Norderstedt – Gute drei Wochen ist es mittlerweile her: Am 8. Dezember trennte sich der FC Eintracht Norderstedt vom damaligen Cheftrainer Elard Ostermann. Sein Amt übernahm der zu dem Zeitpunkt die U23 leitende Jörn Großkopf. In einem Interview sprach der neue Coach mit HL-SPORTS über bisherige Erfahrungen, seinen fußballerischen Ansatz sowie die Zielsetzung für das Jahr 2026.
Übernahme der ersten Mannschaft
HL-SPORTS: Jörn, du hast vor Kurzem die Regionalliga-Mannschaft des FC Eintracht Norderstedt übernommen, vorher warst du Coach der U23. Verspürst du ausschließlich Vorfreude auf die Arbeit mit der ersten Mannschaft oder schwingt dann doch noch ein bisschen Trauer durch das Verlassen des alten Teams mit?
Großkopf: „Trauer ist eh das falsche Wort. Die ist in anderen Situationen angebracht. Die alte Mannschaft hat sehr gut funktioniert und ist nach wie vor gut intakt. Insofern kann ich guten Gewissens einen Schlussstrich darunter ziehen und mich voll auf die Aufgabe Regionalliga konzentrieren. Das ist jetzt auch mein Fokus.“
HL-SPORTS: Wie eng verfolgt man denn die „Profis“ bzw. wie nah ist man eigentlich dran, wenn man Coach der U23 ist?
Großkopf: „Wir haben fast immer direkt nach der ersten Mannschaft trainiert. Daher ist sowieso immer eine gewisse Menge an Berührungspunkten vorhanden. Zudem hab ich mich mit Elard Ostermann ausgezeichnet verstanden. Wir haben uns regelmäßig ausgetauscht. Spieler von uns haben mal oben mittrainiert und gleichzeitig haben Akteure aus der ersten Mannschaft auch bei uns Praxis bekommen. Man ist schon dran und natürlich hab ich mir auch fast alle Spiele angeguckt.“
„Ich bin nicht neu im Geschäft“
HL-SPORTS: Du warst selber Profi als Spieler – unter anderem in der Bundesliga beim FC St. Pauli aktiv. Inwiefern hilft einem diese Erfahrung auch im Umgang mit den Spielern?
Großkopf: „Das ist natürlich sehr lange her. Danach hatte ich auch noch ein paar andere Stationen – unter anderem habe ich fast 100 Spiele in der 3. Liga gemacht. Aber grundsätzlich hilft viel mehr meine Zeit als Trainer danach. Es waren nicht nur zwei Jahre. Der Aufstieg in die Bundesliga mit der U19 des FC St. Pauli, später Regionalliga mit der U23… Ich habe so viele Stationen hinter mich bringen dürfen, dass ich sage, da kann man aus jeder Station etwas mitnehmen. Das hilft natürlich schon. Ich bin nicht neu im Geschäft.“
HL-SPORTS: Blicken wir nach vorn: Woran möchtest du mit der Eintracht besonders stark arbeiten in der kommenden Zeit?
Großkopf: „Wir wollen mit einer hohen Überzeugung Fußball spielen und mit einer breiten Brust auflaufen. Es muss Leben in der Truppe sein und die Emotionen walten dürfen. Aber wir werden auch an der Grundordnung etwas ändern, denn wir müssen irgendetwas anders machen und das werden wir tun.“
HL-SPORTS: Kannst du schon verraten, welches System überwiegend gespielt werden soll?
Großkopf: „Wir haben im Pokalspiel andeuten lassen, dass wir auf die Viererkette gewechselt sind. Das ist natürlich eine Option. Aber die Einzelheiten werden wir in der Vorbereitung mit der Mannschaft und meinem Trainerteam besprechen und dann umsetzen.“
Entweder-oder
HL-SPORTS: Spielen wir ein kurzes Entweder-oder-Spiel: Vierer- oder Fünferkette?
Großkopf: „Viererkette.“
HL-SPORTS: Selbst das Spiel bestimmen oder dem Gegner den Ball überlassen?
Großkopf: „In erster Linie selbst bestimmen, aber das ist gegnerabhängig und situativ zu entscheiden.“
HL-SPORTS: Offensivfeuerwerk oder Abwehrbollwerk?
Großkopf: „Bei unserem Torverhältnis wollen wir erstmal die Abwehr stärken, gleichzeitig aber natürlich auch Tore erzielen.“
HL-SPORTS: Spektakuläres 5:4 oder dreckiger 1:0-Sieg?
Großkopf: „1:0.“
HL-SPORTS: Am Spielfeldrand die Ruhe bewahren oder alle Emotionen rauslassen?
Großkopf: „Ich bin eher Letzteres“
Zielsetzung für 2026
HL-SPORTS: Abschließend: Wie formuliert Jörn Großkopf seine Zielsetzung für das kommende Jahr 2026?
Großkopf: „Im sportlichen Bereich ist bis Sommer ganz klar die Priorität, die Klasse zu halten. Im Pokal wollen wir möglichst weit kommen – konkret gesagt: Das Finale erreichen und den Pokal gewinnen.“
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- Großkopf: Marcus Sellhorn/oH
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