Das Neustädter Comeback in Lübeck: irre! Trainer stolz – Vorwerk schockt Lensahn

Bennet Storm: Held und Pechvogel

Raphael Theiss, ( Rapid) und Iber Osdautaj (TSV Neustadt). Foto: Lobeca/Michael Raasch

Lübeck – Man muss schon sagen: das war ein rundum ein klasse Spieltag mit allem was dazugehört. Die Verbandsliga Süd-Ost verabschiedete sich am Sonntag mit zwei starken Spielen, die in der Endphase entschieden wurden.

Dusel, Dusel, 2 und 3

Der VfL Vorwerk führte bis zur 92. Minute durch ein Tor von Eike Schmidt (27.) mit 1:0. Das Spiel war lange ausgeglichen und hätte auch kippen können. Dann kassierte der TSV Lensahn in 60 Sekunden noch zwei Gegentreffer und war am Boden zerstört. Die Ostholsteiner überwintern auf einem Abstiegsplatz.

Mika Hartmann (TSV Neustadt) gegen Dogan Karakurt (SC Rapid Lübeck). Foto: Lobeca/Michael Raasch

Das war so nicht zu erwarten

Die Rapid-Fans müssen sich vorkommen wie in einem schlechten Film aus den 1970ern. Der Verein ist derzeit nicht vom Glück geküsst und hat es im letzten Heimspiel des Jahres noch einmal krass zu spüren bekommen. Die Lübecker führten nach einem Rückstand 3:1 und mussten am Ende sogar noch zufrieden mit einem Punkt sein. Allerdings haben die Anhänger des Gegners TSV Neustadt ebenfalls nicht schlecht gestaunt, denn ihr Team hat an sich geglaubt. Maksim Walter (12.) brachte die Ostholsteiner in Führung. Mit der ersten Offensiv-Aktion glich Leif Hopp (36.) für den SCR aus. Mit einem Traumtor in den Winkel drehte Dogan Karakurt (61.) die Partie zu Gunsten der Hausherren. Und Emmanuel Rivera legte zehn Minuten mit dem 3:1 nach. Das Spiel schien entschieden. Walter (74.) sah das anders und schnappte Rapid im Spielaufbau die Kugel ab und erzielte den Anschluss. Nun war wieder Fahrt drinnen. Bennet Storm (81.) verwandelte einen Strafstoß zum 3:3-Ausgleich und eine Minute vor dem regulären Ende hätte er noch einen Elfmeter verwandeln können, verschoss allerdings – über das Tor. Nach fast 100 Minuten war das Fußballjahr 2021 dann in der Verbandsliga vorbei.

Die Stimmen vom Sonntag:

TSV Lensahn – VfL Vorwerk 0:3 (0:1)

Christian Ippig (Lensahn): „Sehr, sehr bittere Niederlage. Ein Punkt wäre auf jeden Fall verdient gewesen. Wir hatten ein Chancenplus, leider waren die Abschlüsse zu ungenau oder zu schlecht und die Gegenstöße zu kompliziert oder ungenau ausgespielt. In den letzten zehn Minuten haben wir aufgemacht und dann in den 90 plus Minuten das zweite und dritte Gegentor bekommen. Es war mehr drin und daher enttäuschend. Jetzt erstmal Luft holen und dann im Februar 2022 wieder ins Training starten.“

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Benjamin Schramm (Vorwerk): „Schweres Spiel mit zahlreichen Fehlern auf beiden Seiten. Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir Lensahn durch Fehler eingeladen – zum Glück ohne Konsequenzen. Am Ende nicht schön, aber es zählt halt nur das Ergebnis. Wir wünschen Lensahn viel Erfolg für den Rest der Saison. Allen Vereinen wünschen wir eine schöne Weihnachtszeit und vor allem Gesundheit in dieser denkwürdigen Zeit.“

SC Rapid Lübeck – TSV Neustadt 3:3 (1:1)

Christian Arp (Rapid): „Wenn man „das Ganze“ sieht, geht das Unentschieden in Ordnung für beide Seiten. Neustadt hat bis zur 75. Minute sehr destruktiv und defensiv im 5-4-1, vereinzelt mit Nadelstichen agiert und hat das gut gemacht. Das wurde vorm Spiel bei uns so besprochen und war auch keine wirkliche Überraschung. Wir hatten von daher einen Plan, dabei zwar nicht überragend gespielt, aber mit dem Heraus- bzw. Ballbesitz- und Positionsspiel war ich zufrieden und konnte in der Halbzeit von daher auch nicht richtig meckern. Wir wollten geduldig bleiben, den Gegner ins Laufen bringen und vermehrt das 1 gegen 1 im letzten Drittel suchen und ich hätte nicht gedacht, dass nach dem zwischenzeitlichen 3:1 noch etwas anbrennen könnte. Leider machte sich nach dem Anschlusstreffer nach einem kapitalen Fehlpass eine gewisse Hektik breit und wir kassierten im Anschluss in den letzten zehn Minuten zwei Elfmeter und eine Rote Karte aufgrund eines taktischen Fouls. Wie gesagt, nimmt man alles zusammen bezüglich der ersten 75 Minuten, ist es ein gerechtes Unentschieden und man muss auch mal demütig und zufrieden sein. Von daher hält sich mein Ärger in Grenzen. Wir haben die letzten Wochen ordentlich geackert und aus den wenigen Optionen fast das Optimum herausgeholt. Glückwunsch an Neustadt zum verdienten Punktgewinn, speziell in der Endphase des Spiels. Hart aber fair.“

Tony Böhme (Neustadt): „Erstmal Glückwunsch an Rapid, dass sie ihr Minimalziel erreicht haben. Auch wenn sie wahrscheinlich selbst noch nicht wissen wie. Zwar hatte Rapid mehr Ballbesitz, aber dem entsprang auch nur zwei Tore nach Standards und ein Sonntagsschuss. Mehr haben wir nicht zugelassen. Stolz bin ich auf die Leistung im gesamten Spiel, aber was wir nach dem 1:3 gemacht haben, war überragend. Wir haben Rapid an die Wand gepresst und sie wussten nichts mehr entgegen zu setzten. Folgerichtig machen wir das 2:3 und wir haben nicht mehr aufgehört, bekommen einen Elfmeter und machen den Ausgleich. Danach hatten wir noch gute Chancen den Sieg zu holen und haben noch einen Elfmeter verschossen. Aber die Moral nach dem 1:3 so zurückzukommen und den Ausgleich zu holen, das macht mich stolz. Wie gesagt: wenn wir die drei Punkte am Ende noch einfahren, kann sich in Lübeck niemand beschweren, aber so sind wir auch mehr als zufrieden mit dem Punkt.“

Maksim Walter (TSV Neustadt) jubelt. Foto: Lobeca/Michael Raasch

Der 14. Spieltag (20./21.11.)

SV Hamberge – SVG Pönitz 1:2
TSV Eintracht Groß Grönau – TSV Gremersdorf 7:2
Phönix Lübeck II – SG Bad Schwartau 6:0
TSV Lensahn – VfL Vorwerk 0:3
SC Rapid Lübeck – TSV Neustadt 3:3
SG Sarau/Bosau spielfrei

Die Tabelle

1.1. FC Phönix Lübeck II1366 : 1834
2.SC Rapid Lübeck1229 : 1724
3.SVG Pönitz1329 : 2224
4.VfL Vorwerk1329 : 2423
5.SG Sarau/​Bosau1225 : 1721
6.TSV Eintracht Groß Grönau1234 : 3320
7.TSV Gremersdorf1319 : 3412
8.TSV Neustadt1319 : 2911
9.SV Hamberge1218 : 2410
10.TSV Lensahn1212 : 309
11.SG Bad Schwartau1317 : 496
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