
Lübeck – Am dritten Tag der Peter-Schweimer-Gedächtnis-Sportwoche stieg der Gastgeber ein. Der SC Rapid Lübeck war gefordert – und dies gegen einen starken Gegner aus der Verbandsliga. Nach einer ersten Hälfte ohne allzu zwingende Gelegenheiten gab es nach der Pause einige gute Chancen. Tore waren an diesem Abend dennoch eher Mangelware.
Ausfälle auf beiden Seiten
Der SC Rapid Lübeck startete am Mittwochabend (16.7.) in die eigene Sportwoche am heimischen Kasernenbrink. Nach zwei Testspielsiegen gegen Groß Grönau (6:1) und Siebenbäumen (4:1) sollte nun der dritte folgen. Der Gegner war allerdings eine starke Mannschaft aus der Verbandsliga Süd. Der Türkische SV hieß die erste Aufgabe der Woche und somit der Mitfavorit in der Turniergruppe. Die Mannschaft von Ismail Öztürk startete am Montag mit einem 2:0-Sieg gegen den Eichholzer SV II und hatte somit eine gute Ausgangslage. Mit einem Sieg wäre das Finalticket gebucht – dies war das Ziel für den Titelverteidiger. Im Vorjahr gewann der Kreispokalfinalist die Sportwoche im Finale gegen den SV Todesfelde II. Mit Blick auf das Personal war zu erkennen, dass beim Türkischen SV einige Spieler fehlten. Die Optionen auf der Bank waren sehr gering, sodass klar war, dass die Kraft ein entscheidender Faktor sein würde. Auf der Gegenseite sah dies ganz anders aus. Rapid hatte eine Menge Spieler noch auf der Bank, dabei waren einige wichtige Stammspieler nicht da. Vor allem die Offensive war an diesem Mittwochabend stark ausgedünnt. Mit Serdar Hassan fehlte der Rückkehrer vom SV Azadi noch gesperrt. Maximilian Hamann ist weiterhin verletzt und Tino Arp war vor Ort, doch krank. Somit standen also drei echte Unterschiedsspieler nicht zur Verfügung. Dennoch konnten Christian „Alu“ Arp und Dario Bilic auf einen gut besetzten Angriff zurückgreifen. Die Hoffnung lag auf Peywand Cabbar, Amir Aboukassim, Joel Damisi und Begtullah Cavdarli.
Vielversprechende Annäherungen
Den ersten Vorstoß im Spiel hatte der TüSV. Dieser näherte sich mit Sergen Tarim an, doch Rapid war zur Stelle. Im Anschluss sollte der Gastgeber ganz klar das Kommando geben. Cavdarli sorgte erstmals für seine Mannschaft für Gefahr, als er wuchtig knapp über den Querbalken zog. Zwei Minuten später ging es – wie sehr oft im ersten Durchgang – über den schnellen Aboukassim, der den Ball in die Mitte brachte, doch der Verteidiger klärte in höchster Not. Der Landesligist machte direkt Druck, doch die richtig klaren, zwingenden Chancen waren es noch nicht. Dies änderte sich in der zwölften Minute, als der Ball vor die Füße von Raphael Theiss kam, der aus sieben Metern die Latte traf. Es war eine erste Riesenchance, denn es fehlte nicht viel zur verdienten Führung des SCR. Im Anschluss fand der Verbandsligist allerdings etwas besser ins Spiel. Tarim zog mal ab, doch für Yilmaz Caglar im Rapid-Tor war es – obwohl er den Ball erst im Nachgreifen festhielt – keine große Herausforderung. Insgesamt wurde der Kreisligameister von 2024 nicht allzu gefährlich. Es waren Nadelstiche, meist über Tarim oder Mustafa Karatas. Letzterer war auf dem Flügel sehr auffällig, doch musste im Laufe des ersten Durchgangs verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Rapid näherte sich bis zur Pause das ein oder andere Mal noch an. Cabbar verpasste knapp und auch Damisi sorgte für einen Hauch Gefahr. Nichtsdestotrotz war es noch nicht ganz so zwingend. Oftmals fanden Hereingaben in der Mitte keinen Empfänger, denn die Strafraumbesetzung war durchwachsen. Der echte Zielspieler fehlte. Kurz vor der Pause fiel dann allerdings doch noch der Treffer. Damisi brachte einen seiner vielen weiten Einwürfe vor das Tor, dieser fand Begtullah Cavdarli (41.), der freistehend aus halbrechter Position zum 1:0 des SC Rapid Lübeck traf.
Klares Übergewicht nach der Pause
Aufgrund deutlich mehr Spielanteilen, klaren Ballbesitzvorteilen und einfach auch mehr Chancen war die Führung des Gastgebers hochverdient. Dennoch gab es für den zweiten Durchgang noch Luft nach oben. Nach der Pause kamen mit Ugur Sari und Erik Bauer zwei frische Kräfte in die Partie. Neben Jacob Shehi blieb auch der Torschütze in der Kabine. In den ersten Minuten war es allerdings erst einmal der Türkische SV, der mutig rauskam. Man suchte den Weg nach vorne und kam auch zu einer nennenswerten Halbchance. Nach einem Freistoß von Yusuf Yildiz segelte Eray Korkmaz mit dem Kopf knapp am Tor vorbei. Es war allerdings vorerst das letzte Mal, dass der Pokalfinalist sich dem gegnerischen Strafraum näherte. Denn nun sahen die 167 Zuschauer einen starken und torgefährlichen SCR. Zunächst verpasste Theiss nach Zuspiel von Aboukassim und Cabbar zog knapp über die Latte. Elf Minuten vor dem Ende bot sich dann eine Riesenchance für Erik Bauer. Nach einem langen Ball unterlief TüSV-Keeper Malcolm Haagen ein Fehler, doch der Rapid-Stürmer hob die Kugel über das Tor. Keine 60 Sekunden später stand erneut Bauer im Fokus, doch diesmal war der Keeper zur Stelle. Das 2:0 lag in der Luft, denn die Hochkaräter häuften sich. Drei Minuten vor dem Ende gab es eine Dreifach-Chance, als erst Bauer, dann Cabbar und anschließend auch Sari den Ball nicht im Tor unterbekamen.
TüSV fordert Handelfmeter
Es war ein Risiko für Rapid, denn schließlich führten sie kurz vor dem Ende nur mit 1:0. Der Gegner strahlte zwar nicht allzu viel Gefahr aus, dennoch gab es noch Annäherungen. Die Mannschaft von „Alu“ Arp und Dario Bilic presste hoch, wollte frühe Ballgewinne kreieren und den Sack zumachen. Dies ging fast so weit auf, doch der Treffer blieb aus. In der Nachspielzeit fanden Sari per stark getretenem direktem Freistoß sowie Deyr Sefer ihren Meister im gegnerischen Keeper. Die drei Minuten Nachspielzeit waren bereits abgelaufen und der Abpfiff eine Frage der Zeit, doch plötzlich wurde es noch mal richtig dramatisch. Es gab in der 95. Minute einen Eckstoß für den Türkischen SV, wobei es im Sechzehner unübersichtlich wurde. Die Folge war ein weiterer Standard und es war das gleiche Spiel. Erneut war es schwer, im Getümmel den Durchblick zu behalten, doch der Ball prallte an die Hand eines Rapiders. Es gab direkt intensive Reklamationen des TüSV beim Schiedsrichter, der die Partie im direkten Anschluss beendete. Die Emotionen bei vereinzelten Spielern des Verbandsligisten kochten etwas hoch, doch schnell beruhigte es sich wieder. Es war eine strittige Szene, bei der das Team um den spielenden Co-Trainer Sascha Woelki gerne einen Elfmeter bekommen hätte. Dieser blieb allerdings aus. Damit hat man den Gruppensieg und damit den Einzug ins Finale nicht mehr in der eigenen Hand. Man muss auf eine Niederlage des SC Rapid am Freitagabend gegen den Eichholzer SV II hoffen.

Die Stimmen zum Spiel:
Christian Arp (SC Rapid Lübeck): „Wir haben verdient gewonnen. Aufgrund der zweiten Halbzeit, wo wir starkes Übergewicht hatten und auch starke Offensivaktionen – nur im letzten Drittel haben wir es nicht optimal ausgespielt. Wir hätten aufgrund der zweiten Hälfte mit zwei oder drei Toren Unterschied gewinnen müssen. Bis jetzt haben wir unsere Spiele in dieser Vorbereitung alle gewonnen. Wir haben heute etwas ausprobiert, einen etwas anderen Spielaufbau, und wollten das mal ausprobieren. Da sind wir auch zufrieden mit. Wir haben uns in der ersten Halbzeit im Spiel nach vorne etwas schwergetan.“
Sascha Woelki (Türkischer SV): „Am Ende muss ich sagen, ist es natürlich hochverdient für Rapid. Sie hatten mehr vom Spiel, am Ende auch ein paar Chancen, die sie schlecht ausspielen. Am Ende ist es trotzdem unglücklich, wenn man sieht, dass es eigentlich ein klarer Handelfmeter ist. Dann kannst du das 1:1 machen, aber am Ende muss man sagen, ist es ein klarer Sieg für Rapid. Es hätte auch 2:0 oder 3:0 ausgehen können, wir hatten zweite Halbzeit nicht eine einzige Chance. Uns hat ein bisschen Manraft gefehlt, muss ich sagen. Wir haben 13 Leute gehabt, ich musste selber noch mitspielen. Wir hatten gar keine Manpower, alle waren kaputt von den Wochen vorher, wenig variabel. Am Ende hat uns die Kraft gefehlt, die Flexibilität auch in den Auswechslungen. Es hat in der Breite einfach gefehlt. Die Jungs heute haben ja schon am Montag gespielt, das kostet sehr viel Kraft. Die bisherige Vorbereitung läuft sehr gut. Das Einzige ist, dass wir viele Urlauber haben, aber unser Kader ist nicht wirklich groß, dass wir das wirklich auffangen können. Die Jungs, die da sind, ziehen das geil durch und ich bin sehr guter Dinge, dass die Saison gut starten wird.“
Ausblick
Am Donnerstagabend (17.7.) steht dann das zweite Spiel in der Gruppe B auf dem Programm. Für den SV Todesfelde II ist es der Start in das Turnier. Die Zweitvertretung bekommt es mit dem TSV Kücknitz zu tun. Dieser könnte mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Finale machen. Doch mit den Segebergern wartet nicht nur ein Landesligist, sondern auch der Vorjahresfinalist und Turnierzweite. Anpfiff ist um 19.30 Uhr am Kasernenbrink.