
Lübeck – Der vierte Spieltag der Kreisliga Südost brachte spannende Partien und Ergebnisse mit. Es gibt einen neuen Tabellenführer, zudem feierte eine Mannschaft ihren ersten Sieg. Des Weiteren bleiben mehrere Teams sieglos. Diese verpatzten den Auftakt und müssen sich erst einmal im Keller einordnen.
TSV Travemünde – TSV Schlutup 0:0 (0:0)
Der TSV Travemünde setzte unter der Woche ein Ausrufezeichen. Gegen Lübeck 1876 wurde mit 2:1 gewonnen, sodass man den zweiten Sieg in Serie einfuhr. Die Freude war riesig, doch der Blick war schnell auf die nächste Aufgabe gerichtet. Erneut auf dem heimischen Platz gastierte nämlich eine weitere Mannschaft, die ganz oben mitspielen möchte. Der TSV Schlutup reiste an, sodass ein Derby anstand. Die Gäste vom Palinger Weg kamen mit sieben von möglichen neun Punkten aus den ersten Wochen im Gepäck und wollten den dritten Dreier der Saison holen. Personell sah es allerdings eher durchwachsen aus, denn Trainer Tim Kreutzfeldt musste auf einige Akteure verzichten. So standen Leon Staniec, Burak Akgün, Manuel Homfeld, Lars Steinhauer, Paul Hellberg und einige weitere nicht zur Verfügung. Es galt also, etwas umzustellen. Jannes Grebe sollte eine entscheidende Rolle in der Defensive spielen, neben Mert Dogan. Vorne startete Alexander Lage, der die Lücke des urlaubsbedingt fehlenden Homfeld schließen sollte. Bei Travemünde sah es personell deutlich besser aus. Christian Jetz hatte die Qual der Wahl und entschied sich überraschend gegen die Offensivspieler Alexander Kanehl und Mephew Hinze. Jan Luca Behnke und Yll Murai starteten stattdessen. Zudem freute man sich über das erste Mal, dass Felix Rockrohr im Kader stand. Der Neuzugang vom SV Viktoria fehlte zuletzt noch verletzungsbedingt. Mit Blick auf die ersten Spiele der beiden Teams sollte vor allem die Defensive als Stärke identifiziert werden. Travemünde kassierte nur zwei Gegentreffer, Schlutup sogar nur einen. Dementsprechend war auf dem großen Rasenplatz an der Ivendorfer Landstraße nicht unbedingt ein Schützenfest zu erwarten.
Es gab wenige Torchancen in der ersten Hälfte, und wenn es welche gab, dann blieben diese ungenutzt. Schlutup agierte deutlich vorsichtiger als gewohnt, wollte weniger Risiko eingehen. Nach der Pause kamen die Monte-Kicker dann zu mehr und besseren Chancen. Kanehl und Hinze kamen beide rein, Gleiches galt später auch für Rockrohr und Louis Prüßmann. Damit bot Jetz frische Kräfte, doch der Treffer fiel nicht. Zum Ende ging Lage dann hinten rein, denn er sollte mit absichern. Es galt, kompakt zu stehen und das 0:0 über die Ziellinie zu befördern. Dies gelang, auch weil die Hausherren zu oft die falschen Entscheidungen im letzten Drittel trafen. In der Nachspielzeit sollte es dann nochmal zu einer Roten Karte kommen. Joker Prüßmann grätschte von der Seite und kassierte direkt den Platzverweis. Fassungslosigkeit und großes Unverständnis herrschte bei der Heimmannschaft. Am Spielausgang sollte es allerdings nichts mehr ändern. Das Derby endete ohne Tore.
Christian Jetz (TSV Travemünde): „Schlutup kam mit der Ausrichtung, Fußball zu verhindern, das haben sie erfolgreich geschafft. Wir haben uns auf die Provokationen im Vorfeld nicht eingelassen. Wir nutzen unsere Torchancen nicht und spielen im Angriffsdrittel zu umständlich. Am Ende hätten wir den Sieg verdient, die Rote Karte am Ende für den besterzogensten Spieler auf dem Platz spottet jeder Beschreibung. Wir wollten sieben Punkte nach den ersten vier Spielen, und die haben wir.“
Tim Kreutzfeldt (TSV Schlutup): „Gerechtes Unentschieden in Travemünde. Ein Spiel, in dem beide Mannschaften mit recht viel Respekt voreinander gespielt haben. In der ersten Halbzeit gab es wenige Chancen auf beiden Seiten. In der zweiten Halbzeit hat Travemünde die besseren Chancen, und ein überragender Jannes Grebe rettet uns in ein, zwei Situationen den Arsch. Am Ende kann ich mit dem Unentschieden auswärts gegen ein Top-Team sehr gut leben. Wir haben in vier Spielen erst ein Gegentor bekommen und entwickeln uns sehr gut in Sachen Stabilität. Ich wünsche der Mannschaft von Travemünde alles Gute für die Saison.“
SG Breitenfelde/Mölln – Lübeck 1876 1:2 (0:0)
Die SG Breitenfelde/Mölln verlor am zweiten Spieltag erstmals in dieser Saison. Nach einem 2:2-Remis zum Start gegen den Eichholzer SV II musste sich der Verbandsligaabsteiger knapp mit 2:3 gegen Reinfeld/Kronsforde geschlagen geben. Es war eine Partie mit zwei Gesichtern, denn zur Pause führte man noch mit 2:0. Nach dem Seitenwechsel konnte man allerdings nicht mehr an den starken ersten 45 Minuten anknüpfen. Nun sollte ein besseres Gesicht gezeigt werden, doch erneut trafen die Lauenburger auf ein Top-Team der Liga. Lübeck 1876 war zu Gast und die Elf von Uwe Buchholz und Andreas Beyer war ebenfalls auf Wiedergutmachung aus. Am Mittwochabend unterlag man dem TSV Travemünde. Vier Tage nach der 1:2-Pleite, die durchaus ärgerlich war, stand direkt das nächste Spiel an. Die Breitenfelder sollten dabei einen entscheidenden Vorteil haben. Ihr Spiel unter der Woche fiel nämlich aus, sodass man genau eine Woche Zeit hatte, um neue Kraft zu tanken. Personell gab es durchaus einige Veränderungen beim Team von Arne Riewe. Die Defensive war fast komplett erneuert. Schwandt rückte nach rechts, das Zentrum bildeten Quost und Menck, zudem agierte Röder auf links. Auch im Mittelfeld gab es Veränderungen. Mit Leif Wolff blieb nur ein Einziger im Vergleich zur Vorwoche in der Dreierreihe. Vorne rückten Reimann und Sult ins Team. Der Doppelpacker aus Reinfeld, Hendrik Timm, rückte einen zurück, sodass Reimann ganz vorne startete. Insgesamt waren es sechs Veränderungen im Vergleich zur 2:3-Pleite. Bei den 76ern war man durchaus froh, dass Gabib Aliev zurückkehrte. Er fehlte unter der Woche noch verletzt.
Erwartbar war, dass die Gäste sich erst einmal an den Platz gewöhnen müssten. Dies trat auch ein. Die Hausherren waren besser drin und kamen zu guten Chancen. Diese blieben allerdings ungenutzt. So fanden die Lübecker besser in die Partie. Diese kamen zu einer Riesenchance, doch der Treffer blieb aus. Kurz vor der Pause musste dann die SG erstmalig wechseln. Marius Menck konnte nicht mehr weitermachen, ihn ersetzte Thorben Richter. Zur Pause sahen die Zuschauer am Uhlenbusch noch keine Tore. Breitenfelde war spielbestimmend, doch nicht zielstrebig genug. Nach dem Seitenwechsel sollte dann der erste Treffer fallen. Ein Standard fand Stürmer Norman Bierle (58.), der zur Gästeführung traf. Der Knoten war geplatzt, und nur sechs Minuten später führte ein weiterer ruhender Ball zum Tor. Mohammed Sadiq (64.) legte nach. Die Lauenburger zeigten sich bei der Verteidigung der Standards nicht wach genug, sodass sie schnell dem 0:2-Rückstand hinterherliefen. Philipp Reimann (76.) brachte allerdings Breitenfelde/Mölln nochmal ran. Es kam Spannung auf, auch weil die Gastmannschaft verpasste, den Sack zuzumachen. Acht Minuten gab es obendrauf, doch es blieb beim 1:2 aus Sicht der Riewe-Elf. Somit bleibt diese im dritten Spiel sieglos, während Lübeck 1876 nun bei neun von möglichen zwölf Zählern steht. Dennoch war es ein starkes Spiel der Hausherren, die allerdings zweimal nicht aufmerksam bei Standards waren.
Arne Riewe (SG Breitenfelde/Mölln): „Leider haben wir uns um den eigenen Erfolg gebracht. Vorne nicht abgeklärt genug vor dem Tor und hinten bei beiden Gegentoren zu anfällig bei Standards. Wir waren 65 Minuten lang die spielbestimmende Mannschaft, stehen am Ende aber dennoch mit leeren Händen da. Zum Schluss hätte ich mir noch etwas mehr Fingerspitzengefühl vom Schiedsrichtergespann gewünscht, damit das Spiel nicht so hochkocht, wie es am Ende den Anschein hatte. Viel Erfolg an Lübeck 1876.“
Uwe Buchholz (Lübeck 1876): „Das war heute ein schweres Stück Arbeit. Drittes Spiel in sieben Tagen. Breitenfelde war ausgeruht und frisch, dazu ein breiter Platz, der gefühlt breiter als lang war, dazu sehr holprig. Wir mussten erneut auf einigen Positionen umbauen, dementsprechend kamen wir schwer ins Spiel. Breitenfelde war in der Anfangsphase die bessere Mannschaft und hatte auch gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Wir hatten kein gutes Positionsspiel und zu wenig Bewegung ohne Ball. Erst nach einer halben Stunde kamen wir besser ins Spiel und hatten auch eine Riesenchance zum Führungstreffer, aber es blieb beim 0:0. Zweite Halbzeit waren wir dann etwas besser im Spiel und konnten nach zwei gut ausgeführten Standards mit 2:0 in Führung gehen. Breitenfelde steckte nicht auf und konnte verkürzen. Dann wurde es nochmals hektisch, weil wir unsere Konterchancen nicht gut ausgespielt haben. Acht Minuten Nachspielzeit, dann der erlösende Schlusspfiff. Das Spiel hätte heute in beide Richtungen gehen können. Am Ende waren wir vielleicht einen Tick reifer. Breitenfelde wird noch viele Punkte sammeln, wir sind aber erst einmal froh, dass der Saisonstart mit 9 Punkten geglückt ist.“
TSV Gudow – TSV Pansdorf II 0:5 (0:3)
Der TSV Pansdorf II wollte nach einem 3:0-Sieg am vergangenen Dienstag beim VfL Rethwisch nachlegen. Es war der erste Saisonsieg und nun reiste man an den Segrahner Berg, um die nächsten drei Punkte zu entführen. Dort wartete der TSV Gudow, der mit zwei deutlichen Niederlagen in die Saison gestartet ist. Nun kamen auch noch zahlreiche personelle Ausfälle dazu, sodass Trainer Marcel Schaper gerade so eine Elf zusammenstellen konnte. Die Rollenverteilung war also nochmals klarer als ohnehin, sodass man nichts zu verlieren hatte. Man wollte es dem Absteiger aus der Verbandsliga so schwer wie möglich machen, doch dies klappte nur bedingt. Mit Tim Bolbrinker, Oliwier Szarszewski und Felix Krüger neu im Team legte Pansdorf gut los. Alexander Witt (8.) und Niklas Simon (11.) brachten den TSV früh auf die Siegerstraße. Gudow versuchte einfach nur irgendwie gegenzuhalten, kam selbst zu kaum nennenswerten Torraumszenen. Nach einer halben Stunde mussten sie dann schon erstmals wechseln. Niko Kröger musste vorzeitig raus, für ihn kam der Trainer selbst, Marcel Schaper. Dieser sah, wie mit Pausenpfiff Felix Krüger (45.) das 3:0 erzielte. Die Partie war nach 45 Minuten längst entschieden und es galt nur noch, eine Klatsche zu verhindern. Pansdorf brachte mit Cedric Wilken und Tobias Graefe zwei weitere Offensivspieler, sodass die Richtung klar war. Es sollte weiter nach vorne gehen, und so stellten Tom Volkmann (56.) und Jannik Jalas (65.) auf 5:0. Es war der Endstand, auch wenn durchaus Chancen auf weitere Treffer da waren. Kurz vor Schluss ließen die Hausherren die Chance auf den Ehrentreffer liegen.
Marcel Schaper (TSV Gudow): „Glückwunsch an Pansdorf. Wir haben diverse Verletzte und Urlauber. Hoffentlich können wir ab nächster Woche endlich auf den vollen Kader zurückgreifen.“
Steven Tion (TSV Pansdorf II): „Pflichtsieg gegen Gudow, nicht mehr und nicht weniger. Wir nehmen souverän drei Punkte mit in einem Spiel, das eigentlich von der ersten bis zur letzten Minute nicht gefährdet war. Ich glaube, Gudow hatte einen Torschuss, den hält unser Torwart in der 90. Minute super. Sonst war von ihnen nicht viel zu sehen. Wir nehmen die drei Punkte mit und wünschen Gudow weiterhin viel Erfolg.“
VfL Rethwisch – SV Fortuna St. Jürgen 3:0 (1:0)
Der Druck war durchaus groß vor dem Duell am Buchrader Weg. Sowohl der VfL Rethwisch als auch der SV Fortuna St. Jürgen starteten nicht wie erhofft in die Saison. Beide blieben in den ersten drei Partien sieglos. Während Rethwisch sich gegen Lübeck 1876 (1:3), Schlutup (0:6) und Pansdorf II (0:3) geschlagen geben musste, gab es für Fortuna nur einen Punkt. Nach einer 3:4-Pleite zum Start gegen Azadi Lübeck II folgte ein Punkt gegen Stockelsdorf (2:2). Am Mittwochabend kassierte man allerdings eine 0:5-Klatsche. In allen Partien war die Mannschaft von Andre Meese alles andere als schlecht. Es gab jeweils Phasen, wo man mehr als nur auf Augenhöhe war, doch zu wenig daraus machte. Es ist bisher das große Problem. Vorne fehlt noch die Genauigkeit und das Glück im Abschluss. Torjäger Paul Grewecke konnte bis dato noch überhaupt nicht an der Vorsaison anknüpfen und insgesamt ist man einfach nicht zwingend genug. In Rethwisch sollte der Knoten platzen, schließlich war es ebenfalls ein Gegner, der noch nicht ins Rollen kam. Es war ein Fußballspiel auf keinem hohen Niveau. Auf dem Rasenplatz in der kleinen Gemeinde Stormarns kamen beide Teams in der ersten halben Stunde zu Annäherungen, ohne dabei fußballerisch zu glänzen. Zehn Minuten vor der Pause machten die Gäste keine gute Figur in der Defensive. Slapstick pur nutzte Christopher Willuhn (35.) mit einem Flachschuss ins lange Eck. Bis zur Pause kam St. Jürgen zu ihrer besten Chance. Dominik Schaarschmidt forderte den stark reagierenden Keeper Maximilian Chylla per Freistoß.
Nach dem Seitenwechsel näherten sich die Gäste zweimal per Kopf an, doch auch Rethwisch war gefährlich. Etwas mehr als eine Stunde war gespielt, da gab es dann den Elfmeter für die Platzherren. Henrik Finnern wurde von einem hohen Bein des Gegenspielers getroffen und ging zu Fall. Es bot sich die Chance vom Punkt, doch Moritz Rohde war zur Stelle. Den Abpraller verwandelte allerdings Moritz Jungk (65.) zum 2:0. Rethwisch war auf Kurs, doch es kam Hoffnung für die Gäste auf. Tim Sämann sah in der 64. Minute noch die Verwarnung wegen Meckerns, nun kam er zu spät und musste keine 120 Sekunden danach vorzeitig vom Feld. Es standen 25 Minuten in Überzahl für die Lübecker an. Nur sieben Minuten nach der Ampelkarte lupfte ein Angreifer der Fortuna den Ball über Chylla, war schon bereit zum Jubeln, doch der Ball prallte noch an den Pfosten. Auch den zweiten Versuch setzte er ans gleiche Aluminium, doch diesmal ging die Fahne hoch. Es war wie verhext für St. Jürgen. Zwei Zeigerumdrehungen später kam dann die dezimierte Heimmannschaft. Rene Bossert (75.) setzte sich durch und lief allein aufs Tor zu. Aus 15 Metern traf er zum 3:0. Es war die Vorentscheidung und der Jubel war riesig. In den letzten Minuten näherten sich beide nochmal an, doch es fiel kein weiterer Treffer. Somit war der Fehlstart für den SV Fortuna St. Jürgen perfekt. Ein Punkt aus vier Spielen ist definitiv nicht das, was man sich vorgestellt hatte.
Walter Thielenhaus (VfL Rethwisch): „Endlich ist bei meiner Mannschaft der Knoten geplatzt.
Mit einem hochverdienten 3:0 wurden die ersten drei Punkte eingefahren. Mit großer Laufbereitschaft von der ersten bis zur 90. Minute und Chancennutzung blieben die drei Punkte in Rethwisch. So kann es weitergehen im Kampf um den Klassenerhalt.“
Nikolay Frech (SV Fortuna St. Jürgen): „Schwierig, zu dem Spiel die richtigen Worte zu finden. Man sagt ja, über eine Saison gleicht sich Pech und Glück wieder aus. Darauf können wir aktuell nur hoffen, denn die ersten Wochen läuft leider alles gegen uns. Wir könnten uns jetzt einige der zahlreichen Ausreden nehmen und die Situation schönreden, jedoch ist Fußball ein Ergebnissport und wir verlieren 0:3 gegen eine Mannschaft, die absolut keinen Ansatz hatte, Fußball zu spielen. Ab morgen werden wir jedoch wieder die Köpfe richten und auf das Spiel gegen Vorwerk blicken.“
SV Azadi Lübeck II – Eichholzer SV II 1:4 (0:1)
Am Koggenweg stand ein hochinteressantes Spiel auf dem Programm. Die beiden Aufsteiger trafen aufeinander und beide starteten erfolgreich in die Saison. Gastgeber SV Azadi Lübeck II ging als Spitzenreiter in den vierten Spieltag. Die ersten drei Partien gewannen sie allesamt, wobei vor allem die Offensive glänzte. Rogesh Sherzad und Ramezan Hassan hatten einen großen Anteil. Ihnen stand der Eichholzer SV II gegenüber. Man traf sich bereits in der vergangenen Saison, dort gewannen beide je ihr Heimspiel. Dies sprach an diesem Tag für Azadi, doch die Gäste waren personell in Bestbesetzung. Mo. Özkaya, Maik Germann und Co. wollten nach vier Punkten aus den ersten beiden Partien nachlegen und den Saisonstart veredeln. Zu erwarten war, dass die Hausherren das Spiel bestimmen werden. Dies trat ein, sodass sich das Team von Trainer Stephan Lindhoff auf die Arbeit gegen den Ball konzentrierte. Er forderte viel Laufbereitschaft, denn dies sollte das entscheidende Mittel sein. Es war ein temporeiches und intensives Spiel. Beide versteckten sich nicht und suchten früh den Weg nach vorne. Zunächst tauchte Sherzad vorm Tor auf, doch die Fahne ging hoch. Im Gegenzug kam der Steckpass, doch Kramek passte auf. Der erste Torschuss gehörte Azadi. Alican Kaya stellte Torwart Marco Hentschel allerdings nicht wirklich vor Herausforderungen. Es war ein ausgeglichener Start mit Vorteilen für die Platzherren. Diese näherten sich mehrfach an, doch wurden noch nicht richtig zwingend. Immer wieder wurde Sherzad gesucht, doch die Defensive des Gegners stand sicher. Nach einer Viertelstunde wurde es dann knifflig. Eichholz zog aus der Distanz ab, Kramek hielt den Ball nicht fest und es stellte sich die Frage, ob der Ball hinter der Linie war, doch der Schiedsrichterassistent verneinte.
Im Gegenzug ging Ramezan Hassan ins Duell mit dem Verteidiger. Er setzte sich im Eins-gegen-eins durch, doch der Abschluss war leichte Beute für Hentschel. Wenige Minuten später fiel dann der erste Treffer des Nachmittags. Muhammed Özkaya (17.) verpasste zunächst zweimal die Schussmöglichkeit, doch drückte die Kugel im Anschluss über die Linie. Eichholz führte, die zwar weniger Spielanteile hatten, doch ein Hauch mehr Gefahr ausstrahlten. Zwei Minuten später verpassten die Gäste nachzulegen. Matthis Schock scheiterte an Kramek. Auf der Gegenseite ließ Flügelflitzer Hassan zwei gute Gelegenheiten aus. Beide näherten sich noch mehrfach an im ersten Durchgang. Während Maik Germann und Özkaya das 2:0 ausließen, war es auf der anderen Seite Kaya, der einen Schritt zu langsam war. So ging der Meister der Kreisklasse A mit einer Führung gegen den Vizemeister in die Pause. Nach dem Seitenwechsel kam Azadi schwungvoll raus. Schnell sollte der Ausgleich her und die Chance bot sich schnell. Der Gegner war nicht richtig wach und Kaya scheiterte am stark reagierenden Hentschel. Eine Minute später war der Torhüter erneut zur Stelle, als Sherzad einen Freistoß aufs Tor brachte. Der Ausgleich lag in der Luft, denn die Lindhoff-Elf bekam zu diesem Zeitpunkt keine Entlastung. Als man sich allerdings hinten befreite, ging es schnell. Auf halblinks hat Özkaya viel Platz, sodass er den Weg zum Tor auf sich nimmt. Anschließend sah er Maik Germann (51.), der den Ball zum 2:0 über die Linie drückte. Es war der Treffer zum genau richtigen Zeitpunkt. Azadi war geschockt, denn sie verloren kurz den Faden. Germann verpasste zunächst das dritte, doch dann schnürte Özkaya (56.) den Doppelpack.
Eichholz war bis zu diesem Zeitpunkt die effektivere Mannschaft, was den Unterschied machen sollte. Sie stellten auf 3:0 und es schien, als wäre es die Vorentscheidung. Azadi versuchte schnell zu verkürzen, doch sie ließen viel zu viel liegen. Ramezan Hassan, Araz Hassan und Joker Niwar Jasim verpassten allesamt. Auf der anderen Seite häuften sich die Konterchancen. Mehrfach bot sich die Chance, den Sack endgültig zuzumachen, doch es passierte nicht. Man spielte es nicht gut aus oder aber scheiterte an Kramek. Die Schlussphase brach an und nun wurde es hitzig. Sherzad ließ sich nach einem vermeintlichen Nachtreten der Gäste zu einer unschönen Aktion verleiten, doch er kam nur mit Gelb davon. Im Anschluss verpassten Karwan Rashid und erneut Ramezan Hassan, bevor Joker Adam Ogonowski (90.) den Ball über die Linie drückte. Zum dritten Mal in Folge traf er nach Einwechslung. Spannung sollte allerdings nicht mehr aufkommen. Zunächst verpasste Dominik Rudnik das 4:1, doch kurz darauf bot sich die nächste Riesenchance für den ESV. Caspar Stark wurde im Sechzehner gelegt und bekam den Elfmeter. Somit hatte Maik Germann (95.) die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, und er traf zum 4:1-Endstand. Somit bleibt das Team vom Pöbelberg ungeschlagen, während Azadi II die erste Kreisliga-Pleite hinnehmen muss. Es waren genug Chancen da, doch genutzt wurde nur eine. Dies machte am Ende den Unterschied.
Awar Rashid (SV Azadi Lübeck II): „Wir machen vorne unsere Dinger nicht, stehen dann zu hoch und lassen uns auskontern. Eichholz macht die Dinger vorne rein, im Großen und Ganzen haben sie es heute besser gemacht. Die Rückwärtsbewegung von unseren Leuten war nicht da. Zwei Spiele in einer Woche ist natürlich anstrengend. Uns haben zwei, drei Leute im Zentrum gefehlt. Die Defensive stand heute nicht richtig. Nach dem 0:3 ist jeder eigentlich immer so, dass er den Kopf hängen lässt, aber ein Spiel geht 90 Minuten, man kann es jederzeit drehen. Vorne hat es heute aber einfach nicht geklappt, deswegen sind die Jungs demotiviert gewesen, sich nach hinten zu bewegen.“
Stephan Lindhoff (Eichholzer SV II): „Ich fand, dass wir eigentlich ganz gut ins Spiel gekommen sind. Wir wollten aus einer kompakten Defensive Azadi erstmal kommen lassen und die Räume nach Ballgewinn schnell bespielen. Das haben wir in der ersten Halbzeit, glaube ich, suboptimal hingekriegt, das hätte besser sein können, aber letztendlich glaube ich, war die erste Hälfte schon okay. Läuferisch waren wir sehr präsent, ich glaube, das hat man am Ende dann auch gesehen, dass alle elf auf dem Platz sich den Arsch aufgerissen haben, gekämpft haben füreinander. Nach der Halbzeit haben wir kurz gepennt, ein guter Angriff, da müssen wir eigentlich das 1:1 kriegen, haben Glück. Dann kam der Doppelschlag zum 3:0. Danach wurden die Räume noch offener für uns. Das vierte, fünfte hätte noch fallen müssen, das spielen wir schlecht aus und dann bekommst du kurz vor Schluss das 1:3, wobei nach dem Anschlusstreffer nichts mehr angebrannt ist. Am Ende, sag ich, kann das Spiel auch 7:3 oder 7:4 für uns ausgehen – da hätte sich auch keiner beschweren dürfen.“
SV Viktoria 08 – SG Reinfeld/Kronsforde 2:5 (2:4)
Ein vielversprechendes Duell war am Sonntagnachmittag an der Falkenwiese zu erwarten. Der SV Viktoria 08 Lübeck empfing im erst zweiten Saisonspiel die SG Reinfeld/Kronsforde. Letztere gewann alle drei Spiele und zeigte sich zuletzt mit einem 7:1 in Gudow sehr torgefährlich. Der Start war also durchaus positiv, doch nun sollten die Punkte zehn bis zwölf her. Mit Viktoria wartete allerdings ein unangenehmer Gegner, der durchaus ein Stolperstein sein kann. Gegen die SG tat man sich dennoch in der Vergangenheit schwer, denn in der Vorsaison gab es zwei deutliche Siege der Stormarner. An diesem Tag musste Trainer Timur Akgün auf einige Spieler verzichten. Vor allem Stürmer Lönne Christensen wurde schmerzlich vermisst. Es ist allerdings ein leidiges, bekanntes Problem, dass wichtige, junge Spieler mal für ein paar Spiele ausfallen. Also mussten es die anderen richten, doch denen stand eine stark besetzte Truppe gegenüber. Zwar fehlten Dennis Schecke und Nicklas Racko, doch mit Ben Bäßler kehrte der Stürmer zurück. Dieser rückte zur dieser Saison fest aus dem Oberliga-Kader in die SG. Es dauerte etwas mehr als eine Viertelstunde, da jubelte der Stürmer bereits zum ersten Mal (17.). Er traf zur Führung der Stormarner.
Bäßler (34.) war es erneut, der nach einer knappen halben Stunde das 2:0 erzielte und den Weg in Richtung Auswärtssieg ebnete. In den letzten Minuten des ersten Durchgangs sollte es dann nochmal ein Spektakel geben. Jan Carlos Spoddig (42.) brachte die Hausherren zurück. Nur eine Minute später stellte Luis Mickeleit (43.) allerdings den alten Abstand wieder her. Dennis Lie (44.) setzte sogar keine 60 Sekunden später nochmal einen drauf, doch das letzte Wort in den ersten 45 Minuten hatte Viktoria. Florian Hasan (45.) traf zum 2:4-Pausenstand. Es war das erwartete Offensivspektakel, denn beide haben schließlich ihre Stärken im Spiel nach vorne. Nach der Pause galt es allerdings aus Sicht der Gäste, mehr Ruhe reinzubekommen. Der Vorsprung war durchaus komfortabel und es sollte nichts mehr anbrennen. Mit dem Tor von Julian Wenzel (54.) zum 5:2 war der Deckel drauf. Die Gastmannschaft feierte den Auswärtssieg und machte den starken Saisonstart perfekt. Zwölf von zwölf stehen auf dem Konto, zudem 16 erzielte Treffer. Somit grüßt der Vorjahresdritte von der Tabellenspitze.
Timur Akgün (SV Viktoria 08): „Wo ich geschrieben hatte, dass wir ein Brett erwarten, das wurde bestätigt. Man muss über 90 Minuten schon sagen, dass die Gäste ein bisschen mehr vom Spiel hatten. Sie waren taktisch besser aufgestellt, es sah alles bisschen sicherer aus, sie waren kühler im Kopf. Sie haben nicht mehr den Sieg gewollt, aber dafür mehr investiert. In der Wärme, unter der Hitze und auch wenn sie einen guten Gegner hatten, der gut mitgespielt und agiert hat, haben sie aus acht bis zehn wirklichen Großchancen fünf reingemacht. Sie waren auch schludrig mit der einen oder anderen Aktion, da war schon mehr drin tortechnisch, aber auf der anderen Seite schenken wir denen von den fünf Gegentoren auch zwei. Wir haben tatsächlich auch über die 90 Minuten mindestens acht Großchancen und machen nur zwei davon. Wir lassen also drei heftige Bälle liegen, obwohl die rein müssen. So verlierst du leider ein bisschen zu hoch, aber trotzdem verdienen sie sich das. Das darf man nicht abstreiten. Sie haben verdient gewonnen, aber da war trotzdem irgendwie doch was drin. Es fühlt sich irgendwie schade an, das ging durch die ganze Mannschaft. Für uns ist jetzt ganz wichtig, am Donnerstag Eichholz zu Hause zu ärgern und uns zu belohnen für die gesamten letzten Wochen. Wir dürfen uns nicht an einem Spiel hängenlassen.“
Jakob Finnern (SG Reinfeld/Kronsforde): „Wir freuen uns über diesen hochverdienten Sieg heute bei Viktoria. Trotz unserer fünf Tore hatten wir durchaus noch einige Chancen, um das Ergebnis weiter in die Höhe zu schrauben – daran werden wir arbeiten müssen. Nichtsdestotrotz waren wir heute, auch ohne Unterstützung aus der Oberliga, die klar spielbestimmende Mannschaft. Wir haben den Matchplan umgesetzt und uns die drei Punkte verdient. Einzelne Leistungen wollen wir selten hervorheben, doch vier Scorer von Dennis Lie zeigen einfach, was das für ein starkes Spiel war.“
Der 4. Spieltag
TSV Travemünde – TSV Schlutup 0:0
SG Breitenfelde/Möllln – Lübeck 1876 1:2
VfL Rethwisch – Fortuna St.Jürgen 3:0
TSV Gudow – TSV Pansdorf II 0:5
SV Azadi II – Eichholzer SV II 1:4
SV Viktoria 08 – SG Reinfeld/Kronsforde 2;5