
Lübeck – Am Donnerstagabend kommt es in der Kreisliga Südost zu einem Nachholspiel. Dieses hat dabei eine enorme Bedeutung, denn beide Mannschaften galten vor der Saison als Geheimfavoriten auf die oberen Plätze. Nach gutem Start zeigte der Trend zuletzt allerdings eher nach unten, sodass das obere Tabellendrittel in die Ferne gerückt ist. Nun wird sich unter Flutlicht zeigen, wer zurück in die Spur findet und wessen Ergebniskrise sich fortsetzt.
Kücknitz läuft Erwartungen hinterher
Der TSV Kücknitz ist spät in die neue Saison gestartet. Durch viele Urlauber hat man die ersten Spiele verlegen lassen und ist erst gut einen Monat später gestartet. Dann lief es allerdings auch durchaus positiv. Es gab sieben Punkte aus drei Spielen und die Rolle des Geheimfavoriten schien gar nicht so weit hergeholt. Es folgte allerdings im Anschluss die erste Saisonniederlage. Beim Eichholzer SV führte man mit 2:0, doch am Ende gab es eine 2:5-Pleite. Nach einem starken ersten Durchgang, wo man alles im Griff hatte, war man irritiert über einen katastrophalen zweiten. In der Folge gab es zwar einen knappen Sieg bei Fortuna St. Jürgen (2:1), wo man allerdings erneut zwei ganz verschiedene Gesichter gezeigt hatte. Von dann an gab es zuletzt drei Niederlagen am Stück. Gegen Reinfeld/Kronsforde machte man kein schlechtes Spiel, doch verlor dennoch. Bei Lübeck 1876 waren es zu viele einfache Fehler, die zu Gegentoren führten, und am vergangenen Sonntag musste man sich auch dem TSV Pansdorf II deutlich geschlagen geben (1:4). Drei Niederlagen gab es also am Stück, vier aus den vergangenen fünf Spielen, sodass der Trend ganz klar nach unten zeigt. Nun soll am Donnerstagabend allerdings wieder in die Spur gefunden und vor allem endlich mal wieder in der Heimat am Roten Hahn gepunktet werden. Dort gab es nämlich nur einen Sieg aus vier Spielen. Personell werden allerdings wichtige Spieler fehlen. Tom Pio erhielt die bittere Diagnose Kreuzbandriss und wird monatelang nicht zur Verfügung stehen, und Alexander Birkholz sah am vergangenen Sonntag wegen eines Nachtretens die Rote Karte. Beide müssen also ersetzt werden, wenn der SV Viktoria 08 zu Gast ist. Oliver Krause sagt vor dem Spiel: „Am Donnerstag treffen wir im Nachholspiel auf Viktoria. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, und beide sind nicht so gestartet wie vorgestellt. Wir haben die Niederlage gegen Pansdorf aufgearbeitet und gut trainiert. Jetzt zählen nur noch Punkte und die Mannschaft ist jetzt gefordert, um genau diese einzufahren beziehungsweise zu Hause zu behalten. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Wir freuen uns auf das Spiel und hoffen wieder auf reichlich Unterstützung unserer Fangemeinde. Auf geht’s, Kücknitzer Jungs.“

Ausfälle sind nicht zu kompensieren
Der SV Viktoria 08 hat sich von dieser Saison sicherlich deutlich mehr versprochen. Man galt ebenfalls als eine Mannschaft, die durchaus ein paar Worte im Aufstiegsrennen mitreden könnte. Die individuelle Qualität ist definitiv da, denn Spieler wie Lönne Christensen, Wilhelm Citea oder Moritz Mente haben bereits mehrfach bewiesen, dass sie in dieser Liga den Unterschied machen können. Ein großes Problem, das den SVV nicht erst in dieser Saison plagt, ist allerdings die Breite. Ausfälle von Spielern wie den genannten können sie einfach nicht kompensieren, sodass traditionell im Herbst zahlreiche Punkte gelassen werden. So auch in diesem Jahr, dabei war der Start noch wirklich hoffnungsvoll. In den ersten fünf Spielen gab es nur eine Niederlage – diese gegen den Ligaprimus Reinfeld/Kronsforde. Ansonsten blieb man gegen Spitzenteams wie Eichholz II (6:2), Lübeck 1876 (5:3) und Pansdorf II (0:0) ungeschlagen. Dies hat klar gezeigt, dass die Mannschaft von der Falkenwiese sich nicht verstecken muss. Die darauffolgenden Begegnungen allerdings zeigten, dass man vielleicht doch noch nicht zu den Spitzenteams gehört. Es gab nur vier Punkte aus sechs Spielen. Gegen Rethwisch wurde eine 3:0-Führung verspielt, sodass es nur einen Punkt gab, und gegen Gudow feierte man einen Heimsieg. Beides waren bereits keine überzeugenden Spiele, und auch die weiteren nicht. Vor allem die Defensive zeigte sich erschreckend, denn man kassierte seit Anfang September 25 Gegentore in sechs Spielen. Dies sind eindeutig zu viele, und gerade die vergangenen beiden Partien sorgten für alles andere als Zufriedenheit bei Chefcoach Timur Akgün. Bei der SG Breitenfelde/Mölln gab es nämlich eine 0:7-Klatsche, und am vergangenen Sonntag unterlag man dem bis dahin kriselnden SV Fortuna St. Jürgen mit 4:0. Beide Leistungen der Schwarz-Weißen waren einfach zu wenig, sodass die Hoffnung auf den „Ruck“ in der Mannschaft, wie der Trainer zuletzt sagte, groß ist. Vor dem kommenden Duell meint Timur Akgün: „Um am Donnerstag zu bestehen, müssen wir wieder an uns glauben. Wir stecken tief in einer Krise. Der Gastgeber ist sehr stark, zudem auch heimstark. Es wird ein Spiel, das man nicht einschätzen kann. Ob zehn Tore fallen oder nur ein, zwei – egal welches Team. Wir werden wieder dezimiert sein, dennoch glaube ich an ein Top-Donnerstagabendkick.“
Dass es zwischen diesen beiden Mannschaften durchaus unterhaltsam werden kann und der ein oder andere Treffer eigentlich schon garantiert ist, zeigt zum einen das Torverhältnis der beiden Mannschaften. Kücknitz steht nach nur acht Spielen bei 22:27 Toren. Das heißt, in Spielen mit Beteiligung der Mannen von Mirco Groß fallen über sechs Treffer pro Spiel. Bei Viktoria sind es genau sechs. Auch die Duelle in der vergangenen Saison verliefen munter, was die Torausbeute anging. Auf der Falkenwiese gab es im November 2024 einen 4:3-Heimerfolg. Nach einer 3:1-Führung der Platzherren machte es Kücknitz noch zweimal spannend. Das dritte Tor in der 94. Minute kam allerdings zu spät. Das Rückspiel am Roten Hahn stieg am letzten Spieltag der Saison, und es sollte noch in Erinnerung bleiben. Bereits vor der Pause war es ein offener Schlagabtausch. Dreimal führte der TSV, doch immer wieder hatten die Gäste eine passende Antwort, sodass es nach 45 Minuten bereits 3:3 stand. Im zweiten Durchgang wurde es dann nicht gerade weniger spektakulär. Zunächst führte Viktoria, doch schnell wendete sich das Blatt wieder zum 5:4. Der Endstand war dies allerdings noch lange nicht, denn die Akgün-Elf glich zum 5:5 aus. Am Ende machten die Gastgeber allerdings noch zwei Treffer, sodass der 7:5-Sieg perfekt war. Es war ein Spiel, das für die Zuschauer enorme Unterhaltung bot.