Corona-Lockdown: Erster Trainer für Saisonabbruch – oder doch weiter Geduld haben?

Jan Senkbeil (Eichholzer SV) und Marc Reuter (TSV Travemünde) beim SKANBO-Cup im Winter 2020. Foto: Lobeca/Michael Raasch

Lübeck – Der verlängerte Lockdown bringt die Fußball-Welt in Zeitnöte, besonders die Amateure. Ursprünglich sollte es schon am kommenden Montag mit der Vorbereitung auf die unterbrochene Saison losgehen. Bis zum 31. Januar ruht der Ball nun mindestens und derzeit ist nicht davon auszugehen, dass es sofort am 1. Februar wieder in die Vollen gehen kann.

ESV-Trainer für Saisonabbruch

Sebastian Wenchel ist für eine klare Kante und sagt zu HL-SPORTS: „Als Fußballverrückter fühle ich mich auch oder gerade in dieser Angelegenheit extrem eingeschränkt! Es ist anscheinend momentan aber wohl alternativlos. Somit fügt man sich dem was verordnet wurde, auch wenn es extrem nervtötend ist. Somit habe ich persönlich Zeit mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Unter anderem habe ich mich mal mit meiner Frau unterhalten, scheint ganz nett zu sein… Spaß beiseite“, sagt er etwas scherzhaft. Doch wie geht es weiter?

„Neustart auf normalem Level“

Der Cheftrainer des Eichholzer SV meint: „Erstmal wohl gar nicht! Ich denke man sollte frühzeitig Entscheidungen treffen. Meine Empfehlung wäre jetzt alles auf null zu stellen, also Saison abbrechen und ohne Wertung! Für den Sommer planen, Neustart auf normalem Level, soll heißen, normale Ligagrößen! 16er Ligen (+/-1-2) und einen „normalen“ Spielbetrieb ab August, wie gewohnt, planen. So haben alle Planungssicherheit. Es herrscht keinerlei Terminnot und wenn wir ehrlich sind, wird es sehr schwierig das alles noch irgendwie unter einen Hut zu bringen mit der Saison 20/21. Also warum nicht jetzt schon sagen „Stopp“ auf allen Amateursportebenen. Macht weiterhin frei, in der Hoffnung im Sommer wieder starten zu können!? Finanziell kann es für alle Beteiligten ja nicht mehr schlimmer kommen. Vor allem die Sponsoren der Mannschaften und Vereine sind doch arg gebeutelt und brauchen jede Unterstützung und vor allem jeden Cent.“

Sebastian Wenchel (Trainer Eichholzer SV). Foto: Andreas Schock

Hoffen auf den Sommer

Er setzt auf den Sommer und auf Zeit. „Im August sieht es ja dann hoffentlich für alle besser aus, wenn sie dann noch (finanziell) am Leben sind. Ich wünsche uns allen, dass wir schnell lernen mit diesem Sch… zu leben, denn das, ist in meinen Augen, die einzige Lösung. Diskussionen, ob es etwas richtig oder falsch ist, sind sinnlos und pure Zeitverschwendung“, so Wenchel, der mit seiner Mannschaft als Aufsteiger auf dem 6. Tabellenplatz steht.

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Axel Junker (Trainer, TSV Travemünde)
Foto: Lobeca/Raasch

Monte-Kicker üben sich in Geduld

Axel Junker, Chefcoach beim Liga-Konkurrenten TSV Travemünde ist da etwas entspannter. „Wer kann schon seriös einschätzen, wann und wie es weitergehen kann?! Interessant wird sein, wie mit der aktuellen Saison umgegangen wird. Wir hoffen – wie vermutlich jedes andere Team auch – dass wir bald wieder spielen können, müssen uns aber sicherlich noch etwas in Geduld üben. Wir nutzen die Zeit derzeit mit ein paar Technik-Challenges, damit die Jungs sich zumindest privat regelmäßig mit dem Ball beschäftigen“, sagt der Übungsleiter der Monte-Kicker, die auf Rang zwei in der Landesliga stehen. Die Travemünder haben dort erst drei Spiele seit dem Saisonstart im vergangenen September absolviert. Spitzenreiter SV Eichede II kommt gerade einmal auf vier Begegnungen.

Lockdown bis mindestens Ende Januar: Ist die Fußball-Amateursaison noch zu retten?

  • Nein, die Saison soll frühzeitig abgebrochen werden und dann im Sommer neu starten (68%, 265 Votes)
  • Ja, mit Playoffs, Einfachrunde oder in Turnierform (19%, 73 Votes)
  • Ja, aber als Saison 2020/2022 bis irgendwann ordentlich zu Ende gespielt werden (7%, 26 Votes)
  • Ja, Geduld ist gefragt, bis es wieder weitergehen kann (6%, 24 Votes)

Total Voters: 388

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SHFV informiert Vereine

Der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) informierte am Mittwoch die Vereine in einem Schreiben. Darin heißt es, dass man „zuversichtlich ist, die Saison 2020/21 auf sportlichem Weg beenden zu können“. Wann und wie das sein kann, weiß man dort allerdings natürlich auch nicht und ist abhängig von der politischen Entscheidung. Dabei sichert der Verband den Clubs eine angemessene Vorbereitungszeit zu. Bei der inzwischen dreimonatigen Pause ist die Frage wie lange „angemessen“ ist offen. Seit dem 1. November des vergangenen Jahres ruht der Trainings- und Spielbetrieb im Amateurbereich.

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