
Hamburg – Mehr Drama ging nicht am gestrigen Mittwoch, als Holstein Kiel den Hamburger SV im Volksparkstadion aus dem DFB-Pokal kegelte (HL-SPORTS berichtete). An einem denkwürdigen Abend fiel das erste Tor des Nord-Duells erst in der Verlängerung. Der HSV schien wie der sicher geglaubte Sieger, doch über ein direktes Freistoßtor kurz vor Schluss inklusive folgendem Elfmeter-Krimi buchte die KSV am Ende doch noch das Ticket für das Viertelfinale.
„Habe noch nie ein Freistoßtor geschossen“
Matchwinner Phil Harres erklärte nach der Partie: „Kleinigkeiten entscheiden in so einem Spiel wie heute. Das war in dem Fall der Freistoß. Wir hatten Glück, denn das passiert nicht immer dass ich den Ball perfekt treffe – heute hab ich ihn aber perfekt getroffen. Ich hab mir einfach gedacht: Ich werde den auf jeden Fall aufs Tor bringen und reinmachen. Ich habe noch nie ein Freistoßtor geschossen, es war das erste. Daher freut es mich umso mehr.“
Bislang einzigen Elfmeter „drüber gejagt“
Hinter dem entscheidenden Treffer des Stürmers vom Punkt steckt eine tiefere Geschichte: „Ich habe bisher nur einen einzigen Elfmeter im Herrenbereich geschossen. Den hab ich drüber gejagt. Seitdem hab ich nie wieder einen Strafstoß geschossen. Ich hatte immer diese Szene im Kopf, wenn ich an Elfmeter gedacht habe. Dieses Gefühl musst ich loswerden. Ich habe vor dem Spiel schon Steven (Skrzybski) gesagt, ich werde heute einen Elfmeter schießen und diese Angst brechen. Er soll dann daran denken, wie meine Knie wackeln.“
„Klar, dass er das sagt“
Timon Weiner sprach von einem „absolut geilem Pokalabend! Wie wir gekämpft haben hier über 120 Minuten. Trotz des Gegentreffers in der Verlängerung sind wir nochmal zurückgekommen. Es war klar, wenn einer eine Chance hat und die nutzt, wird es enorm schwierig für den anderen. Dann haut Phil (Harres) das Ding da rein. Das hab ich vorher noch nie gesehen von ihm, so einen hat er im Training noch nie reingeschossen.“ Harres reagierte darauf scherzend: „Es ist klar, dass er das sagt, weil er die Bälle immer aus dem Tor holen muss.“
„Müssen dringend punkten“
„Genau das ist Pokal. Bundesligist gegen ein Team aus der zweiten Liga, 120 Minuten, Elfmeterschießen und Emotionen pur. Nach dem 1:0 haben sie sich schon wie auf der Siegerstraße gefühlt und dann haut der Phil so ein Ding raus. Das ist unglaublich und man kann das gar nicht beschreiben, was da auf dem Platz passiert“, zeigte sich Mittelfeldspieler Stefan Schwab überwältigt. „Die Platzwahl war wichtig für uns. Wir konnten entscheiden, auf welches Tor wir schießen und, dass wir beginnen. Dieser Sieg kann uns jetzt beflügeln, aber wir wissen, wie schwer die zweite Liga ist. Wir müssen das genießen und spätestens am Freitag den Schalter umlegen in Richtung Braunschweig. Wir müssen dringend punkten.“
Bildquellen
- Harres: Lobeca/Felix Schlikis
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