Einheit Grevesmühlen liefert irren Fight und verpasst Sensation – „noch nie so ein krasses Spiel mitgemacht“

Oberligist Neustrelitz mit acht Mann im Elfmeterschießen weiter

So sehen Sieger aus. Einheit Grevemsühlen nach einem Erfolg in der Landesliga. Archovfoto: Peter Brandt(/oH

Grevesmühlen – Am Tannenberg bebte am vergangenen Sonnabend das Sportlerheim noch weit nach Schlusspfiff. Man musste bei Einheit Grevesmühlen erst einmal realisieren, was da zwischen 13 Uhr und kurz vor 16 Uhr abging. Im Landespokal-Achtelfinale unterlag der Landesligist gegen die zwei Klassen höher spielenden TSG Neustrelitz mit 9:10 im Elfmeterschießen. Dabei waren die Gäste am Ende nur noch zu acht. Insgesamt gab es vier Platzverweise in der Partie.

Acht Tore und drei Platzverweise nach regulärer Spielzeit

Die Neustrelitzer gingen kurz vor der Pause nach einem Tor von Dennis Ladwig (40.) in Führung. Nach dem Seitenwechsel drehten die Grevesmühlener das Ergebnis über Hannes Komoss (49.) und Robert Müller (59.) auf 2:1. Kurz vor der Führung flog Gäste-Keeper Keeper Justin Borchardt mit der Roten Karte vom Platz. Aufgrund eines fehlenden Ersatztorwarts ging Dustin Keil in den Kasten. Die TSG zog allerdings wieder gleich – Torben Gäbel (69.) markierte den Ausgleich. Erneut war es Komoss (70.), der nur eine Minute später auf 3:2 für die Nordwestmecklenburger stellte. Und der Underdog legte in der Nachspielzeit mit dem 4:2 durch Junta Hayashi (91.) vor, wähnte sich schon im Freudentaumel. Die Rechnung gab es allerdings nicht mit Manuel Härtel, der in der 94. und 97. Minute zwei Treffer erzielte und die Strelitzer mit 4:4 in die Verlängerung rettete. Und erneut gab es Platzverweise für den Oberligisten. Rot gegen Kevin Riechert und Gelb-Rot gegen Nils Röth (beide in der siebten Minute der Nachspielzeit), aus einer unübersichtlichen Rudelbildung heraus.

Nachschlag in der Verlängerung eine entscheidende Parade am Ende

In der Verlängerung blieb es weiter spannend. Härtel (97.) markierte das 5:4 für den inzwischen auf acht Mann geschrumpften Favoriten. Und erneut markierte Einheit Grevesmühlen den Ausgleich – 5:5 durch Toby Spiewack (103.). Die Hausherren kassierten ebenfalls noch einmal Gelb-Rot, ehe es ins Elfmeterschießen ging. Dort trafen die TSG Neustrelitz alle fünfmal, bei den Nordwestmecklenburger scheiterte man einmal am Ersatztorwart Keil. 10:9 für das Team von Thomas Franke nach fast drei Stunden Spielzeit. Der Oberliga-Trainer lobte im Nachgang den Gegner (mehr dazu am Montag bei OBERLIGA.info).

„Alle haben gesehen, was gegen solche Gegner möglich ist“

Auf Seiten von Grevesmühlen war Chefcoach Maximilian Groth hin- und hergerissen. Zu HL-SPORTS sagte er danach: „Wenn man das Ergebnis und alles drumherum sieht, hat sicherlich niemand damit gerechnet. Aber, dass es eng wird und wir vielleicht weiterkommen, da haben wir uns im Trainerteam schon etwas ausgerechnet. Die Jungs arbeiten Woche für Woche brutal hart im Training, alle ziehen super mit. Wir haben durch den Verein und die Stadt super Bedingungen. Es fehlt uns wirklich an nichts und trainieren unter der Woche mit bis zu 18 Spielern. Da ist also auch einfach eine Qualität vorhanden und warum soll es zuhause mit einer vernünftigen und taktischen Grundauslegung in so einem Spiel, gegen eine Mannschaft, die zwei Ligen höher spielt und nach Greifswald die beste Mannschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist, nicht klappen weiterzukommen. Das haben wir unter Beweis gestellt, dass das drin war – auch dass wir eine geile Mannschaft haben und ebenfalls taktisch sowie diszipliniert auftreten. Wir haben in der ersten Halbzeit zwei riesige Chancen liegengelassen, waren aber sonst absolut effizient. Ich habe selbst noch nie so ein krasses Spiel mitgemacht, da war alles drin mit zehn Toren, Rote Karten und Elfmeterschießen. Alle Zuschauer sind sicherlich mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen und das war uns wichtig, denn wir haben noch viel vor. Ich habe keinen gehört, der etwas Negatives sagte. Am Ende muss man aber auch sagen, dass wir brutal enttäuscht sind, denn wenn du kurz vor Schluss mit 4:2 führst und die anderen nur noch zu acht sind, darfst du dir das nicht mehr nehmen lassen. Das muss man einfach so deutlich sagen. Da ist es egal, ob der Gegner individuell stark besetzt ist und das war Neustrelitz – die haben eine super tolle Mannschaft. Da fehlt es uns an Cleverness und Kaltschnäuzigkeit. Das müssen wir uns vorwerfen. Je länger das Spiel vorbei ist, umso mehr überwiegt die Enttäuschung. Ich bin aber dennoch brutal stolz auf meine Mannschaft, weil sie das umgesetzt hat, was sie sollte. Sie haben einen geilen Fight geliefert. Wir hätten es verdient gehabt weiterzukommen. Alle haben gesehen, was gegen solche Gegner möglich ist. Wir müssen jetzt wieder in der Liga ran und da liegt unser Fokus drauf.“

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Vor der Saison: die Mannschaft von Einheit Grevemsühlen. Foto: Peter Brandt/oH

Platz sechs in der Landesliga

Dort heißen die Gegner TSV Bützow und FC Mecklenburg Schwerin U23. In der Landesliga stehen die Grevesmühlener mit 19 Punkten in der Tabelle auf Platz sechs. Tabellenführer ist Hafen Rostock mit 25 Zählern. Eigentlich wollte man in Grevesmühlen eine Fusion zwischen dem GFC und Einheit geben, die Mitglieder beider Vereine stimmten dafür und alles war klar. Der 1. FC Grevesmühlen sollte in dieser Saison an den Start gehen, doch daraus wurde dann doch nichts. Man scheiterte an Formalitäten. Nichts destotrotz ging man den Weg zusammen, löste den GFC auf und arbeitet bei Einheit weiter.

Achtelfinale im Landespokal

SpVgg Torgelow-Ueckermünde – FC Mecklenburg-Schwerin 5:3
Einheit Grevesmühlen – TSG Neustrelitz 9:10 n.E.
Sievershäger SV – FSV Bentwisch 1:5
SV Warnemünde – Greifswalder FC 1:3
FC Förderkader Rene Schneider – Güstrower SC 1:3
SV Siedenbollentin – FC Schönberg (So., 13 Uhr)
MSV Pampow – FSV Kühlungsborn (17.2.2024)
Brüsewitzer SV – Penzliner SV (2.3.2024)

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