Regionalliga Nord. Foto: objectivo

Lübeck – Er beginnt früh, dieser 33. Spieltag: Bereits am Freitag um 18.15 Uhr wird die Runde mit dem Derby zwischen Atlas Delmenhorst und dem SSV Jeddeloh eröffnet. Noch am Abend folgen drei weitere Partien, ab Sonnabend die fünf anderen Spiele des Wochenendes. Wenig überraschend geht es dabei eigentlich immer um den Titelkampf oder das Abstiegsrennen. Zwei Partien sind sogar für beide Entscheidungen von Bedeutung.

Atlas Delmenhorst – SSV Jeddeloh (Fr., 18.15 Uhr)

Geht doch noch etwas für Atlas? Beim 0:0 in Havelse gewann der 18. am vergangenen Spieltag den ersten Punkt in diesem Jahr – nach zuvor acht Niederlagen in acht Spielen. Womöglich hat der Gastgeber also ausgerechnet vor dem so wichtigen Derby ein wenig Fahrt aufgenommen. Noch scheint ja auch eine ganze Menge drin zu sein: Mit dem ersten Sieg in 2023 könnte Atlas den Rückstand auf Platz 14 (nach aktuellem Stand der Relegationsplatz dieser Saison) auf nur vier Zähler reduzieren. Man darf wohl davon ausgehen, dass die Platzherren ziemlich motiviert antreten. Ihr Gegner kommt allerdings auch nicht zur Mannschaftsfahrt an den Düsternort: Das 2:3 gegen Blau-Weiß Lohne markierte bereits die dritte sieglose Partie in Folge. Angesichts eines Vorsprungs von nur sechs Zählern ist der SSV noch nicht gänzlich sorgenfrei. Als leicht favorisiert dürfte der Tabellenzehnte aber immerhin gelten.

FC St. Pauli II – Hamburger SV II (Fr., 18.30 Uhr)

Das Hamburger Derby betrifft beide Seiten: Die Gastgeber (12.) benötigen noch den einen oder anderen Zähler, um die Abstiegszone endgültig hinter sich zu lassen, während der HSV das Titelrennen gerade erst richtig spannend gemacht hat. „Wir wollten die Chance unbedingt nutzen, um mit Lübeck gleich-zuziehen und freuen uns riesig“, kommentierte Trainer Pit Reimers den 2:0-Erfolg über Werder II am vergangenen Spieltag. Sein Team liegt nun punktgleich mit dem VfB an der Tabellenspitze, mit einem um neun Treffer schlechteren Torverhältnis. Hatte der HSV vor Wochen auch auf die Bewerbung zur 3. Liga verzichtet, so wird seine U21 nun wohl alles daran setzen, erstmalig den Titel dieser Regionalliga zu gewinnen. Dabei bekommt es der Derby-Gast allerdings mit einem derzeit sehr starken Gegner zu tun: Beim 3:1 in Norderstedt blieb St. Pauli bereits zum neunten Mal in Folge ungeschlagen (6-3-0). Der Trend des Gastgebers kann sich also auch sehen lassen.

BSV Rehden – VfB Lübeck (Fr., 19.30 Uhr)

Auch hier treffen Abstiegskampf und Titelrennen aufeinander: Nach zuletzt nur einem Zähler aus drei Partien benötigt der BSV jeden Punkt. Er ist als 15. schließlich mittendrin im Tabellenkeller. „Wir haben ein leichtes Spiel gegen Lübeck – da gibt es nicht viel zu verlieren“, findet BSV-Coach Kristian Arambasic allerdings. Der Gegner ist tatsächlich das große Problem in diesem Spiel. Die Lübecker verloren beim 2:3 gegen die Teutonia wichtige Punkte, und nun wird der Spitzenreiter vom punktgleichen HSV bedrängt. Der Gast kann sich einen weiteren Fehltritt also nicht erlauben, schon gar nicht bei einem Kellerkind. Er dürfte also ziemlich motiviert antreten in den Waldsportstätten. Verzichten muss er dabei allerdings auf gleich drei gesperrte Spieler: Noah Plume hatte gegen die Teutonia spät die Gelb-Rote Karte gesehen, und Mirko Boland sowie Manuel Farrona Pulido erhielten ihre fünfte Verwarnung. Liegt darin vielleicht eine Chance für den BSV?

SpVgg Drochtersen/Assel – SC Weiche Flensburg (Fr., 19.30 Uhr)

Es ist eine von ganz wenigen Paarungen, in denen es lediglich um einen Platz in der Abschlusstabelle geht. Dabei liegt der Gastgeber als Sechster (45 Punkte) nur einen Platz und drei Zähler hinter seinem Gegner. Allerdings befindet sich die Spielvereinigung nach drei Niederlagen in Folge in einer Ergebnis-Krise. Für den Gast aus Flensburg gilt das nicht: Weiche gewann drei der vergangenen vier Spiele und tritt vermutlich recht selbstbewusst im Kehdinger Stadion an. Als offen dürfte das Spiel wohl trotzdem gelten.

SV Werder Bremen II – Kickers Emden (Sa., 14 Uhr)

Sechs der vergangenen sieben Partien endeten sieglos: Es läuft in dieser Saison nicht wie gewohnt für das Nachwuchsteam des SV Werder, das nach 29 Spielen gerade 38 Punkte auf dem Konto hat. Schlimmer noch: Nach der 0:2-Niederlage beim HSV II trennen die Bremer lediglich vier Zähler vom 14. Tabellenplatz, also jenem Rang, der nach aktuellem Stand mit einem Relegationsspiel gegen den zweiten Bewerber der Oberliga Niedersachsen verbunden wäre. „Wir brauchen 45 Punkte“, meinte Werder-Coach Konrad Fünfstück nach der letzten Partie. Nun will er natürlich gegen das Schlusslicht aus Emden einen Sieg einfahren, alles andere käme einer erneuten Enttäuschung gleich. Allerdings wussten die Kickers in ihrem letzten Auswärtsspiel, nämlich beim 2:1 bei Phönix Lübeck, durchaus zu überraschen. Vielleicht tut es dem Gast ganz gut, dass er angesichts des wohl unausweichlichen Abstiegs unbeschwert aufspielen kann. Für seinen Gegner gilt das in dieser Partie eher nicht.

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Blau-Weiß Lohne – Eintracht Norderstedt (So., 13 Uhr)

Neun Punkte aus drei Spielen – die Maximalausbeute der letzten Wochen hat die Situation des Gastgebers deutlich verändert: BWL benötigt als Tabellenneunter (40 Punkte) nur noch wenige Zähler, um den vor einigen Wochen noch akut gefährdeten Klassenerhalt endgültig perfekt zu machen. In Lohne wird man sich also sagen: Warum nicht den aktuellen Schwung mitnehmen und der gesicherten Zone mit einem Heimsieg gegen die Eintracht einen weiteren Schritt näher kommen? Die Eintracht befindet sich als Tabellensiebter (43) nahezu dort, wo BWL erst noch hin möchte. In Norderstedt beschäftigt man sich derzeit mit einem ganz anderen Thema: In den vergangenen fünf Partien sprangen nämlich lediglich zwei Punkte für den Gast heraus (0-2-3), und so ging der Anschluss an die Spitzenplätze verloren. „Wenn wir die Situation, die wir uns hart erarbeitet haben, so fahrlässig hergeben, dann ist mir schleierhaft, warum das so ist“, meinte Olufemi Smith nach dem 1:3 gegen St. Pauli II. Dem Trainer war „definitiv zu wenig“, was sein Team zuletzt auf den Platz gebracht hatte. Ob nun ausgerechnet beim formstarken Gastgeber die Trendwende beginnt?

Teutonia 05 Ottensen – TSV Havelse (So., 14 Uhr)

Wer soll die Teutonia eigentlich stoppen? Beim 3:2 im Spitzenspiel beim VfB Lübeck landete der Gastgeber den sechsten Sieg aus den vergangenen sieben Partien. Nach sehr schweren Zeiten in der ersten Saisonhälfte empfangen die Hamburger den TSV nun als Tabellendritter. Hinter dem seit vier Partien ungeschlagenen Gast liegen nun zwar auch recht erfolgreiche Wochen, die das einstige Kellerkind auf den achten Rang klettern ließen. Aber ob die Havelser tatsächlich die Form und die Qualität besitzen, um der Teutonia ein Bein zu stellen, muss sich wohl erst noch zeigen. Als Favorit treten sie zweifellos nicht an.

Holstein Kiel II – VfV Borussia 06 Hildesheim (So., 14 Uhr)

Zwei Teams, die mittendrin sind im Abstiegskampf, liefern sich hier ein echtes Kellerduell. Die Formkurve spricht dabei allerdings ein wenig mehr für den VfV, dem 16. der Liga mit 33 Punkten. Der Gast gewann nämlich immerhin acht Zähler aus den vergangenen fünf Partien und wusste dabei vor allem mit einem 1:0 über D/A am letzten Spieltag zu überraschen. Während der VfV also ein deutliches Lebenszeichen gab, blieben die nun seit vier Spielen sieglosen Störche beim 2:3 gegen 96 II ohne Punkte. Dabei bot Holstein allerdings eine ordentliche Leistung in Hannover. „Wir haben bis zum Schluss alles versucht und sowohl mit als auch gegen den Ball gute Lösungen gefunden“, fasste Sebastian Gunkel die für ihn „vermeidbare“ Niederlage zusammen. Sein Team geht also nicht chancenlos in das Spiel gegen den VfV.

Phönix Lübeck – Hannover 96 II (So, 14 Uhr)

Es sieht ganz gut aus für Phönix: Der Tabellenelfte benötigt nicht mehr viele Zähler, um endgültig als gerettet zu gelten. Allerdings ist die vergleichsweise entspannte Situation derzeit nicht das beherrschende Thema in Lübeck. Dort beschäftigt man sich vielmehr mit den drei letzten Spielen: Weder gegen Kickers Emden (1:2) noch gegen den SSV Jeddeloh (1:1) und den Bremer SV (0:1) vermochte Phönix drei Punkte zu gewinnen. Der sichere Klassenerhalt hätte also längst unter Dach und Fach sein können, stattdessen fing sich Phönix ausgerechnet gegen die Kellerkinder zwei unerwartete Niederlagen. Gegen 96 muss das Team also unter Beweis stellen, dass es nicht ausgerechnet im Saisonfinale schwächelt. Ob das gelingt? Der Gast aus Hannover hat zuletzt jedenfalls wieder in die Spur gefunden und gewann drei der vergangenen vier Partien. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, die weite Reise unter der Woche hat sich definitiv gelohnt“, meinte Trainer Daniel Stendel nach dem 3:0 bei Kickers Emden im Nachholspiel am Dienstag.

Spielfrei: Bremer SV

Die Tabelle

1.VfB Lübeck2963 : 2461
2.Hamburger SV II2968 : 3861
3.FC Teutonia 05 Ottensen3057 : 4653
4.Hannover 96 II3064 : 4751
5.SC Weiche Flensburg3049 : 4148
6.SV Drochtersen/​Assel3050 : 3645
7.FC Eintracht Norderstedt3049 : 4243
8.TSV Havelse3045 : 3942
9.TuS BW Lohne3055 : 5240
10.SSV Jeddeloh3050 : 5640
11.1. FC Phönix Lübeck2940 : 4039
12.FC St. Pauli II3044 : 5839
13.SV Werder Bremen II2949 : 4938
14.Holstein Kiel II3047 : 4934
15.BSV SW Rehden2935 : 4133
16.VfV Borussia 06 Hildesheim3040 : 5033
17.Bremer SV3037 : 5233
18.SV Atlas Delmenhorst3044 : 6727
19.BSV Kickers Emden2924 : 8314
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