
Hamburg – Es hatte sich bereits angedeutet – nun haben sich die Spekulationen bestätigt: Das Duell in der ersten Runde des DFB-Pokals zwischen dem FC Eintracht Norderstedt und dem FC St. Pauli wird auf größerer Bühne ausgetragen – und zwar am Millerntor. Darüber wurden sich beide Vereine einig.
Geben und Nehmen
„Wir hatten sehr angenehme und lösungsorientierte Gespräche. Beide Seiten hatten sehr großes Interesse daran, dass dieses Spiel in Norderstedt oder Hamburg stattfindet“, bestätigt Norderstedts Präsidentin Julia Karsten-Plambeck. Zwar habe man sich auch mit anderen Spielorten beschäftigt, doch die Priorität galt frühzeitig der Spielstätte des Bundesligisten.
„Wir freuen uns auf eine stimmungsvolle Partie in unserem Stadion“, sagt Wilken Engelbracht, Kaufmännischer Geschäftsstellenleiter des FC St. Pauli. „Da wir mit unserer U23 bei Norderstedt unsere Heimspiele austragen können, ist es nur folgerichtig, dass die Eintracht nun am Millerntor spielen kann. Wir danken Norderstedt für den konstruktiven Austausch.“
Sonderregel macht es möglich
Dass das Spiel im Stadion des FC St. Pauli stattfinden kann, ist in §49 der „Durchführungsbestimmungen der DFB-Spielordnung“ geregelt, laut der kein Verzicht auf das Heimrecht vorliegt, „wenn zwei Teilnehmer dasselbe Stadion für ihre Spiele benannt haben und anschließend gegeneinander ausgelost werden.“ Eintracht Norderstedt hatte vorab neben dem Edmund-Plambeck-Stadion auch das Millerntorstadion als mögliche Spielstätte angegeben.
Fünfzehnfache Kapazität
Eine Austragung im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion, welches im DFB-Pokal etwa 4.500 Zuschauern Platz bietet, wurde frühzeitig ausgeschlossen – auf Grund der Sperrung der Gegengerade sind aktuell nur etwa 2.000 Zuschauer zugelassen. „Selbst wenn die Stadt Norderstedt bis Mitte August eine Lösung für unser Stadion-Problem haben sollte, wäre es für das Interesse an diesem Spiel zu klein. Die Stimmungslage direkt nach der Auslosung verspricht auf beiden Seiten eine Zuschauerzahl, die die Kapazität unseres Stadions bei weitem übertrifft“, berichtet Geschäftsführer Finn Spitzer. „Das Millerntor-Stadion bietet dagegen die optimale Größe für das erwartete Zuschauerinteresse. Wir freuen uns sehr, uns und die Stadt Norderstedt auf der ganz großen Bühne zu repräsentieren. Wir hoffen nun natürlich, dass die Stadt Norderstedt ihre Zusage einhält, die Umsetzung der Herrichtung der Tribüne und der Behebung weiterer Mängel im Stadion kurzfristig zu beheben.“
Das Millerntor umfasst eine Kapazität von 29.546 Zuschauern – und damit fast das fünfzehnfache der aktuell zugelassen Besucher in der Heimspielstätte der Norderstedter.
Man kann es nicht jedem Recht machen
Dass die Entscheidung, den Heimvorteil aufzugeben, nicht überall auf Begeisterung stößt, kann Karsten-Plambeck nachvollziehen. „Natürlich würden wir am liebsten zuhause spielen und selbstverständlich verstehe ich, dass einige enttäuscht sein werden, dass wir diese einmalige Atmosphäre, die den DFB-Pokal bei den David gegen Goliath-Spielen ausmacht, nicht in Norderstedt erleben können.“ Allerdings: „Selbst bei kompletter Auslastung der Kapazität würden wir viele tausend Menschen, die dann keine Karten mehr bekommen würden, enttäuschen.“
Das größte Spiel der 80jährigen Vereinsgeschichte von Eintracht Norderstedt findet am Sonnabend, 16. August, um 15.30 Uhr statt. Geplant ist, dass die Eintracht-Fans die Haupt- und Nordtribüne nutzen. Der Vorverkauf startet voraussichtlich in Kw 29/Kw 30, die Vereine werden dazu auf ihren Kanälen informieren.

Bildquellen
- Millerntor: Lobeca/Andreas Hannig
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