Erster Saisonsieg für Verbandsligaabsteiger

Fehlstart des VfL Rethwisch perfekt

Die Englische Woche in der Kreisliga Südost wurde am Dienstagabend in Rethwisch eröffnet. Foto: Lobeca/Niklas Runne
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Rethwisch – Am Dienstagabend wurde der dritte Spieltag der Kreisliga Südost eröffnet. Am Buchrader Weg traf der heimische VfL Rethwisch auf den TSV Pansdorf II. Beide haben unterschiedliche Ambitionen, doch starteten jeweils schleppend in die Saison. Nun im dritten Spiel sollte der Fehlstart abgewendet werden. In einem eher dürftigen Kreisligaspiel gab es am Ende ein klares Ergebnis. Dennoch war es lange ein enger Spielstand.

Wer wendet den Fehlstart ab?

Der VfL Rethwisch startete mit zwei Niederlagen in die neue Saison. Gegen Lübeck 1876 gab es eine 1:3-Pleite, bei der man die fast komplette zweite Halbzeit in Unterzahl agierte. Man agierte sehr defensivorientiert und stand tief in der eigenen Hälfte, sodass man es dem klaren Favoriten alles andere als einfach machte. Die Gegentreffer fielen aus der zweiten Reihe sowie durch ein Eigentor, sodass man sich durchaus stabil präsentierte. Ganz anders sah dies allerdings in der Folgewoche aus. In Schlutup war es defensiv kein guter Auftritt. Man präsentierte sich hinten offen und lag bereits mit 0:6 zur Pause zurück. Drei Elfmeter gegen sich zeigten zudem, dass man sich total unclever in den Zweikämpfen anstellte. Dies musste sich gegen Pansdorf verändern. Es brauchte dort mehr Sicherheit, doch mit Lasse Schönwald und Gerrit Schubring fehlten zwei ganz wichtige Spieler im Team des VfL. Beide befinden sich im Urlaub. Auf Seiten des TSV Pansdorf II gab es zum Start ein Unentschieden und eine Niederlage. Gegen den TSV Schlutup (1:1) zeigte man eine starke zweite Hälfte, in der man den Sieg hauchdünn verpasste. Im Absteiger-Duell mit Travemünde setzte es eine 0:1-Niederlage. Dort war allerdings ein Punkt durchaus drin, denn in der Nachspielzeit blieben mehrere Großchancen ungenutzt. Personell sah es am Dienstagabend sehr gut aus für die Mannschaft von Steven Tion. Bis auf Simon Schlicht, bei dem noch unklar ist, wie lange er ausfallen wird, standen alle Mann zur Verfügung. Der Coach hatte die Qual der Wahl und musste sogar Spieler streichen. In der ersten Elf gab es im Vergleich zur knappen Niederlage am vergangenen Wochenende ein paar Veränderungen. Joris Karow, der zuletzt bereits zur Pause kam, erhielt den Vorzug vor Jan-Lukas Maack und auch Cedric Wilken rückte in die erste Elf. Felix Krüger nahm nur auf der Bank Platz.

Früher Elfmeter

Pansdorf bestimmte im ersten Durchgang das Spielgeschehen. Sie näherten sich an, und nach nur wenigen Minuten gab es Elfmeter. Wilken wurde gefoult. Diesen verwandelte Niklas Simon (6.) zur frühen Führung. Kurz darauf näherte sich Rethwisch erstmalig an. René Bossert zog nach Balleroberung aus 23 Metern ab, doch der Ball zog ein gutes Stück am Pfosten vorbei. Es zeichnete sich früh ab, dass die Gastgeber, wenn, dann nur nach Fehlern des Gegners zu Chancen kommen sollten. Spielerisch war es sehr zäh. Insgesamt war es ein Fußballspiel auf keinem hohen Niveau, beide machten viele Fehler. Das Chancenplus war klar auf Seiten des Verbandsligaabsteigers. So legte Simon für Tom Volkmann ab, der nur das Außennetz traf. Neun Minuten später hatte wieder der Kapitän des TSV seine Füße im Spiel, doch seinen Abschluss parierte Torhüter Chylla. Die Mannschaft von Coach Tion verpasste mehrfach, nachzulegen. Alexander Witt bekam den Ball in der 26. Minute nicht gefährlich aufs Tor und nur eine Minute später steckte Wilken durch, doch sein Tiefenball war zu steil. Die Ballbesitzanteile sprachen an diesem Abend eine klare Sprache. Pansdorf dominierte, dennoch fehlte es an Zug und Präzision. Die Abschlüsse der Stormarner konnte man an einer Hand abzählen. Zwar versuchten sie es viel mit langen Bällen auf die großgewachsenen Spieler, doch Pansdorf-Keeper Patrick Raube musste selten eingreifen. Nach einer halben Stunde wurde es dann langsam umkämpfter und hitziger. Der VfL ging mutiger vorne drauf, und so häuften sich die Zweikämpfe. Sechs Minuten vor der Pause gab es dann die beste Chance der Heimmannschaft in den ersten 45 Minuten. Tim Sämann zog knapp am rechten Pfosten vorbei. Drei Minuten später bot sich dann eine Riesenchance, den Sack vielleicht schon vor der Pause zuzumachen. Janik Zimmermann bediente den auffälligen Volkmann, der allein vorm Tor nur den Pfosten traf. So ging es mit einem 1:0 in die Pause.

Früher Jubel beim TSV Pansdorf II. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Youngster fliegt vom Platz

Das Spiel war sehr zäh, denn beide bekamen nicht ihr Spiel auf den Platz. So war es ein schwaches Kreisligaspiel. In diesem hätte Pansdorf allerdings durchaus höher führen müssen, doch die Chancenverwertung war erneut ein Problem. Es fehlte die letzte Überzeugung vor dem Tor. In der zweiten Hälfte tat man sich dann allerdings erst einmal richtig schwer. Benjamin Hieckmann ließ kurz nach Wiederanpfiff die gute Gelegenheit für die Platzherren aus. Timo Schröder zog kurz danach knapp über den Querbalken. Es war nun die wohl beste Phase des Spiels für die Mannen von Trainer Walter Thielenhaus. Dennoch entfachten sie nicht so richtig die klare Gefahr. Dies galt allerdings erst einmal auch für Pansdorf, denn die Ostholsteiner waren auch nicht mehr ganz so zwingend. Es gab Halbchancen, wo man einen Schritt zu spät war oder der letzte Pass zu ungenau kam, doch ansonsten bot diese Partie wenige Offensivhighlights. Rethwisch übernahm mit zunehmender Dauer immer mehr Kontrolle, doch fand gegen eine gut geordnete gegnerische Hintermannschaft kaum Lücken. 20 Minuten vor dem Ende gab es dann einen Aufreger. Volkmann wird im Sechzehner klar umklammert und geht zu Fall, doch die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm. Stattdessen geriet dieser sechs Minuten später in den Blickpunkt. Lukas Quandt leistete sich eine, wie Schiedsrichter Bastian Sprave bestätigte, „verbale Entgleisung“. Der junge, doch eigentlich eher ruhige und zurückhaltende Neuzugang aus Pönitz sah die Rote Karte.

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Deckel drauf

Die Schlussphase brach also an und die Gäste waren nur noch zu zehnt. War das die Chance für Rethwisch, hier vielleicht sogar noch einen Punkt am Buchrader Weg zu behalten? Sie waren bemüht, doch es blieb weiterhin dabei, dass der VfL ideenlos war. Man hatte überhaupt keine Ansätze, wie man sich Chancen herausspielen sollte, sodass selbst in Überzahl keine wirkliche Gefahr entstand. Stattdessen boten sich nun, durch das erhöhte Risiko des Gegners, Konterchancen für den TSV. Felix Krüger, der reinkam, verpasste knapp. Kurz danach fiel dann die Entscheidung. Tim Bolbrinker schaltete schnell und führte einen Freistoß schnell aus. Tom Volkmann (84.) hatte eine Menge Platz und lief allein aufs Tor zu. Der Angreifer drückte den Ball über die Linie und ließ letzte Zweifel am ersten Saisonsieg verschwinden. Es war durchaus verdient. In den letzten Minuten kochte das Spiel durchaus noch einmal hoch. Viele Zweikämpfe und giftige Aktionen von beiden Seiten sorgten für eine hitzige Atmosphäre auf als auch neben dem Platz. Sportlich ließ Volkmann zunächst im Eins-gegen-Eins das Dritte liegen, doch nur kurz danach holte er einen Foulelfmeter heraus. Kevin Knetsch (95.) trat an und verwandelte sicher. Somit war der Auswärtssieg perfekt. 3:0 gewannen die Ostholsteiner, die somit den Fehlstart abwendeten. Ganz anders sieht es beim VfL Rethwisch aus. Dieser lieferte eine erneut schwache Leistung ab. Fünf Elfmeter gegen sich in zwei Spielen sind ein katastrophaler Wert und zeigen die Schwächen klar auf.

Es war durchaus umkämpft zwischen den beiden Mannschaften. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Die Stimmen zum Spiel:

Rethwisch-Verteidiger Malte Gerich blickte nach Abpfiff gegenüber HL-SPORTS auf die 90 Minuten zurück und erklärte, warum man nach vorne so wenig zwingende Chancen kreieren konnte: „Schwieriger Start. Wir haben im 3-5-2 gestartet, weil wir letzte Woche gegen Schlutup 0:6 zur Halbzeit hinten lagen. Das hat da in der zweiten Halbzeit super funktioniert. Heute auf dem großen Platz hat es uns aber auch nicht geholfen. Wir haben die Räume nicht zugeschoben bekommen, weil wir eng in der Kette zu langsam waren. Pansdorf hat es gut und clever gemacht, den Halbraum dann angespielt, damit haben sie es uns noch schwerer gemacht. Dann haben wir auf 4-2-3-1 umgestellt, haben mehr Druck ausgeübt und dann war es auch besser von uns. Wir haben unsere Chancen erarbeitet, aber wir müssen uns das Glück noch erarbeiten. Es ist schwierig, immer alles auf Personalien zu schieben, aber Schubring und Schönwald fehlen schon sehr. Daran liegt es nicht, daran darf es nicht liegen. Wir sind zu nervös, wenn wir den Ball haben, sind ideenlos. Es fällt uns einfach nichts ein. Wir sind dann auf unser altes Spiel, Kick and Rush, und unser Stürmer „Willi“ vorne rein, aber wir wollen Fußball spielen. Willi kann das auch nicht mehr die ganze Zeit. Wir sind nicht kreativ genug.“

Auf Seiten des Siegers war Felix Krüger über 90 Minuten sehr lautstark dabei. Der Flügelspieler peitschte seine Mannschaft nicht nur nach seiner Einwechslung, sondern auch von der Bank an. Zum Spiel sagte er: „Wir sind auf jeden Fall glücklich, dass wir den ersten Dreier in dieser Saison geholt haben. Nach den ersten beiden Spielen gegen Schlutup und Travemünde war es schon wichtig, auch in der Englischen Woche ein Zeichen zu setzen und vernünftig in die Liga zu starten. Wir sind mit vier Punkten aus drei Spielen auf jeden Fall zufrieden und wollen dann am Sonntag in Gudow – dort erwartet uns ein ähnlich schweres Spiel – das nächste Zeichen setzen. An einem Dienstagabend, auf diesem Platz, gegen eine sehr kompakte Rethwischer Mannschaft war es nicht leicht, aber ich glaube, in der ersten Halbzeit, wenn wir die Torchancen ein bisschen besser nutzen, dann wird es nicht ganz so hektisch. Dass der Gegner mit der Zeit dann besser reinkam, finde ich, ist dann auch typisch Fußball. Du gehst 1:0 in Führung, dann lässt du zwei, drei, finde ich, schon hundertprozentige Chancen liegen. Ich glaube, wenn die drin sind und du mit 2:0 oder 3:0 wegziehst, läuft das anders, aber im Fußball ist das eben so. Solange du nur mit einem Tor Differenz führst, wird es immer schwierig. Ich finde, Rethwisch ist eine sehr kompakte und großgewachsene Truppe. Jeder Standard kann gefährlich werden. Sie haben dann zum Ende der ersten und dann zu Beginn der zweiten Halbzeit sich echt gute Torchancen herausgespielt. Wir müssen, glaube ich, kaltschnäuziger vor dem Tor werden. Das wissen wir und daran werden wir auch weiter arbeiten.“

Die Tabelle

1.Lübeck 187629 : 16
2.SV Azadi Lübeck II210 : 36
3.SG Reinfeld/​Kronsforde24 : 26
4.TSV Schlutup27 : 14
5.Eichholzer SV II26 : 24
6.TSV Pansdorf II34 : 24
7.SV Viktoria18 : 13
8.TSV Travemünde21 : 13
9.TSV Eintracht Groß Grönau II – U2323 : 53
10.SV Fortuna St. Jürgen25 : 61
11.SG Breitenfelde/​Mölln24 : 51
12.ATSV Stockelsdorf23 : 51
13.TSV Kücknitz00 : 00
14.TSV Gudow10 : 60
15.VfL Rethwisch31 : 120
16.VfL Vorwerk21 : 140
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