Aufstiegsfavorit? Hansa im Kampf gegen die Konkurrenz – und sich selbst

Hansa-Trainer Daniel Brinkmann. Foto: Lobeca/Andreas Knothe

Mit einem fast kompletten Kader, frischem Selbstbewusstsein und einem ehrgeizigen Trainerteam startet der F.C. Hansa Rostock in eine Saison, deren Ausgang nicht nur über Tabellenpunkte, sondern über neue Identität entscheiden soll. Fans, Spieler und Verantwortliche teilen die Überzeugung: Jetzt ist die Zeit, Geschichte fortzuschreiben.

Quotenblick: Wer hat die Nase vorn?

Bei den Buchmachern segeln die Rostocker im Windschatten der Favoriten – mit verlockenden Quoten, die Optimisten in Warnemünde glatt von der Mole pfeifen lassen. Laut Instant Sports Wettanbietern im Test zählt die Kogge zum engeren Kreis der Aufstiegsanwärter und hält damit den Traum vom Zweitliga-Comeback lebendig. Knapp vor dem FCH rangiert nur der 1. FC Saarbrücken, der nach der unglücklichen Relegationspleite gegen Eintracht Braunschweig nun als gefährlichster Konkurrent gilt und alles daran setzt, den verpassten Sprung nach oben nachzuholen.

Direkt dahinter lauern die Zweitliga‑Absteiger Jahn Regensburg und SSV Ulm, die mit finanzieller Kraft und klarem Kurs in die Saison starten. Komplettiert wird das Feld von potenziellen Überraschungsteams wie dem FC Ingolstadt, Rot‑Weiss Essen und 1860 München. Vor allem die Löwen haben bereits zu Beginn der Vorbereitung erfahrene Kräfte verpflichtet und signalisieren, dass sie nicht länger Mittelmaß sein wollen. Kurz: Die Spitze der 3. Liga ist breiter denn je – ein zusätzlicher Reiz für alle, die auf blau‑weiß setzen.

Frischer Wind an der Ostsee

Seit Ende Juni wird in Rostock geschwitzt, gesprintet und sortiert. Acht Neuzugänge stehen zehn Abgängen gegenüber, sodass Trainer Daniel Brinkmann schon jetzt über 31 Spieler verfügt – fast ein Luxus, wenn man an die dünn besetzte Bank der Vorsaison denkt. Sportchef Amir Shapourzadeh spricht von einer breiteren, ausgewogeneren Mannschaft, die mehrere Systeme beherrscht. Brinkmann zeigt sich „absolut zufrieden“ und lässt offen, ob maximal zwei Kaderplätze noch vergeben werden.

Der schmerzlichste Abgang betrifft Torjäger Sigurd Haugen, der nach Leihende (10 Treffer in 32 Partien) zurück nach Dänemark ging – eine feste Verpflichtung war finanziell nicht machbar. Als Reaktion holte Hansa den 33‑jährigen Andreas Voglsammer von Hannover 96, einen Stürmer, der in beiden Bundesligen seine Torgefahr bewiesen hat. Dazu kommen gestandene Profis wie Paul Stock und Florian Carstens, die bereits Zweitliga‑Erfahrung mitbringen, sowie Kenan Fatkic und Lukas Wallner, die in der Schweiz beziehungsweise Österreich auf höherem Niveau kickten. Die Mischung aus Routiniers und hungrigen Aufsteigern soll die Rostocker Offensive variabler, die Defensive stabiler machen.

Anzeige
AOK
Anzeige
Anzeige

Zwischen Anspruch und Realität

Ein öffentlich ausgerufenes Ziel erspart sich Daniel Brinkmann – doch intern ist klar, dass Platz 4 das Minimum sein muss, wenn man den Kurs Richtung Zweitliga‑Hafen halten will. In den kommenden Wochen liegt der Fokus auf Spielaufbau, Restverteidigung und Systemflexibilität. Dass der Kader nahezu steht, erleichtert das Feintuning. Ein Highlight der Vorbereitung steigt am 19. Juli, wenn Aston Villa im Ostseestadion gastiert: Ein echter Härtetest, der zeigen soll, wie konkurrenzfähig Hansa bereits ist.

Münchner Angriffslust und Essener Aufbruch

1860 München lässt mit klangvollen Namen aufhorchen: Max Christiansen, Kevin Volland, Manuel Pfeifer, Florian Niederlechner und Thomas Dähne bringen zusammen über 600 Partien Erst‑ und Zweitliga‑Erfahrung mit. Dazu genehmigte die Klubführung ein Profi‑Budget von rund sechs Millionen Euro – ein deutliches Signal an die Konkurrenz. Gerade weil Erfahrung keine Tore garantiert, will Coach Patrick Glöckner seine Stars schnell in eine funktionierende Einheit verwandeln.

Rot‑Weiss Essen hält nicht nur nahezu alle Leistungsträger, sondern stockt den Etat ebenfalls auf über sechs Millionen Euro auf. Nach Platz zwei der Rückrundentabelle gilt RWE als natürlicher Herausforderer. Trainer Uwe Koschinat bekommt damit die Mittel, um sein hohes Pressing weiter zu verfeinern und die Chancenverwertung zu verbessern. Essen und München erhöhen so den Druck auf Rostock und Saarbrücken – und sorgen dafür, dass sich kein Favorit Patzer leisten darf.

Volle Fahrt voraus – die Kogge ist bereit!

Doch die Kogge hat Kurs und Crew beisammen, das Ostseestadion bebt wieder, und der Wind scheint günstig: 2025 könnte das Jahr sein, in dem Hansa den Anker in Liga zwei wirft. Der Kader steht frühzeitig, die Handschrift des Trainers wird immer sichtbarer, und die Konkurrenz kennt die Wucht, die von einer eingeschworenen Rostocker Mannschaft ausgehen kann. Mit klugen Transfers, klarer Kommunikation und wachsendem Selbstverständnis ist die Basis gelegt. Es wird ein harter, welliger Weg – aber Hansa scheint bereit, ihn entschlossen zu gehen. Wer in dieser Saison gegen die Kogge spielt, trifft auf mehr als nur einen Gegner: Er trifft auf eine Mannschaft mit Mission.

Bildquellen

  • Brinkmann: Lobeca/Andreas Knothe
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein