
Lübeck – Am zweiten Tag der Peter-Schweimer-Gedächtnis-Sportwoche startete der SV Azadi Lübeck sowie Kreisligist TSV Kücknitz ins Turnier. Es war der Auftakt in der Gruppe B, die vom SV Todesfelde II komplettiert wird. Es war eine einseitige Partie zu erwarten, doch dies war nicht der Fall. Es war spannend bis zum Schluss und enorm hitzig.
Pajonk und Co. starten
Für den SV Azadi Lübeck sind es derzeit harte Tage. Durch die Aufstiegsrunde war die Sommerpause sehr kurz, zudem herrschte Ungewissheit, in welcher Liga man überhaupt spielen würde aufgrund des Verfahrens zum Horst-Spiel. Nach der kurzen Pause ging es zudem schwungvoll los mit dem Confima-Cup. Beim Turnier des FC Dornbreite wurde die Mannschaft von Neu-Trainer Niwar Jasim Vorletzter, nach zwei Pleiten in der Vorrunde. Der Pflichtspielauftakt im Landespokal gegen den SSV Güster ist dank eines späten Treffers geglückt, und man fiebert der nächsten Runde gegen Phönix Lübeck entgegen. Zuvor ging es allerdings bei der Peter-Schweimer-Gedächtnis-Sportwoche an den Start. Zum Auftakt traf man auf den klassentieferen TSV Kücknitz. Einen starken Kreisligisten, der höchst unangenehm zu bespielen ist und über eine bemerkenswerte mannschaftliche Geschlossenheit verfügt. In der Startaufstellung fand sich die erste Garde wieder. Mit Dustin Thiel und David Senghore in der Innenverteidigung sowie Marco Pajonk im Sturm sollte der Start ins Turnier erfolgreich gestaltet werden. Da hatte Kücknitz allerdings etwas dagegen, für die Mannschaft vom Roten Hahn war es der zweite Test. Zuvor unterlag man dem Sereetzer SV mit 2:4.
Azadi am Drücker
Es war klar zu erwarten, dass der SV Azadi das Spiel bestimmen würde. Der Verbandsligist will grundsätzlich immer viel Ballbesitz haben, sodass Kücknitz darauf reagieren musste. Mit einer Fünferkette sowie vier Mittelfeldspielern davor erhoffte man sich eine Menge Kompaktheit. In der Anfangsphase kontrollierte der Favorit klar das Geschehen. Sie liefen an, doch fanden noch keine Lücken. Der TSV dagegen wartete auf sich bietende Umschaltmomente, die es durchaus gab. Die erste Chance des Tages ging an Azadi. Sahid Wahab verpasste knapp. Auf der Gegenseite meldete sich allerdings auch der Kreisligist erstmals im Spiel an – und dies sehr eindrucksvoll. Man wurde richtig gefährlich und nur der Pfosten rettete den Favoriten. Es zeigte, dass die Mannschaft vom Roten Hahn definitiv nicht chancenlos war. Dennoch musste man das erste Gegentor hinnehmen. Mevan Mustafa sah Homan Said, der für Florian Hahn (20.) ablegte. Der Neuzugang aus Groß Grönau traf wie bereits im Landespokal gegen Güster. Nun entwickelte sich eine richtige Drangphase des Kreispokalsiegers. Der Gegner bekam kaum Entlastung, und so wurde es immer wieder gefährlich. Erst scheiterte Thiel, dann parierte Torwart Denis Bohnsack mehrfach, bevor Said nur den Pfosten traf. Das zweite Tor lag in der Luft, denn es war eine Frage der Zeit, bis der Favorit erneut jubeln würde.
Faden verloren
Nach einer halben Stunde sollte sich dann das Blatt etwas wenden. Azadi verlor die Kontrolle und nun wurde Kücknitz mutiger. Sie hielten den Gegner vom eigenen Tor weg und kamen zu weiteren Nadelstichen. Kurz vor der Pause war dann plötzlich der Jubel groß beim Underdog. Über links setzte man sich durch und in der Mitte traf Efe Gökgöz (41.) zum Ausgleich. Es war der Schock für den SVA, der eiskalt für phasenweisen Chancenwucher bestraft wurde. Im zweiten Durchgang sollte es besser werden aus Azadi-Sicht, doch der Aufsteiger von 2024 wurde immer mutiger. Es war eine ernsthafte Chance vorhanden, gegen den letztjährigen Verbandsliga-Vizemeister zu punkten, und die Argumente wurden mehr. Mevan Mustafa ließ sich zu einem Nachtreten gegen Marvin von Ohlen hinleiten und sah den Platzverweis. Eine enorm unnötige Aktion des Neuzugangs, der nun seiner Mannschaft im Landespokal gegen Phönix fehlen wird. Trainer Jasim sagte zum Platzverweis: „Ich habe nur gehört, dass er nachgetreten hat. Wenn dies der Fall ist, dann ist es mit Rot zu ahnden und der Schiedsrichter hat in diesem Moment richtig entschieden. Er wird damit gegen Phönix fehlen. Jetzt haben wir einen noch dünneren Kader und müssen gucken, wie wir das kompensieren.“ Für von Ohlen ging es zudem nicht mehr weiter, der Kücknitzer musste verletzt ausgewechselt werden. Im Anschluss wurde es immer hitziger und umkämpfter. Azadi hatte endgültig den Faden verloren, denn es häuften sich lautstarke Diskussionen mit dem Schiedsrichter sowie der gegnerischen Bank. Nach vorne ging kaum noch etwas und stattdessen kassierte man tatsächlich das 1:2. Es ging erneut über links, der Ball kam an den langen Pfosten, wo Fatih Katran (53.) traf. Der Kreisligist drehte den Rückstand komplett und beim Gegner herrschte absolute Unzufriedenheit.
Offene Schlussphase
In den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit kam die mit so vielen Unterschiedsspielern gespickte Elf vom Koggenweg zu keinem einzigen Abschluss auf das Tor. Kücknitz stand sicher, doch einmal nicht. Erstmals nach dem Seitenwechsel kam Azadi gefährlich nach vorne, und erneut Hahn (70.) traf zum 2:2-Ausgleich. Bitter für den TSV, der es bis dahin sehr gut machte. Im Anschluss gab es auf beiden Seiten noch gute Annäherungen. Die Mannschaft von Niwar Jasim rettete zweimal in höchster Not, doch auch selbst erzeugte man noch Gefahr. Pajonk verpasste nach Hahn-Zuspiel nur knapp, zudem flog ein direkter Freistoß aus aussichtsreicher Position deutlich über die Latte. Die letzte gefährliche Szene gehörte dann Kücknitz. Schnell schaltete man um, anschließend wurde Jonas Lambrecht bedient, der den gegnerischen Keeper Julian Kramek schon halb umkurvte, doch im letzten Moment von diesem gestoppt wurde. Dabei kam er zu Fall, es gab kleine Elfmeter-Forderungen, doch die Pfeife blieb stumm. Somit endete eine sehr hitzige und umkämpfte Partie mit 2:2-Unentschieden. Für Azadi war es ein enttäuschender Auftritt, denn nach einer dominanten ersten halben Stunde verlor man komplett den Faden. Erst spät wurden durch unter anderem Pajonk oder Doppeltorschütze Hahn wieder klare Chancen herausgespielt. Der Kreisligist darf sehr zufrieden sein mit dem ersten Turnierauftritt. Man bot dem Verbandsligisten mehr als nur Paroli und zeigte sowohl mit, als auch gegen den Ball sehr gute Aktionen. Am Donnerstag steht für das Team vom Roten Hahn das zweite Vorrundenspiel an. Dort kommt es zum Duell mit dem SV Todesfelde II. Gegen diesen muss Azadi am Freitagabend ran.
Florian Hahn: „Die Rote Karte hat uns aus dem Konzept gebracht“
Nach dem Spiel am Dienstagabend war die Enttäuschung beim Lübecker Kreispokalsieger klar erkennbar. Dies war nicht das, was man sich erhofft hatte, denn man kann es durchaus als eine kleine Generalprobe vor dem Phönix-Spiel sehen. Es war das erste Aufgebot, das man an den Start schickte. Am Ende rettete Florian Hahn mit seinem Doppelpack seiner Mannschaft zumindest einen Punkt. Er sagte im Gespräch mit HL-SPORTS: „Wir haben versucht, eine taktische Vorgabe umzusetzen und uns nicht clever genug angestellt. Die Rote Karte hat uns aus dem Konzept gebracht, dann haben wir die harte Gangart vom Gegner auch nicht ganz so gut vertragen.“ Es war eine Schwäche, die beim SVA in den vergangenen Jahren immer wieder klar erkennbar war.

Das sagen die Trainer;
Mirco Groß (TSV Kücknitz): „Am Ende spielen wir alle zusammen schon ziemlich lange Fußball. Die Jungs, wir haben wieder neue Jugendliche aus der Jugend dazugeholt, wenn man das durchzählt, haben wir einen Altersdurchschnitt von knapp über 20 auf dem Platz, und das macht am Ende eine Mannschaft aus. Das trainieren wir jede Woche mit den Jungs, und wie man sieht, kann man jeden Großen ärgern. Der Stolz überwiegt definitiv. Jeder – die neuen Jungs, die Langzeitverletzten, also auch Pio (Tom Pio), der aus neun Monaten Verletzung kommt und fast 90 Minuten ein Bombenspiel macht. Unser eigentlicher Stammtorhüter spielt auf der linken Außenbahn. Unser Rententorhüter, nenne ich ihn mal, macht es richtig top. Das Ergebnis ist komplett zweitrangig, das haben wir den Jungs gesagt. Wir wollen immer gewinnen, das ist klar, doch vor allem wollen wir Fußball spielen – nicht über die volle Bahn, weil auch Azadi hältst du nicht 90 Minuten vom Tor fern, aber dafür haben wir es, denke ich, gut gemacht. Eine Rote Karte spielt immer eine Rolle. Dadurch waren in der zweiten Halbzeit mehr Räume da, weil es Azadi gerade in der ersten Hälfte sehr gut macht, gerade die Bälle durch die Tiefe in der Mitte. Absolut unnötige Situation – resultiert darin, dass sich unser Kapitän verletzt, aber da wird er sich jetzt am meisten drüber ärgern, dadurch, dass er nun gesperrt ist.“
Niwar Jasim (SV Azadi Lübeck): „Die erste Halbzeit haben wir spielerisch mit Ballbesitzfußball eigentlich sehr gut gemacht. Die Wechselbewegungen über Außen haben mir sehr gut gefallen. In der zweiten Halbzeit, aufgrund der Roten Karte, haben wir den Faden verloren. Dementsprechend mussten wir defensiv ein bisschen besser eingestellt sein. Letztendlich hat man auch gemerkt, dass die Luft hinten raus gefehlt hat. Wenn die dann fehlt, dann wird man automatisch dahingezogen, dass man viel meckert. Wir waren dann nur noch mit dem Schiedsrichter und der gegnerischen Trainerbank beschäftigt, das hat mir nicht gefallen. Am Ende ist das 2:2 okay, dennoch sind wir unzufrieden.“
Gastgeber startet ins Turnier
Bei der Peter-Schweimer-Gedächtnis-Sportwoche geht der Blick nun auf den heutigen Mittwochabend. Der Türkische SV bestreitet nach dem Sieg gegen Eichholz II (2:0) sein zweites Gruppenspiel. Es geht um das Finale, das bereits eingetütet werden kann. Es wartet allerdings kein Geringerer als der Gastgeber. Man trifft um 19.30 Uhr auf den SC Rapid Lübeck. Dieser möchte mit einem Sieg ins Turnier starten, bevor am Freitagabend das zweite Spiel gegen die Zweitvertretung von der Guerickestraße folgt.
Die Spiele im Überblick
Eichholzer SV II – Türkischer SV 0:2
TSV Kücknitz – SV Azadi Lübeck 2:2
Türkischer SV – SC Rapid (Mi., 19.30 Uhr)
SV Todesfelde II – TSV Kücknitz (Do., 19.30 Uhr)
SC Rapid – Eichholz II (Fr., 18 Uhr)
SV Azadi Lübeck – SV Todesfelde II (20 Uhr)
Gruppe A
1. Türkischer SV | 1 | 2:0 | 3 |
2. SC Rapid Lübeck | 0 | 0:0 | 0 |
3. Eichholzer SV II | 1 | 0:2 | 0 |
Gruppe B
1. TSV Kücknitz | 1 | 2:2 | 1 |
1. SV Azadi Lübeck | 1 | 2:2 | 1 |
3. SV Todesfelde II | 0 | 0:0 | 0 |