Schiedsrichter-Lehrwart Rüdiger Böcker bei seinem 30. Lehrgang. Foto: KSA Ostholstein
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OH-Aktuell

Lensahn – Die Schiedsrichter in Ostholstein starteten am vergangenen Wochenende mit ihrem ersten Lehrabend für neue Unparteiische ins neue Jahr. Rüdiger Böcker leitete diesen und es gab etwas zu feiern – es war sein 30. Anwärterlehrgang, der am kommenden Wochenende seine Fortsetzung findet. 34 Teilnehmer und eine Teilnehmerin brachten es zudem auf eine sehr gute Anzahl an möglichen neuen Schiedsrichtern. HL-SPORTS führte ein Interview zum Jubiläum mit dem Pansdorfer.

30 Jahre dabei

HL-SPORTS: Hallo Rüdiger, seit wann bist du Schiedsrichter und wann und wo hast du den Anwärterlehrgang besucht?

Rüdiger Böcker: Seit Anfang Februar 1988. Der Lehrgang war in der Jugendherberge in Scharbeutz.

30. Schiedsrichter-Anwärterlerhgang in Ostholstein zum Jahresstart. Foto: KSA Ostholstein

HL-SPORTS: Welches war deine höchste Spielklasse im Kreis und Verband?

Rüdiger Böcker: Die höchste Klasse in Ostholstein war damals war die Verbandsliga – heute ist es die Oberliga. Und als Assistent war ich in der Oberliga unterwegs.

HL-SPORTS: Welche Station hast du im Kreisschiedsrichterausschuss durchlebt?

Rüdiger Böcker: Ich bin seit 30 Jahren als Lehrwart im Anwärterlehrgang sowie in der allgemeinen Aus- und Fortbildung tätig. Zudem war ich vier Jahre als stellvertretender Kreisschiedsrichterobmann in kommissarischer Leitung unter Klaus Radler sowie vier Jahre als erster Lehrwart tätig.

30. Lehrgang

HL-SPORTS: Du leitest deinen 30 Anwärterlehrgang und hast viele Schiedsrichter ausgebildet, die später im Verband oder in der Bundesliga gelandet sind. Welche Schiedsrichter sind dir besonders in Erinnerung geblieben?

Rüdiger Böcker: Zum einen sind da Sönke Müller (Regionalliga), Alexander Hahn (Oberliga SH und Assistent alte Oberliga) und Mirka Derlin (1. Frauenbundesliga).

HL-SPORTS: Was ist deine Motivation und dein Antreiben 30 Jahre den Anwärterlehrgang zu leiten?

Der jüngste Schiredsrichter-Anwärter, Obmann Roland Epp und Lehrwart Rüdiger Böcker. Foto: KSA Ostholstein

Rüdiger Böcker: Spaß und Freude in der Ausbildung von jungen Menschen sowie deren persönliche Entwicklung in der Zeit als Schiedsrichter. Der Lehrgang hat sich zudem in den letzten Jahren in meinen Alltag integriert, sodass die Vorbereitung quasi nebenbei im Alltag läuft.

HL-SPORTS: Kommen weitere Anwärterlehrgänge dazu?

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Rüdiger Böcker: Diese Antwort möchte ich mir gerne offenhalten.

HL-SPORTS: Deine Hobbys außer Fußball?

Rüdiger Böcker: Radfahren, Angeln und Lesen.

Besondere Erlebnisse

HL-SPORTS: Hast du besondere Erlebnisse in den Anwärterlehrgängen gehabt?

Rüdiger Böcker: Aufgrund besonderer klimatischer Bedingungen bei -15 Grad Temperatur mussten wir ein Jahr die Laufprüfung in der Halle abnehmen, da die Gesundheit der Anwärter und Anwärterinnen oberste Priorität hatte. Des Weiteren hatten wir im Jahr 2009 die höchste Teilnehmerzahl mit 75, da in diesem Jahr der Paragraph 9 konsequent umgesetzt wurde. Aufgrund der Teilnehmerzahl mussten wir damals den Anwärterlehrgang in Cismar in der Gemeinschaftshalle durchführen. Zudem bin ich der „Hardliner“ des Lehrgangs, der die negativen Aspekte und auch Mal nicht gut laufende Hausaufgaben im Onlinelernen anspricht.

HL-SPORTS: Welche Erfahrungen hast du als Schiedsrichter selbst gemacht?

Rüdiger Böcker: Da fallen wir drei Erfahrungen ein. Ein schönes Beispiel war das Aufstiegsspiel des VfB Lübeck II gegen Bargteheide. Zudem hatte ich in Henstedt-Ulzburg gegen eine Kieler Mannschaft ein tolles Ligaspiel. Begleitet haben mich hier Christoph Kobelt und Stefan Baldin. Ein negatives Beispiel war ein Ligaspiel in Travemünde. Es hatte den ganzen Tag geregnet und der Boden war aufgeweicht. Aufgrund einer Grätsche des gegnerischen Vereins gab es einen Freistoß und eine Gelbe Karte. In diesem Rahmen lief der gegnerische Trainer unerlaubt auf das Spielfeld und ich forderte den Mannschaftsverantwortlichen auf, zu mir zu kommen. Als ich ihn frage, wer die Person sei, sagte es, dass dies sein Trainer sei. Als ich nach dem Namen des Trainers fragte, sagte er, er würde ihn nicht kennen und wollte mir seinen Namen nicht nennen, daraufhin gab ihm daraufhin die Gelbe Karte. Aufgrund darauffolgenden höhnischen Klatschens des Trainers gab ich ihm die Rote Karte. Beim Verlassen des Platzes zur Halbzeit wurde mir dann körperliche Gewalt angedroht, als ich mich dann umdrehte, wurde ich umgestoßen und landete mit dem Ellbogen auf einer Betonkante. Hiernach wurde ich im Krankenhaus behandelt und es folgte ein Strafverfahren. Persönliches Highlight war mein zweites Spiel 1988. Ich musste ein Altherren-Kreispokalspiel pfeifen. Mehr Worte sag ich zu diesem Spiel nicht, dass kann sich jeder Schiedsrichter wohl denken. Ein persönliches Highlight für mich war zudem noch die Einführung der Gelben und Roten Karten. Ein Schiedsrichter hat sich die Gelbe und die Rote Karte einmal zusammengeklebt, damit er eine Gelb-Rote Karte in einer Karte geben konnte.

HL-SPORTS: Welche Veränderungen der Anwärterlehrgänge gab es in den letzten 30 Jahren?

Rüdiger Böcker: Die Technik hat sich in dieser Zeit deutlich verändert. Damals haben wir mit Folien auf dem Overheadprojektor angefangen. Anfang der 2000er wurde dann auf das Onlinelernen im DFBnet umgestellt. Die Anwärtermappe wurde 2004 eingeführt. Dies hat sich als Zusatz bewährt, wie beispielsweise für Spielbestimmungen und ähnliches.

HL-SPORTS: Vielen Dank für das Interview und weiterhin sportlichen Erfolg.

Sponsor gesucht

Die Schiedsrichter im Kreis Ostholstein sind also sehr aktiv und verfeinern ihren Auftritt auch als Team. Dazu sucht man einen Sponsor für die Trainingsanzüge. Kreisschiedsrichterobmann Roland Epp hofft auf Unterstützung und sagt bei HL-SPORTS: „Es wäre schön, wenn unsere etwa 160 Schiedsrichter in Ostholstein mit Trainingsanzügen und einem T-Shirt ausgestattet würden. Wir möchten als Ausschuss gerne, dass alle einheitlich gekleidet durch Schleswig-Holstein reisen. Auch für die Außendarstellung und für das Selbstwertgefühl wäre es eine tolle Sache, wenn wir jemanden für unser Vorhaben begeistern und gewinnen könnten. Der Name würde dann mit uns durch Schleswig-Holstein als Werbeträger zu den Spielen getragen werden.“ Wer also Interesse hat, findet alle Kontaktdaten auf www.schiedsrichter-ostholstein.de.

Lehrwart Achim Brückel, erster Lehrwart Florian Reck, KSO Roland Epp und Lehrwart Rüdiger Böcker. Foto: KSA Ostholstein

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