Augen zu und durch: HSV mit Mega-Glück bei Fortuna Düsseldorf

Glatzel köpft Ausgleich in der Nachspielzeit

Robert Glatzel (Hamburger SV) jubelt. Archivfoto: Lobeca/Michael Raasch

Düsseldorf – Was für ein Glück hatte der Hamburger SV am Sonnabend beim 1:1 (0:0)-Unentschieden in der 2. Bundesliga bei Fortuna Düsseldorf. Mit einer unterdurchschnittlichen Leistung erzwangen die Hanseaten in der Nachspielzeit noch einen Punkt, weil Glatzel die Augen zumachte und traf. Beide Teams waren in der vergangenen Woche Corona-geplagt. Der HSV musste sogar sein Spiel gegen Erzgebirge Aue absagen. Somit kann das als eine mögliche Ausrede nicht gelten, wie sich die Gäste präsentierten.

Die 1. Halbzeit: Zweimal großes Glück

Nach einer Viertelstunde gab es die erste Chance der Partie und die ging auf das Fortuna-Konto. Prib (14.) traf per Freistoß den Innenpfosten und den Abpraller haute de Wijs aus einem Meter vorbei. Zehn Minuten später wurde bei den Hamburgern verletzungsbedingt gewechselt. Muheim musste raus, Kinsombi kam. Der neue Mann bei den Rothosen hatte die erste Möglichkeit für die Gäste, fand seinen Meister jedoch aus 20 Metern im Düsseldorfer Tor – Kastenmeier parierte. Mit dem Halbzeitpfiff gab es einen weiteren Aluminiumtreffer. Ginczek bediente Iyoha (45.) frei vor Heuer Fernandes war und aus sieben Metern den Außenpfosten traf.

Nach der Pause: Fortuna belohnt sich erst und dann macht Glatzel die Augen zu

Vagnoman (48.) rettete das 0:0 für den HSV, als er einen Schuss von Tanaka am zweiten Pfosten abfälschte. Atemaussetzer gab es bei den Hamburgern, als Heuer Fernandes Zimmermann (52.) anschoss und der Ball auf dem Tornetz landete. Die Hausherren hatten die Partie absolut unter Kontrolle und von den Gästen war nichts zu sehen. Bis zur 76. Minute, als Fortuna-Schlussmann Kastenmeier sich einen dicken Bock leistete und den Ball direkt in die Füße von Kinsombi passte. Der Hamburger legte noch einmal quer auf Glatzel, doch der rutschte fünf Meter vor dem gegnerischen Gehäuse knapp am Leder vorbei. Das Tor war leer. Das fühlte sich etwas an wie ein Weckruf für die Rothosen, doch sie wurden auf der anderen Seite nach einer Ecke bestraft. Narey spielte diese an die Strafraumgrenze zu Adam Bodzek (85.), der einfach mal flach abzog und ins rechte Toreck zur Führung für die Rheinländer. Der HSV gab nicht auf: Eine Ecke von Kittel wurde von Bodzeck weit aus dem Strafraum geköpft. Dort nahm Reis die Kugel direkt und irgendwie kam Heyer (90.) vor Kastenmeier dran, doch der Torwart rettete in höchster Not. Weiter ging es in den zwei Minuten Nachspielzeit: Eine Freistoßflanke landete in der Mitte wieder bei Heyer, doch dessen Schuss wurde zur Ecke geblockt. Die letzte Szene in diesem Spiel: Kittel mit dem Eckstoß. Alidou köpfte Robert Glatzel (92.) an, der sich noch wegdrehte und dabei die Augen zu machte. Von ihm springt der Ball ins Tor – Ausgleich zum 1:1. Schluss.

- Anzeige -

Das Fazit: Da kann die Fortuna einem sogar etwas leidtun…

… aber am Ende ist es auch völlig egal, wie du punktest – danach fragt nächste Woche keiner mehr. Dieses Prinzip muss beim beim HSV gelten. Mit ganz viel Dusel und noch mehr Glück in der Nachspielzeit noch so ein Tor erzielen, hat aber auch etwas mit Qualität zu tun. Fortuna war die klar bessere Mannschaft, verpasste es einfach nur den Sack zuzumachen. Bis zur 90 Minute war von den Hamburgern nicht viel zu sehen. Nur die Zufalls-Chance von David Kinsombi und Robert Glatzel beim Patzer von Florian Kastenmeier hätte das Spiel auf den Kopf gestellt. Allerdings darf man die Mentalität der Rothosen nicht in Frage stellen, denn an einen Ausgleich hat nach so einer Leistung wohl kaum jemand geglaubt. Ein glücklicher Punkt, doch der Aufstiegszug hat schon einen gewaltigen Vorsprung. Der HSV schaut nur auf sich und verliert dadurch die anderen aus den Augen.

Die Stimmen nach der Partie

Tim Walter (Hamburg): „Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht. Wir haben zu keiner Zeit das auf dem Platz bekommen, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren zu behäbig, hatten wenig Energie und Power in unserem Spiel, dadurch haben wir den Gegner zu einfachen Kontersituationen eingeladen. Dennoch spricht für uns, dass wir bis zum Ende an uns glauben und uns noch belohnt haben. Wir sind froh darüber, weil wir sehen, dass die Jungs immer weitermachen.“

Daniel Thioune (Düsseldorf): „Wir waren über weite Strecken gut in der Partie drin, haben in der ersten Halbzeit bei unserer Vielzahl an Chancen aber etwas die Ruhe vermissen lassen. Der eine oder andere wollte unbedingt ein Tor schießen. Die Führung war am Ende absolut verdient und ging in Ordnung. Doch der HSV ist nie tot. Das hat er über viele Monate gezeigt. Die Mannschaft ist widerstandsfähig und ist zurückgekommen. Es fühlt sich heute nicht gut. Es tut einfach weh, in der Nachspielzeit erneut ein Gegentor zu bekommen.“ 

Der 27. Spieltag (18. – 20.3.)

St. Pauli – Heidenheim 1:0
Aue – Karlsruhe 0:3
Schalke – Hannover 2:1
Düsseldorf – Hamburg 1:1
Sandhausen – Rostock 0:1
Bremen – Darmstadt (20.30 Uhr)
Kiel – Ingolstadt (So., 13.30 Uhr)
Nürnberg – Dresden
Regensburg – Paderborn

Die Tabelle

1.FC St. Pauli2753 : 3751
2.SV Darmstadt 982653 : 3348
3.SV Werder Bremen2650 : 3648
4.FC Schalke 042754 : 3347
5.1. FC Nürnberg2639 : 3345
6.Hamburger SV2646 : 2742
7.1. FC Heidenheim 18462734 : 3542
8.SC Paderborn 072646 : 3737
9.Karlsruher SC2746 : 4037
10.F.C. Hansa Rostock2735 : 4334
11.SSV Jahn Regensburg2643 : 3933
12.Fortuna Düsseldorf2733 : 3432
13.Holstein Kiel2635 : 4531
14.Hannover 962725 : 4031
15.SV Sandhausen2730 : 4430
16.SG Dynamo Dresden2625 : 3527
17.FC Erzgebirge Aue2624 : 5119
18.FC Ingolstadt 042622 : 5115
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.