Das sagen die Trainer vor dem Hamburger Derby – Rückblick: Hürzeler schlägt Walter und fliegt

HSV gegen St. Pauli am Freitag im Volkspark

Fabian Hürzeler (FC St. Pauli) und Tim Walter (HSV) treffen sich zum Stadtderby. Collage: Lobeca

Hamburg – Das 109. Stadtderby an der Elbe nimmt langsam Fahrt auf. Die Trainer des Hamburger SV und FC St. Pauli gaben am Mittwoch ihre Pressekonferenzen. Das Interesse war groß, denn für beide geht es noch um den Aufstieg in die Bundesliga. Der HSV ist am Freitag um 18.30 Uhr Gastgeber und steht auf dem dritten Tabellenplatz von Liga zwei. Die Kiezkicker haben sechs Punkte Rückstand auf den Rivalen und befinden sich auf Rang fünf. Das Stadion ist bereits seit Wochen ausverkauft. 57.000 Fans werden dabei sein wenn das Spiel des Jahres ansteht.

Vor einem Jahr

Zwölf Monate zurückgeblickt, war die Konstellation genau andersherum. St. Pauli stand auf dem Relegationsplatz, der HSV mit sechs Zählern dahinter auf Rang sechs. Der gewann fünf von sechs Partien und spielte um den Bundesliga-Aufstieg gegen Hertha BSC.

Meffert saved dabei – Smith-Tendenz positiv

Personell wollten sich beide nicht in die Karten schauen lassen. Bei den Hausherren war Jonas Meffert am Mittwoch wieder im Mannschaftstraining. Eric Smith mischte bei den St. Paulianern auf dem Trainingsgelände mit. Gesperrt ist niemand in beiden Teams.

Hürzeler mit Gelb-Rot und Sieg gegen Walter

Das Duell zwischen den beiden Trainern gab es bereits in der Regionalliga Bayern. Am 19. August 2017 ging es für den FC Pipinsried, wo Hürzeler Spieler-Trainer war zu seinem ehemaligen Club FC Bayern München II. Der Underdog gewann mit 1:0. Torschütze in der 21. Minute war Fabian Hürzeler. Der damals 24-Jährige flog 20 Minuten vor Abpfiff noch mit Gelb-Rot vom Platz. Der gebürtige Texaner mit deutschem Pass erinnerte sich noch gut daran.

Schafft es der FC St. Pauli bis zum Saisonende unter die ersten drei in der Tabelle?

  • Ja, die Kiezkicker belegen den Relegationsplatz (33%, 116 Votes)
  • Nein, St. Pauli wird Vierter (28%, 99 Votes)
  • Nein, am Millerntor wird es Platz fünf oder schlechter (23%, 82 Votes)
  • Ja, die Braun-Weißen werden sogar Erster oder Zweiter (13%, 44 Votes)
  • Ich weiß es nicht (3%, 10 Votes)

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„Der Fokus lag in der Woche darauf, spielerische Lösungen zu finden“

Fabian Hürzeler, Chefcoach der Braun-Weißen, trat zuerst vor die Kameras: „Wichtig ist, dass wir wieder kompakt und mutig agieren. Man hat bei den letzten Spielen des HSV gesehen, dass es mutige Gegner dem HSV sehr schwer gemacht haben, erfolgreichen waren und was mitnehmen konnten. Deshalb ist unsere Prämisse, dass wir auch mutig auftreten wollen. Wir wollen nicht nur verteidigen und gegen den Ball arbeiten, sondern den Ball haben und versuchen, unser Spiel durchzuziehen. Natürlich immer mit dem Wissen, dass der HSV es mit einer Aktion so lösen kann, dass es uns Probleme bereitet. Es ist deshalb wichtig, in Ballnähe Überzahl herzustellen und gemeinsam gut zu verteidigen. In der Rückrunde haben uns viele Mannschaften hoch gepresst, da haben wir viele gute Lösungen gefunden. Wichtig wird sein, dass wir mutig von hinten rausspielen und nicht nur lange Bälle spielen und versuchen, zweite Bälle zu gewinnen. Der Fokus lag in der Woche darauf, spielerische Lösungen zu finden. Es wird auch gegen den HSV unser Anspruch sein, bewusst den Ball haben zu wollen, um agieren zu können.“

Vom Aufstieg will er aktuell nichts wissen. „Wir spielen erstmal dieses Spiel und können uns nächste Woche noch mal darüber unterhalten, sollten wir das Spiel gewinnen. Wir tun gut daran, nicht zu sehr in Träumereien zu verfallen, sondern uns bewusst auf das Spiel zu konzentrieren. Wir wissen, dass jedes Spiel harte Arbeit ist. Das haben wir gegen Braunschweig gesehen. Wenn wir nur einen Tick nachlassen und auch nur ein, zwei Prozent weniger konzentriert sind, dann kann es nach hinten losgehen“, so der 30-Jährige.

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Zum Thema Druck sagte Hürzeler: „Der ist auf beiden Seiten vorhanden. Wer ihn mehr verspürt, vermag ich nicht zu beurteilen. Wir sind ein Verein mit Ambitionen, auch wir wollen unsere Ziele erreichen. Deshalb kann ich nicht sagen, dass wir befreit ins Spiel gehen werden und gucken, was passiert. Unsere Spieler sind ehrgeizig, sie haben Ambitionen und wollen was erreichen. Deshalb ist auch Druck auf unserer Seite. Es wird entscheidend sein, welche Mannschaft mit dem Druck umgehen kann. Wir wollen in dem Spiel bestimmte Inhaltsziele erreichen und die müssen wir auch erreichen, um es erfolgreich zu gestalten.“

„Am Ende wird abgerechnet“

Schafft es der FC St. Pauli bis zum Saisonende unter die ersten drei in der Tabelle?

  • Ja, die Kiezkicker belegen den Relegationsplatz (33%, 116 Votes)
  • Nein, St. Pauli wird Vierter (28%, 99 Votes)
  • Nein, am Millerntor wird es Platz fünf oder schlechter (23%, 82 Votes)
  • Ja, die Braun-Weißen werden sogar Erster oder Zweiter (13%, 44 Votes)
  • Ich weiß es nicht (3%, 10 Votes)

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Kurz nach halb drei war Tim Walter, Trainer der Rothosen, an der Reihe. „Wenn ich auf den Trainingsplatz gehe und so viele Menschen und Fans sehe, die dem Verein so wohlgesonnen sind, dann ist das einfach schön. Das treibt die eigene Laune in den Himmel. Ich finde es toll, was hier entstanden ist – mit welcher Begeisterung und Leidenschaft die Menschen uns begegnen. Das war nicht immer so. Es hat sich was getan beim HSV. Wir spüren, dass wir die Euphorie, die hier auch intern im Club herrscht, auf die Zuschauer übertragen können. Das macht einfach Spaß. Es ist schön zu sehen, dass die Menschen den Verein lieben und auch leben“, so der 47-Jährige.

Walter: „Es ist sicherlich eines der schönsten Spiele. Vor allem vor dem Hintergrund der Kulisse. In meiner Zeit ist es zum ersten Mal so, dass das Derby daheim ausverkauft ist. Es gibt nicht viele Stadtderbys in Deutschland, da muss man schon den Blick Richtung Europa ausweiten und dort kann man sich die Namen der Derbys auf der Zunge zergehen lassen. Es ist etwas Besonderes – ganz klar. Das Wichtigste ist, dass wir immer bei uns bleiben. Wir dürfen nicht denken, dass wir etwas Besonderes machen müssen, nur weil es alle erwarten. Es geht darum, kühlen Kopf zu bewahren – das ist besonders genug an solch einem Tag. Wir müssen unser Ding durchziehen. Genau das hat uns in diese Position gebracht: 53 Punkte und damit die beste Zweitliga-Saison, die der HSV zu diesem Zeitpunkt gespielt hat.

Über das Jetzt und Danach sagte er: „Es ist ein Big-Point-Spiel in der Hinsicht, dass es ein besonderes Spiel ist. Es ist ein Derby, ein Stadtderby. Wenn man es rein faktisch nimmt, dann gibt es im Hinblick auf die Tabelle drei Punkte, aber rein emotional ist es natürlich etwas ganz anderes. Da werden Energie, Leidenschaft und ganz viele andere Dinge am Freitag eine Rolle spielen. Letztendlich ist es so, dass alle Mannschaften nach diesem Spieltag fünf weitere Spiele zu gehen haben. Das ist bei uns so, das ist beim Gegner so und das ist bei allen anderen Teams auch so. Von daher wird erst am Ende abgerechnet.“

Der 29. Spieltag (21. – 23.4.2023)

Hamburg – St. Pauli (Fr., 18.30 Uhr)
Darmstadt – Karlsruhe
Bielefeld – Hannover (Sa., 13 Uhr)
Nürnberg – Düsseldorf
Rostock – Fürth
Braunschweig – Magdeburg (20.30 Uhr)
Heidenheim – Kiel (So., 13.30 Uhr)
Sandhausen – Paderborn
Regensburg – Kaiserslautern

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 982843 : 2358
2.1. FC Heidenheim2856 : 3154
3.Hamburger SV2854 : 3553
4.Fortuna Düsseldorf2848 : 3647
5.FC St. Pauli2842 : 3047
6.SC Paderborn 072854 : 3446
7.1. FC Kaiserslautern2843 : 3743
8.Holstein Kiel2848 : 4640
9.Karlsruher SC2847 : 4439
10.SpVgg Greuther Fürth2839 : 4136
11.Hannover 962837 : 4334
12.Eintracht Braunschweig2834 : 4532
13.1. FC Magdeburg2837 : 4932
14.1. FC Nürnberg2824 : 4130
15.DSC Arminia Bielefeld2843 : 4929
16.SSV Jahn Regensburg2828 : 4527
17.F.C. Hansa Rostock2823 : 4625
18.SV Sandhausen2829 : 5424
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