Es geht schon wieder los: Zweiter Spieltag, erster Spielabbruch – und unterschiedliche Ansichten

In Harmsdorf rückte die Polizei an

Zufahrt zum Sportplatz des Harmsdorfer SV. Foto: Niklas Runne

Harmsdorf – Zweiter Spieltag in der Kreisklasse B. Die Saison hat gerade erste begonnen und schon gab es den ersten Spielabbruch. In Ostholstein ging das Duell zwischen Harmsdorfer SV und SV Heringsdorf nicht über die gesamte Spielzeit. Rund eine Viertelstunde vor dem Ende pfiff Schiedsrichter Peter Gradert die Begegnung ab. Dabei begann sie sowieso schon mit einer 15-minütigen Verspätung. Warum Dazu gab es danach unterschiedliche Meinungen.

Harmsdorfer SV veröffentlicht Stellungnahme

Die Hausherren veröffentlichten bereits am Sonnabend eine Stellungnahme. Darin heißt es, dass es „nach kurzer Spielzeit zu einem Vorfall kam, bei dem ein Spieler des SV Heringsdorf unseren Spieler würgte. Mehrere Zeugen haben dies beobachtet, der Schiedsrichter konnte die Situation jedoch nicht wahrnehmen“, so die Aussage des Harmsdorfer SV. Weiter heißt es: „Etwa zehn Minuten vor Spielende eskalierte die Partie: Es kam zu einer Rudelbildung, in deren Verlauf ein Spieler des SV Heringsdorf unseren Spieler schubste und einem weiteren Harmsdorfer Spieler einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Der Schiedsrichter unterbrach daraufhin die Partie und ordnete eine Pause an.“

„Ich hänge dich auf“

Trainer und Vorstand der Gastgeber erklärten: „Unsere Mannschaft befolgte die Anweisung, sich in den Strafraum zurückzuziehen. Die Spieler des SV Heringsdorf hingegen ließen sich nicht beruhigen, gingen nicht in den Strafraum und bedrängten weiterhin sowohl den Schiedsrichter als auch unsere Spieler. Dabei fielen auch massive Bedrohungen, unter anderem die Aussage: “Ich hänge dich auf“ durch den Heringsdorfer Spieler, welcher bereits vorher durch den Faustschlag auffällig geworden war. Da sich unsere Spieler zunehmend bedroht und ungeschützt fühlten und der Schiedsrichter als Einzelperson auf dem großen Spielfeld nicht in der Lage war, die Situation ausreichend zu kontrollieren, gab es keine Möglichkeit, die Partie sicher fortzusetzen. Wir baten den Trainer des SV Heringsdorf, den betreffenden Spieler vom Feld zu nehmen, doch dieser lehnte ab. Stattdessen wurde das Spiel schließlich abgebrochen. Zu dem Zeitpunkt führte der Harmsdorfer SV mit 1:0. Die Polizei wurde verständigt und nahm Strafanzeigen wegen der Vorfälle (Würgen, Faustschlag, Bedrohung) auf. Zeugen wurden benannt und die Aussagen aufgenommen.“

„Wir haben keinen Platzverweis bekommen“

Soweit die Sichtweise der Harmsdorfer. Beim SV Heringsdorf kann man diese Darstellungen nicht nachvollziehen. Karsten Jark, Vereinsvorsitzender und Trainer, sagte auf Nachfrage zu HL-SPORTS: „Der sehr gute Schiedsrichter hat das Spiel abgebrochen, weil Harmsdorf nicht weiterspielen wollte. Es gab drei Gelbe und eine Gelb-Rote Karte im gesamten Spiel – und der Platzverweis war gegen den Harmsdorfer SV. Ein Schlagen oder Würgen habe ich nicht mitbekommen und der Unparteiische anscheinend ebenfalls nicht, sonst hätte er ja schon viel früher eingegriffen. Zu der besagten Szene kann ich sagen, dass es zu einer Rudelbildung kam, nach der der Schiedsrichter das “STOPP-Konzept“ angewandt. Beide Mannschaften hielten sich danach in ihren Zonen auf und der Schiedsrichter sprach mit beiden Kapitänen. Danach kamen die Harmsdorfer auf die Idee, dass ich einen Spieler vom Feld nehmen sollte und wir Zehn gegen Zehn weiterspielen sollten, ich hatte nämlich keinen Auswechselspieler mehr. Das fand ich schon bemerkenswert, so einen Vorschlag zu machen. Wir haben keinen Platzverweis bekommen, das nur einmal zur Klarstellung über den Sachverhalt. Die Mannschaft des Harmsdorfer SV wollte dann nicht weiterspielen und verließ den Platz. Und nur deswegen wurde das Spiel abgebrochen. Alle anderen wollten die restlichen zwölf bis 15 Minuten noch zu Ende spielen.“

SV Heringsdorf stellt sich entschieden gegen Behauptungen

Jark abschließend: „Ich habe den Eindruck, dass das eine unfassbare Geschichte ist, die man hier auftischen möchte. Den verspäteten Anpfiff kann ich bestätigen, weil ein Auto mit Spielern eine Panne hatte. Das ist bestimmt schon mal woanders auch vorgekommen. Ich kann diese ganzen anderen Behauptungen nicht teilen und stelle mich entschlossen dagegen. Nun wird das Kreisgericht den Fall behandeln und da gibt es in der Vergangenheit genügend Beispiele, was mit einer Wertung passiert, wenn eine Mannschaft sich weigert weiterzuspielen. Da bleibt dem Schiri ja gar nichts anderes übrig. Wenn so etwas Schule macht, haben wir jede Woche unzählige Abbrüche. Vielleicht noch einen Satz zur Polizei. Ja, die kam als wir bereits auf dem Parkplatz waren – und nahm einige Personalien auf. Auch hier geht es nun nach dem vermutlich normalen Ablauf. Ich bedaure, dass es zu solchen Vorfällen kommt, kann allerdings nur für unseren Verein sprechen – und da versuchen wir so etwas gewissenhaft zu behandeln. Es gab auch bei uns schon mal unschöne Szenen, aber in diesem Fall haben wir als Verein gehandelt. In Harmsdorf kann ich keinen Fehler von uns erkennen, der so eine Aktion rechtfertigt.“

KFV und Polizei bekommen Arbeit

Nun geht das Ganze zum Kreisgericht des Kreisfußballverbandes Ostholstein (KFV). Die vermeintlichen Strafanzeigen behandelt erst einmal die Polizei. Alles weitere wird sich dann zeigen.

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  • Harmsdorf: Niklas Runne
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