden zu verlieren. Fest steht aber wohl: Das Duell des Dritten gegen den Fünften verspricht ein sehr ordentliches Niveau. Dabei dürfte der zuhause noch ungeschlagene SSV (6-2-0) durchaus Vorteile besitzen gegenüber einer SpVgg, deren Auswärtsbilanz (3-2-3) nicht ganz so beeindruckend ausfällt.

Spielfrei: SV Werder Bremen II

Die Tabelle

1.VfB Lübeck1836 : 1338
2.Hannover 96 II1842 : 2535
3.SSV Jeddeloh1838 : 3234
4.Hamburger SV II1742 : 2532
5.SV Drochtersen/​Assel1832 : 2428
6.FC Eintracht Norderstedt1732 : 2427
7.SC Weiche Flensburg1831 : 2727
8.TuS BW Lohne1737 : 3225
9.SV Werder Bremen II1629 : 2825
10.1. FC Phönix Lübeck1726 : 2923
11.VfV Borussia 06 Hildesheim1824 : 2723
12.BSV SW Rehden1822 : 2523
13.FC Teutonia 05 Ottensen1827 : 3223
14.SV Atlas Delmenhorst1829 : 3322
15.Holstein Kiel II1831 : 2821
16.TSV Havelse1826 : 3021
17.Bremer SV1824 : 3617
18.FC St. Pauli II1824 : 4015
19.BSV Kickers Emden1815 : 577
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