Inklusionsmannschaft des VfL Oldesloe an der Lohmühle. Foto: NvH (VfL Oldesloe)

Oldesloe – Gut neun Monate nach Gründung der Fußball-Inklusionsmannschaft des VfL Oldesloe, in Kooperation mit den Stormarner Werkstätten und dem Kreissportverband Stormarn, nahm dieses Team erstmals an einem Turnier teil. Es ging zum „Kalle-Stawikowski-Cup“, der von der Vorwerker Diakonie ausgerichtet und an der Lübecker Lohmühle auf Kunstrasen ausgetragen wurde. Hier traf man auf Kleinfeld auf andere Werkstätten, Förderschulen und soziale Einrichtungen.

Lampenfieber

Die Aufregung war bei allen Spielern riesengroß. Für die meisten Kicker des Teams war es absolutes Neuland. „Aufgrund von Corona konnten wir leider auch nicht so trainieren wie wir es uns gewünscht hätten, aber für mich war klar das wir diese Einladung gerne annehmen“, so Rainer Fischer, für den schon vor dem Beginn die Platzierung Nebensache war. „Sie sollen das hier einfach genießen und auf sich wirken lassen. Der Spaß steht absolut im Vordergrund“, erklärte der VfL-Coach. So hatte der Veranstalter auch extra darauf hingewiesen, dass man keine Scheu haben sollte spielschwächere Akteure mitspielen zu lassen. Da immer ein Betreuer mit auf dem Platz stehen durfte, kickten Daniel Elten von den Stormarner Werkstätten und Pia Görrissen vom KSV Stormarn mit. Für Görrissen, die selbst Fußball gespielt hat, und die Inklusionsmannschaft wie Elter bei jedem Training begleitet auch eine tolle Erfahrung. Im ersten Spiel sah man allen die Aufregung und Nervosität an. Mit einer knappen 0:1 Niederlage verließ man den Platz. Im zweiten Vorrundenspiel steigerte sich das Team sich schon ein wenig und spielte Remis, wobei Stephan Knorr für seinen bereits geschlagenen Keeper in höchster Not rettete. Nach der Vorrunde wurde in zwei leistungsgerechte Gruppen eingeteilt. Im dritten Spiel konnte man gegen Marli II dann auch endlich jubeln. Das erste Tor war zudem wohl auch das Tor des gesamten Turnieres, denn Davor Peric hob den Ball gekonnt aus 30 Metern über den Torwart hinweg. „Der Jubel nach dem ersten eigenen Tor war unbeschreiblich“, beschrieb VfL-Pressewart Nico v. Hausen die Szenerie nach dem Treffer. Nun hatte man Blut geleckt und gewann die Partie noch mit 3:0.

Rahmenprogramm

Zwischen den Spielen bot der VfB Lübeck eine Stadionführung an. Auch der VfL nahm dieses Angebot gerne an und ließ sich von dem Geschäftsstellenleiter Florian Möller das Innenleben der altehrwürdigen Lohmühle zeigen.

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Christian Bauer (blaues Trikot/VfL Oldesloe) stoppt diesen Angriff mit vollem Einsatz. Foto: NvH (VfL Oldesloe)


Steigerung

Nach dem Mittagsessen gab es noch weitere Partien, wurde die Inklusionsmannschaft des VfL Oldesloe immer stärker, zeigte als Mannschaft sogar richtige Spielzüge. Auch der Leiter des Bildungszentrums der Stormarner Werkstätten, Jan Domeier, konnte sich davon überzeugen und staunte wie einige mitgereiste Eltern nicht schlecht. „Das sieht ja schon nach Fußball aus. Wie haben Sie das gemacht“, fragte ein Elternteil in Richtung Trainer Fischer. Rainer Fischer grinste erfreut und war sichtbar stolz auf seine Schützlinge. Wobei gerade er einen großen Anteil daran hat. „Rainer hat seine ganz eigene Art mit den Jungs umzugehen. Sie vertrauen ihm und das ist die halbe Miete. Wie er in dieser kurzen Zeit aus den Jungs eine richtige Einheit geformt hat ist schon eine ganz tolle Sache“, so von Hausen. Auch Werkstätten-Betreuer Daniel Elter war voll des Lobes. „Einige Jungs sind bei ihrer Arbeit oft allein oder kapseln sich ab. Hier blühen sie richtig auf. Einige reden jetzt, wo sie früher kaum ein Wort gesprochen haben. Und vor allem – sie lachen. Das ist besonders schön!“ In der Tat genoss jeder Spieler diese für sie neuen Eindrücke und Erlebnisse auf diesem Turnier. Am Ende langte es sogar für Platz zwei in ihrer Leistungsgruppe, punktgleich und ungeschlagen.

Ganz oben

Bei der Siegerehrung herrschte nochmal große Freude, denn neben Pokalen und Medaillen hatte die Vorwerker Diakonie auch einige Geschicklichkeitsübungen wie Fußballcurling oder Torwandschießen als Rahmenproramm vorbereitet. Und hier sahnte die Inklusions-Mannschaft des VfL ab. Der 1. Platz ging an Steven Burmeister (Foto), der sich über zwei Karten für ein Heimspiel des VfB Lübeck freute. Auch Panuwatra Tangboon und Günter Timmann belegten vordere Plätze und bekamen Präsente. „Wir bedanken uns bei der Vorwerker Diakonie für dieses tolle Turnier, bei dem Toleranz und Fairplay im Vordergrund standen und auch beim VfB Lübeck für die Stadionführung. Die strahlenden Gesichter unserer Spieler sprachen Bände“, so VfL-Pressewart von Hausen abschließend.

Steven Burmeister freute sich als Sieger der Geschicklichkeitsübung über Eintrittskarten für ein Heimspiel des VfB Lübeck. Foto: NvH (VfL Oldesloe)
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