
Lübeck – Am Mittwochabend stand in der Kreisliga Südost ein Nachholspiel vom 13. Spieltag an. An der Guerickestraße empfing der Eichholzer SV II den VfL Rethwisch. Es war eine Begegnung, die sicherlich noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird. Außerdem geht der Blick nach vorne in Richtung 16. Spieltag. Es ist der Auftakt in die Rückrunde.
Nachholspiel 13. Spieltag
Eichholzer SV II – VfL Rethwisch 6:5 (3:1)
Sportlich ging es am Mittwochabend im Duell zwischen dem Eichholzer SV II und dem VfL Rethwisch durchaus um einiges. Beide blieben zuletzt sieglos und wollten dementsprechend endlich wieder dreifach punkten. Personell stand dabei ein Kicker im Fokus: Ramazan „Rambo“ Acer feierte sein Debüt am Pöbelberg, wo er als alleinige Spitze fungierte. Dahinter reihten sich unter anderem Muhammed Özkaya und Maik Germann ein. Personell waren die Hausherren also deutlich besser besetzt als noch beim 1:1 in Gudow wenige Tage zuvor. Rethwisch wollte mal wieder drei Punkte einfahren, doch die Auswärtsschwäche sprach klar gegen sie. Nichtsdestotrotz startete der VfL mit ordentlich Tempo in die Partie. Bereits nach wenigen Augenblicken gab es den ersten vielversprechenden Vorstoß. Die erste Riesenchance gehörte allerdings der Heimelf, die um einen Hauch die Führung verpasste. Acer traf nur die Latte. Kurz darauf machten sie es dann besser. Dominik Rudnik trat einen Freistoß, der Matti Meyer (8.) zum 1:0 fand. Mal wieder war es ein Standard, bei dem die Stormarner nicht auf der Hut waren, doch die Reaktion folgte prompt. Ebenfalls war ein Freistoß aus dem Mittelfeld der Ausgangspunkt, und dann drückte Kapitän Jannes Schönwald (10.) die Kugel über die Linie. Ein munterer Beginn war es im Nachholspiel, und es wurde keineswegs ruhiger. Alles war somit wieder auf Anfang, doch der Druck der pfeilschnellen Eichholzer nahm nicht ab. Niels Borkenhagen setzte sich gut durch, sodass Ramazan Acer (20.) nur noch einschieben musste. Der neue Angreifer traf also bei seinem Debüt. Sein Trainer Stephan Lindhoff sagte über die Premiere seines neuen Neuners: „Rambo trifft, das ist in Ordnung auf jeden Fall. Dafür haben wir ihn geholt, aber klar, dass noch die Bindung zur Mannschaft und einige Abläufe noch nicht so hinhauen können, ist völlig selbstverständlich. Er hat ja auch erst fünf-, sechsmal mittrainiert. Er hat Bälle festgemacht, sein Tor erzielt und auch 90 Minuten durchgezogen. Wir könnten eine Menge Freude an ihm haben, wenn er fit ist.“
Nur wenige Minuten nach dem erneuten Führungstor wurde es dann knifflig. Der Ball wurde in die Tiefe zu Borkenhagen geschickt, der auf und davon war und gelegt wurde. Es gab Elfmeter, doch in der Entstehung übersahen die Schiedsrichter eine Abseitsposition. Der Ärger beim VfL war dementsprechend groß, denn Maik Germann (23.) blieb gewohnt sicher vom Punkt. Somit war die Führung ausgebaut, und auch im Anschluss gab es Annäherungen. Meist war Tim Germann mit seinen weiten Einwürfen beteiligt, diese waren nämlich immer wieder eine Waffe. Rethwisch erzeugte allerdings ebenfalls Gefahr, mehrfach verpasste Torschütze Schönwald. In den letzten Minuten der ersten Hälfte nahm die Partie nochmal richtig Tempo auf. Meyer und Mau verpassten auf Seiten der Eichholzer, außerdem konnte Rethwisch einen indirekten Freistoß nach einem Rückpass gerade so verteidigen. Acer und Rudnik gehörten die letzten beiden Aktionen der ersten Hälfte, doch beide bekamen das runde Leder nicht aufs Tor. So ging es mit einer 3:1-Führung für das Heimteam in die Kabine.
Nach dem Pausentee hatten sich die Stormarner eine Menge vorgenommen. Wenige Sekunden dauerte es, bis Gerrit Schubring das Tor knapp verpasste. Zwei Minuten später fiel dann allerdings der Anschlusstreffer. Ein individueller Fehler der ESV-Abwehr landete bei Rene Bossert (48.), der eiskalt traf. Nun kam neue Hoffnung auf, auch weil die Lübecker überhaupt nicht mehr im Spiel waren. Ein langer Ball fand Christopher Willuhn, der querlegte für Sebastian Puskeiler (50.). Innerhalb weniger Augenblicke glichen die Gäste aus, und nur drei Minuten später verpasste Bossert sogar die Führung. Eichholz fing sich im Anschluss wieder und ließ eine Riesenchance ungenutzt. Matthias Schock hatte sehr viel Platz, nahezu freie Schussbahn, doch sein Abschluss wurde in höchster Not von Willuhn geblockt. In der nächsten Aktion konnten die Mannen vom Buchrader Weg erneut klären, doch nicht konsequent genug. Ein langer Germann-Einwurf fand Dominic Mau (55.), der erst scheiterte, doch dann traf. Eichholz war wieder vorne in einem packenden Spiel auf kleinem Kunstrasen.
Zehn Minuten nach dem vierten ESV-Tor zeigte Schiedsrichterin Joelina Wendtorff auf den Punkt. Deniz Karakya kam zu Fall, doch zuvor gab es auch ein Halten des Angreifers, das die Verantwortlichen aus Rethwisch als ein klares Offensivfoul ansahen. So bot sich die zweite Chance für Maik Germann (65.), der erneut sicher verwandelte. 5:3 hieß es nun, doch die Entscheidung war es nicht. Auf beiden Seiten gab es Chancen, doch der Treffer fiel für die in Grau gekleideten Rethwischer. Bossert (74.) hatte zu einfaches Spiel. Im Anschluss boten sich noch einige Konterchancen der Landesliga-Reserve, die allerdings nicht komplett zu Ende gespielt wurden. Erst mit Beginn der Nachspielzeit nutzte Muhammed Özkaya (91.) die Chance auf die Vorentscheidung. Dies hätte man meinen können, denn sieben Minuten standen noch an. Rethwisch warf alles rein und machte es tatsächlich noch ein weiteres Mal spannend. Gerrit Schubring (97.) brachte die Kugel per Kopf auf das Tor, wo Marco Hentschel den Ball nicht festhielt und somit hinter sich greifen musste. Die letzten Momente brachen an, und der Druck auf den Ausgleich war groß. Gleich doppelt fehlte nicht viel, dennoch hieß es am Ende 6:5 für den Aufsteiger. Ein wilder und spektakulärer Fußballabend über 100 Minuten lebte von Unterhaltung, Toren und Spannung, wodurch dieses Nachholspiel durchaus länger in Erinnerung bleiben könnte.
Stephan Lindhoff (Eichholzer SV II): „Es war ein ganz wildes Spiel wieder. Es wurde auch mal wieder Zeit, ich glaube, dieses Jahr haben wir so ein wildes Spiel am Pöbelberg noch nicht gehabt. Es kann am Ende auch unentschieden ausgehen, das Spiel hat also auch die Zuschauer unterhalten. Mal wieder verpennen wir leider die ersten zehn bis 20 Minuten der zweiten Halbzeit und bekommen zwei Gegentore, wie in Pansdorf auch, wo du mit 1:0 in die Pause gehst. Jetzt bekommst du zwei Dinger zum 3:3, da müssen wir dran arbeiten, es ist das dritte Mal diese Saison passiert. Einstellungstechnisch dürfte das nicht passieren, ich weiß nicht, ob die Jungs da zu schläfrig sind oder es zu locker sehen. Dann kriegen wir das 3:3, aber fangen uns wieder nach 62–65 Minuten. Wir haben wieder ein, zwei Konter gesetzt und sind verdient auch wieder in Führung gegangen, und ich glaube, wir haben es am Ende gut wegverteidigt. Wir haben zweite Hälfte phasenweise zu neunt gespielt, weil sich zwei verletzt haben. Jetzt müssen wir gucken, was wir am Samstag machen.“
Malte Gerich (VfL Rethwisch): „Erste Halbzeit haben wir gut angefangen, dann aber leider wieder durch ein Standardgegentor einen Gegentreffer gefangen. Dann haben wir aber auch gut nach einem Standard ausgeglichen, weil wir die Druckphase erhöht haben. Dann hat leider ein individueller Fehler für den Elfmeter zum 3:1 und, ich würde sagen, eine Schiedsrichterentscheidung hat dazu geführt, dass Eichholz das 2:1 aus einer Abseitsposition geschossen hat, was klar in meinen Augen zu sehen war. Wir haben in der Halbzeit gesagt: Wir sind gut im Spiel, es ist noch nichts verloren. Hinten waren sie teilweise unsicher, weshalb wir uns nach der Pause auf die Fahne geschrieben haben, vorne mehr draufzugehen, mehr Druck zu machen. Wir haben schnell die zwei Dinger zum Ausgleich gemacht, doch wieder flutscht ein langer Einwurf rein. Am Ende haben wir gut gefightet, doch zwei, drei Schiedsrichterentscheidungen, die es gab, haben gegen uns geführt. Beim zweiten Elfmeter wird unser 19er komplett im Sechzehner umgerissen – schade, weil es jeder sieht und uns so, wenn nicht vielleicht drei Punkte, geraubt werden.“
Der 16. Spieltag
ATSV Stockelsdorf – SV Azadi Lübeck II (Fr., 19 Uhr)
Nach einem guten Auftritt, doch fehlendem Glück im Torabschluss, musste der ATSV Stockelsdorf am vergangenen Wochenende eine schmerzliche Niederlage auf der Falkenwiese verkraften. Es war eines der besseren Saisonspiele vom ATSV, und trotzdem blieben die Punkte aus. Anders beim SV Azadi Lübeck II, der ein packendes Spiel für sich entschied. 6:5 gewann der Aufsteiger beim TSV Eintracht Groß Grönau II, wo man sich vor allem bei einem herausragenden Ramezan Hassan bedanken durfte. Viermal traf der Flügelspieler, wodurch er bis an die Spitze der Torjägerliste geklettert ist. Nun möchte er nachlegen, und zum Auftakt in die Rückrunde wartet ein Gegner, den man im Hinspiel deutlich bezwungen hat. Nach einem 4:0-Erfolg grüßte der Aufsteiger sogar von der Tabellenspitze – es war die Krönung eines Top-Starts. Seitdem gab es Höhen, aber auch Tiefen, wie auch beim ATSV. Dieser möchte nach einer dürftigen Hinserie ein anderes Gesicht zeigen. Cheftrainer Jan Mehlfeld sagt: „Auch wenn wir gegen Viktoria nicht punkten konnten, wollen wir den Trend der Besserung mitnehmen. Wir wollen die Rückrunde auf jeden Fall besser gestalten als die Hinrunde, und damit wollen wir am Freitag anfangen.
VfL Vorwerk – TSV Eintracht Groß Grönau II (Fr., 19.30 Uhr)
Am Freitagabend steigt im Teichstadion ein echtes „Sechs-Punkte-Spiel“. Der VfL Vorwerk empfängt den TSV Eintracht Groß Grönau II. Vorwerk zeigte zuletzt gute Auftritte – nicht nur beim ersten Saisonsieg gegen Gudow (2:1). In Mölln fehlte zuletzt ebenfalls nicht viel, um weitere Punkte einzufahren. Nun ist mit Groß Grönau ein direkter Konkurrent zu Gast, der im Moment einfach nicht punktet. Die Leistung hat sich zwar stark verbessert, doch es fehlte am vergangenen Wochenende dennoch etwas, damit der erste Dreier nach einigen Wochen eingefahren wird. 5:6 verlor die Elf von Thomas Engel und Nils Schramm. Dabei war vor allem der Einsatz sehr zufriedenstellend. Schramm sagt: „Am Freitag steht ein Sechs-Punkte-Spiel an gegen Vorwerk. Wir wissen, dass wir endlich wieder punkten müssen, um nicht noch tiefer zu fallen. Daher werden wir auch alles daran setzen, Punkte mit nach Grönau zu nehmen.“ Vorwerks Michael Weiss sagt: „Es wird wie im Hinspiel ein sehr umkämpftes Spiel werden. Dies müssen wir wieder annehmen und dieses Mal das Glück auf unserer Seite haben.“ Im Hinspiel gewann die U23 mit 4:2 – dies soll nun anders aussehen, wenn es nach Vorwerk geht. Mit einem Sieg könnte man den Abstiegsplatz verlassen und den kommenden Gegner überholen.






