
Dannau – Die SpVgg Putlos ging in seine dritte Kreisliga-Saison. Nach dem Aufstieg 2022 gab es zunächst den Klassenerhalt am letzten Spieltag und anschließend eine sorgenfreie Spielzeit in der oberen Tabellenhälfte. Im dritten Jahr sollte erneut der Verbleib in der Kreisliga Ost gesichert werden. Dies ging man allerdings mit einem neuen Mann an. Denn nach der Ära von Wolfgang Ruge übernahm Benjamin Berger das Traineramt. Eine hochinteressante Personalie, die zuvor noch als Spieler das Putlos-Trikot trug. Dieser blickte nun auf eine durchaus zufriedenstellende Saison zurück.
Anfangsschwierigkeiten, doch dann war man voll da
Der Saisonstart verlief für die SpVgg ziemlich dürftig. Dreimal musste man sich geschlagen geben, sodass viele nach Platz vier im Vorjahr eine ganz schwierige Saison für die Ostholsteiner prognostizierten. Vor allem die Offensive schien sich als eine Schwäche herauszustellen, denn man erzielte nur zwei Tore in drei Partien. Im ersten Heimspiel der Saison war dann allerdings die Erleichterung riesig. Nicht nur, weil sich das Lazarett aus zahlreichen Ausfällen gelichtet hat, sondern auch wegen des ersten Saisonsiegs. Ausgerechnet gegen die SG Dobersdorf/P’hagen punktete man. Es war ein Spiel, das ziemlich symbolisch für die Putloser Saison stand. Man war enorm giftig, präsentierte sich als Gegner enorm unangenehm und zeigte sich vorne brutal effektiv. Solche Spielverläufe waren keine Seltenheit. So stellte man nämlich zum Winter eine der besten Defensiven der Liga. Acht Gegentore aus neun Spielen sind ein Top-Wert. Die Defensive war der Schlüssel zum Erfolg. Diesen gab es nämlich nicht zu knapp. Sechs Spiele blieb die Mannschaft von der Strandstraße ungeschlagen, spielte viermal zu Null. Das System von Trainer Benjamin Berger fruchtete. Er sagte über die Defensivarbeit: „Wie haben wir die Defensive stabilisiert? Gute Frage. Ich glaube, es ist wichtig, den Spielern zu vermitteln, dass nicht nur Tore schießen ein ‚geiles‘ Gefühl ist, sondern auch Tore verhindern. Das hat uns vor allem in der Hinrunde absolut ausgezeichnet. In der Rückrunde fehlten immer wieder Stammkräfte, die diese Einstellung einfach gelebt haben. Ansonsten denke ich, dass die Gegentore noch weniger ausgefallen wären.“ In der Rückrunde schwand die Stabilität nämlich etwas. Es gab nur noch vier Spiele ohne Gegentor und allein in 2025 32 Gegentreffer.
Ziele erreicht
Dennoch hatte man in der Rückrunde nie wirklich Abstiegssorgen. Der „rote Bereich“ war immer weit entfernt, sodass man über die nahezu gesamte Saison im „Niemandsland“ feststeckte. Platz sieben mit Abstand sowohl nach oben als auch unten war das Endresultat. Berger sagte gegenüber HL-SPORTS: „Ich blicke recht zufrieden auf die nun vergangene Saison zurück. Wir haben uns ein paar Ziele gesteckt, die wir als Team alle erreicht haben. Da war zum einen, eine bessere Defensive zu stellen, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, und ein für mich persönliches Ziel, welches die Mannschaft mitgetragen hat, welches aber unter uns bleibt. Besonders positiv wird auf jeden Fall der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft bleiben. Wenn es personell eng wurde, haben die Alten (Jan Jensen und Tim Höhn) oder auch die Spieler der Zweiten ausgeholfen. Schade ist natürlich gewesen, dass Lars Jürgensen und Dennis Kenzler beruflich in der Rückrunde kaum oder gar nicht zur Verfügung standen und einige aufgrund von Verletzungen gar nicht spielen konnten oder Ewigkeiten gefehlt haben.“
Offensive mit Luft nach oben
Dennoch wäre am Ende vielleicht sogar mehr möglich gewesen. Die Offensive war die Schwachstelle, denn 38 Saisontreffer sind die wenigsten der Liga. Marten Ruge ist jemand, der für eine Menge Torgefahr sorgen kann, was er auch über Teile gemacht hat. Mit neun Saisontoren war der Stürmer der erfolgreichste Knipser der SpVgg. Bedenkt man, dass er nur 16 Partien absolvierte, ist dies eine beeindruckende Ausbeute. Trainer Berger sagte zur offensiven Harmlosigkeit: „Ich denke, dass die Gier oder auch die Kaltschnäuzigkeit uns in der Saison vor dem gegnerischen Tor gefehlt hat. Wir haben Chancen genügend gehabt, diese aber leider nicht vollenden können. Hinzu kam, dass wir sehr häufig Alu-Pech hatten. Aber wenn man hinten stabil bleibt, reicht häufig auch ein einziges Tor zum Sieg.“
Berger blickt zurück
Auf der Position des Trainers wird sich zum 1. Juli etwas tun bei der SpVgg. Benjamin Berger wird den Verein zum 1.7. nämlich in Richtung Bösdorf/Malente verlassen. Für den Coach war es in seiner noch jungen Karriere an der Seitenlinie auch sehr lehrreich. Er verriet: „Ich habe auf jeden Fall gelernt, mich rein auf die Trainertätigkeit zu konzentrieren. Zwischendurch hatte ich, vor allem zum Ende der Saison, das Gefühl, dass einige Spieler nachgelassen haben, weil ich mit auf der Bank saß. Ich freue mich daher sehr auf das neue Spieljahr, wo mein Spielerpass nicht mitkommen wird. Ich glaube, dass ich in meiner Ansprache und im Umgang mit einzelnen Spielertypen sehr viel dazugelernt habe. Ein weiterer wichtiger Schritt war, die Spieler mit ins Boot zu holen. Sie müssen schließlich auf dem Platz meine Idee umsetzen. Hier geht es immer um das Wohlfühlen. Wenn mir also Spieler sagen, dass diese sich in der Art unwohl fühlen, muss die Ausrichtung etwas angepasst werden. Ich denke, dass ich einige Spieler besser machen konnte, aber viel wichtiger ist, dass die Spieler mich auch besser gemacht haben.“ Sein Nachfolger steht mit Olaf Schlüter bereits fest.