Déjà-vu: HSV blamiert sich auch beim VfL Osnabrück – „Alle waren schlecht“

Wieder 1:2-Niederlage bei einem Aufsteiger – aus Fehlern nichts gelernt

HSV-Cheftrainer Tim Walter. Archivfoto: Lobeca/Patrick Süphke

Osnabrück – Der Hamburger SV hat es wieder geschafft. Nach der peinlichen Pleite in Elversberg (1:2) vor sechs Tagen verlor das Team von Tim Walter auch beim zweiten Aufsteiger, VfL Osnabrück – und zwar erneut 1:2 (1:2). HSV-Trainer Tim Walter sagte danach: „Wir waren alle schlecht.“ Es ist die zweite Saisonniederlage für die Rothosen, beide gegen Aufsteiger.

Die 1. Halbzeit: Schonlau nicht einsatzbereit

Die erste Hiobsbotschaft bekamen die Hamburger schon beim Anschwitzen am Vormittag. Kapitän Sebastian Schonlau gab zu verstehen, dass er nicht spielen könnte. Ihn lagen wieder Wadenprobleme. Ramos durfte nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre wieder ran. Die erste Gelbe Karte kassierte Benes bereits in der 4. Minute, als er an der Seitenlinie seinen Gegenspieler ummähte. Engelhardt (5.) hatte die erste Großchance für den VfL, der noch in der Vorwoche eine 0:7-Klatsche in Hannover kassierte und an diesem Abend wie ausgewechselt war. Dafür saß der erste HSV-Torschuss. Robert Glatzel (12.) machte sich alleine auf den Weg zu Osnabrücks Torhüter Grill und machte noch einen Haken, hob die Kugel zur Führung ins Netz. Es lief also erst einmal doch nach Plan für den Favoriten, der danach allerdings immer schlechter wurde. Der Ausgleich von Erik Engelhardt (16.) ins lange Eck ließ wieder böse Gedanken bei der Hamburger Anhängerschaft aufkommen. Ihre Mannschaft wurde immer harmloser und die Niedersachsen bestimmten das Geschehen. Ajdinis (25.) verpasste die Führung, ein aberkanntes Abseitstor von Wulff (29.) und ein verkorkster Angriff von Conteh (38.) hätten schon früh für eine Entscheidung sorgen können. Oumar Diakhite (39.) nutzte dann einen Abpraller nach einer katastrophalen Abwehrleistung der Rothosen doch zur 2:1-Pausenführung. Die hätte sogar noch höher ausfallen können, doch ein Freistoß von Cuisance (42.) ging an die Latte.

Nach der Pause: desolater HSV

Die Harmlosigkeit der Gäste fand im zweiten Durchgang seine Fortsetzung. Der eingewechselte Mikelbrencis rettete vor dem leeren Tor gegen Conteh (59.). Nichts kam von den Hamburgern, das zu erkennen gewesen wäre, dass sie einen Punkt oder gar einen Sieg beim Aufsteiger mitnehmen wollten. Dafür machten die Osnabrücker offensiv weiter, nutzten ihre vielen Chancen nur nicht, um dem HSV weitere Peinlichkeiten zu bescheren. Der gebürtige Hamburger Conteh (früher in Diensten des FC St. Pauli) ging an diesem Abend leer aus. Er traf in der 67. Minute das Außennetz. Heuer Fernandes parierte gegen Ajdini (72.) sowie gegen Niemann (92.). Erwähnenswert: Die einzige Chance der Gäste in der zweiten Halbzeit hatte Hadzikadunic (83.) mit einem Fernschuss Der Ball ging knapp drüber. Nach 98 Minuten war Feierabend und die Fans an der Bremer Brücke feierten einen absolut verdienten Sieg der Heimmannschaft.

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Das Fazit: Das war Folter für jeden HSV-Fan

Wer gedacht hätte, dass Elversberg im negativen Sinn nicht noch zu toppen sei, der ist seit Freitagabend eines Besseren belehrt worden. Tim Walter brachte es nach dem Spiel schon im “Sky“-Interview sowie auf der Pressekonferenz auf den Punkt: „Das war einfach schlecht… alle waren schlecht.“ Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Doch die Enttäuschung bei den HSV-Fans war danach maßlos. Schon vor einer Woche war es peinlich, doch dieses Mal sogar blamabel. Es war nichts von einem Aufbäumen, Leidenschaft oder dem viel angesprochenen Mut bei den Rothosen zu sehen. Man hatte nur Glück, dass der VfL Osnabrück seine wirklich sehr guten Chancen nicht nutzte, ja fast schon fahrlässig vergab. 17:8-Torschüße des Tabellenletzten gab es. Nach der Länderspielpause ist die Truppe vom Volkspark nicht wiederzuerkennen und baute innerhalb von 180 Minuten total ab. Das Wort Aufstieg braucht man so nicht mehr in den Mund nehmen, auch wenn man vor den Restpartien des 7. Spieltags noch auf Platz zwei steht. Man muss Spiele gegen Aufsteiger gewinnen, das ist einfach so. Kiel, Hannover und St. Pauli könnten dafür sorgen, dass es am Sonntagnachmittag nur noch Rang fünf wäre. Der nächste Gegner ist am kommenden Freitag Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf. Es könnten wieder einmal schwere Zeiten auf den “Hamburger Spott-Verein“ der Spieltage sechs und sieben zukommen, denn den Begriff muss er sich nach dieser Nichtleistung gefallen lassen. Einfach blamabel und echt übel. Folter für jeden Fan des HSV.“

Die Trainer-Stimmen nach dem Spiel

Tobias Schweinsteiger (Osnabrück): „Glückwunsch an meine Mannschaft und meinen Staff. Die Woche war extrem, die Jungs haben das Herz auf dem Platz gelassen und die Sachen, die wir besprochen haben, gut umgesetzt. Wir haben verdient gewonnen und müssen unseren Weg weitergehen.“

Tim Walter (Hamburg): „Glückwunsch an den VfL zu einem verdienten Sieg. Bis zum 1:0 war das von uns okay, danach haben wir gar nicht stattgefunden. Wir waren zu langsam und haben uns in Zweikämpfen düpieren lassen. Wir waren heute einfach schlecht, haben unsere Qualität nicht auf den Platz gebracht und daher verdient verloren.“

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