
Eutin – Nach dem Hinspiel am Freitagabend vor über 400 Zuschauern stand am Dienstagabend das Rückspiel der Aufstiegsrelegation zur Verbandsliga an. Am heimischen Steinredder wollte Eutin 08 II eine knappe 0:1-Hinspielniederlage egalisieren. Der MTV Ahrensbök hatte da allerdings etwas dagegen, denn nach einer starken Rückrunde sollte die Saison mit dem Sprung in die Verbandsliga gekrönt werden. Im Rückspiel sahen die Zuschauer ein Spektakel mit allem, was dazugehört: Spannung pur, Emotionen und eine Szene, die für Diskussionen sorgte.
Die Zuschauer am Grünen Redder sahen am vergangenen Freitagabend ein hochspannendes und ausgeglichenes Hinspiel der Aufstiegsrelegation. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe, sodass Kleinigkeiten den Unterschied machten. Der MTV Ahrensbök gewann dank eines Elfmeters durch Bennet Dumke. Eutin fand keine Antwort auf den Gegentreffer, denn der Vizemeister brachte die knappe Führung geschlossen als Kollektiv über die Zeit. Dabei sahen auf beiden Seiten die Kapitäne Gelb-Rot. Somit fehlte sowohl dem MTV als auch Eutin im entscheidenden Rückspiel ein wichtiger Stammspieler. Es sollte sich zeigen, wer den Ausfall seines Anführers besser kompensieren würde. Im Vorfeld war bereits klar, dass die Heimmannschaft gefordert war. Der Druck war auf Seiten der Rosenstädter, sodass zu erwarten war, dass 08 den Ton angeben würde. Hoffnung machte ihnen dabei die Heimstärke, denn in 15 Kreisliga-Ost-Spielen verlor Eutin nur eines auf dem heimischen Platz. Ahrensbök startete mutig, doch noch ohne richtig zwingend zu werden. Mit der Zeit kam 08 dann allerdings besser rein. Nach Flanke von Rick Jacobsen verpasste Max Golovcanski um eine Fußspitze. Elf Minuten später war ein Ahrensböker Fuß noch dazwischen, sodass der Abschluss des Eutiner Achters vorbeiging. Die Heimmannschaft war besser im Spiel und belohnte sich. Eine Flanke von Jorge Bruckmann fand Jasper Schnoor (19.), der wuchtig in die Maschen traf. Jubel bei Eutin, die im Gesamtergebnis gleichzogen.
Fünf Minuten nach dem Treffer meldete sich dann auch der MTV erstmals gefährlich vor dem Tor. Niklas Boeck parierte allerdings stark. Dennoch blieb Eutin die bessere Mannschaft und legte nach. Jakubenko hielt den Ball im Spiel, sah Monty Gutzeit (26.), der einköpfte. Ekstase bei Eutin, die stand kurz nach 19:30 Uhr Verbandsligist waren. Sie machten weiter und wurden zwei weitere Male gefährlich. Ahrensbök war überhaupt nicht im Spiel und zitterte sich mit dem 2:0 in die Pause. Danny Cornelius und Bennet Dumke waren die aktivsten Offensivspieler, doch auch diese fanden kein Durchkommen gegen die Innenverteidigung, bestehend aus Lennard Jakubenko und Leon Steffen. Das Trainerteam der Gäste musste reagieren, doch in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte blieben die Gastgeber das bessere Team. Beinahe erhöhten sie. Gutzeit scheiterte zweimal an MTV-Schlussmann Kjell Bebensee. Es war ein Schlüsselmoment, denn danach wendete sich das Blatt. Ahrensbök wurde immer stärker und kam wieder ran. Ein zweiter Ball landete bei Jan Malte Winkels (66.), der zum 1:2 traf. Ausgleich im Gesamt – und nun kippte das Spiel komplett auf die Seite des MTV. Die Rosenstädter verloren den Faden, und man merkte ihnen an, dass sie nun mental gefordert waren. Romeo Bris (68.) nutzte dies aus und brachte seine Mannschaft auf die Siegerstraße.

Nun war es wieder die Ausgangslage von vor dem Spiel. Ahrensbök war ein Tor vorn und musste diesen Vorsprung nur noch über die Ziellinie bringen. Eutin warf alles nach vorne, doch es fehlte die Absciherung. So liefen zwei Angreifer der Gäste aufs Tor zu. Danny Cornelius (82.) verwertete eiskalt und sorgte für die vermeintliche Vorentscheidung. Es war allerdings noch nicht Schluss. Acht Minuten sowie eine happige Nachspielzeit trennten den Vizemeister der Kreisliga Südost vom Aufstieg. Eutin gab sich noch nicht auf, auch wenn der auffällige, aber stark Gelb-Rot-gefährdete Max Golovcanski vorzeitig ausgewechselt wurde. Ein langer Ball segelte vor das Tor, Leon Steffen ging zum Ball, doch Torhüter Bebensee auch. Beide prallten zusammen, doch der Ball war drin. Steffen (84.) war der Torschütze, doch es gab Diskussionen. Diese führte auch Torschütze Cornelius. Nach einem Foul sah er die Gelb-Rote Karte. Somit agierten die Gastgeber in Überzahl, und sie gingen volles Risiko. Es bot sich die Chance, einen Konter zu vollenden und alles klarzumachen, doch Niklas Boeck war zur Stelle. Somit lebte die Chance der Rosenstädter weiter – und tatsächlich fiel der Treffer. Es war die 94. Minute, und der Ball kam zu Lennard Jakubenko, der seine Mannschaft in die Verlängerung rettete. Oder etwa nicht? Der junge Schiedsrichterassistent hatte es in der Hand, musste die Entscheidung treffen, denn der Schiedsrichter gab das Tor nicht. Nach einigen Momenten der Diskussion zwischen Hauptschiedsrichter und seinem Assistenten stand die Entscheidung: Der Treffer zählte nicht. Die Emotionen kochten, und nun zeigte der Schiedsrichter eine Rote Karte für Ahrensbök. Der Abpfiff folgte im Anschluss, sodass der Aufstieg des MTV Ahrensbök Realität wurde. Man kehrt zurück in die Verbandsliga nach zwei Spielen, in denen Kleinigkeiten den Unterschied machten. Eutin-Trainer Jasper Frahm sagte zur strittigen Szene kurz vor Schluss: „Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen, wer da überhaupt im Abseits gestanden haben soll. Der Ball ist ein Abpraller von einem Ahrensböker, und dann ist Jakubenko da und drückt ihn über die Linie. Für mich völlig rätselhaft, das wäre natürlich die Krönung gewesen im letzten Moment. Kann ich nicht ganz nachvollziehen, kein Spieler konnte mir bisher beantworten, wer da im Abseits gestanden haben soll.“
Jasper Frahm (Eutin 08 II): „Es ist schwer, das in Worte zu fassen und die Emotionen ein bisschen rauszulassen, aber es ist schon ganz schön hart. Ich würde sagen: Nach zwei Spielen, in denen wir tendenziell in beiden die spielerisch stärkere Mannschaft waren – im Hinspiel, wo wir sicherlich viel, viel zu nervös waren mit den Jungs. Die ganzen Jungen haben so etwas noch nicht erlebt, mit so vielen Zuschauern und so viel Drumherum. Die erste Halbzeit war überragend. Wir waren bissig in den Zweikämpfen, haben viele Bälle gewonnen, uns Torchancen erarbeitet und waren völlig verdient mit 2:0 in Führung. Dann hat man vielleicht bei der Mannschaft gemerkt, dass sie etwas zu verlieren hatte. Sie war deutlich nervöser, fehleranfälliger und nicht mehr so griffig in den Zweikämpfen. Trotzdessen haben wir das 3:0 durch Monty Gutzeit auf dem Fuß. Ich glaube, wenn wir den machen, ist der Deckel drauf. So machen wir noch ein paar fahrige Fehler, kriegen die Gegentore. Wir haben dann trotzdem die Chance, ranzukommen, und sind dann zu langsam in den Aktionen. Wir waren zu grün hinter den Ohren, kriegen den Ball auch nicht mehr in die Spitze gespielt. So muss man sagen: ‚Glückwunsch Ahrensbök zum Verbandsligaaufstieg.‘ Wir werden jetzt darüber nachdenken, es verarbeiten, traurig sein – und dann werden wir nächstes Jahr wieder angreifen.“
Philip Bohnsack (MTV Ahrensbök): „Das Gefühl ist natürlich super. Als Allererstes muss ich aber großen Respekt an Jasper und seine Truppe aussprechen. Das waren zwei wirklich geile Spiele – für die Zuschauer hervorragend. Ich glaube, die haben alles gesehen, was sie sehen wollten. Da hat sich das Eintrittsgeld wirklich gelohnt. Er macht richtig gute Arbeit hier in Eutin. Wir sind unendlich stolz auf die Jungs. Das haben wir uns verdient und erarbeitet, auch wenn wir so ein bisschen einen Durchhänger in den letzten Spielen hatten. Es war geil – ein richtig geiler Kampf – und wir sind einfach glücklich und stolz. Es ist vielleicht auch immer etwas Aufregung und Nervosität dabei, was bei so einem Spiel normal ist. Die Jungs haben sich reingearbeitet, wir haben über Dinge gesprochen, die wieder super von der Mannschaft umgesetzt wurden – wie im Laufe der gesamten Saison. Absolut verdient das Ding geholt, weil wir uns in beiden Spielen einfach belohnt haben. Am Ende war es der Wille des ganzen Teams. Wir haben uns in die Aktionen reingehauen, wollten jeden Ball, haben immer geackert und gefightet – und das war dann der ausschlaggebende Punkt, dass wir den Sieg heute geholt haben.“