
Lübeck – Beim VfB Lübeck stehen strukturelle Veränderungen bevor. Der Club plant den Spielbetrieb der Regionalliga-Mannschaft zum 1. Juli 2026 aus dem eingetragenen Verein auszugliedern und in eine Kapitalgesellschaft zu überführen. Das gab man auf der Mitgliederversammlung im vergangenen Oktober bekannt (HL-SPORTS berichtete). Ziel ist es den Profifußball wirtschaftlich stabiler, handlungsfähiger und zukunftssicher aufzustellen.
Am kommenden Mittwoch (10.12.) um 18 Uhr lädt der Verein seine Mitglieder zu einer Informationsveranstaltung in den VIP-Bereich des Stadions Lohmühle ein. Dort sollen die Hintergründe, Ziele und möglichen Modelle erläutert werden. Eine Beschlussfassung ist zunächst nicht vorgesehen, es geht nach Vereinsangaben vor allem um Transparenz und frühe Einbindung der Mitglieder.
Diese Modelle stehen zur Diskussion
Nach Informationen von HL-SPORTS prüft der VfB Lübeck aktuell mehrere gesellschaftsrechtliche Varianten, die im deutschen Profifußball gängig sind:
GmbH:
Eine Ausgliederung in eine klassische Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Dieses Modell gilt als vergleichsweise übersichtlich und kosteneffizient. Investoren können eingebunden werden, gleichzeitig behält der Verein die Kontrolle über die Gesellschaft.
GmbH & Co. KGaA:
Dieses Modell trennt sportliche Verantwortung und Kapital klar. Der Verein könnte über eine eigene GmbH die Geschäftsführung stellen, während Investoren über Anteile eingebunden werden, ohne den Club zu kontrollieren. Diese Struktur wird auch von mehreren Bundesligisten genutzt.
AG:
Eine Aktiengesellschaft gilt als eher unwahrscheinliche Option, da sie meist mit Börsenplänen oder großvolumiger Kapitalaufnahme verbunden ist. Für Regionalligisten ist dieses Modell in der Regel nicht praktikabel.
Genossenschaft:
Eine Genossenschaft ist für den VfB Lübeck eher keine geeignete Gesellschaftsform für den Spielbetrieb, sondern allenfalls als ergänzendes Modell zur Fanbeteiligung oder Projektfinanzierung denkbar. Also beispielsweise für das eigene Stadion, wie beim FC St. Pauli. Der Bundesligist ging diesen Weg im vergangenen Jahr und bekam so fast 30 Millionen Euro zusammen.
Verbleib als e.V.:
Auch der Status quo – der Fortbestand als eingetragener Verein – ist grundsätzlich weiterhin denkbar, allerdings aufgrund des Drucks des Finanzamtes sehr unwahrscheinlich. Zudem sind die wirtschaftlichen Möglichkeiten des e.V. begrenzt, insbesondere bei Investitionen, Haftungsfragen und professionellen Strukturen.
Verein bleibt im Mittelpunkt
Klar ist bereits jetzt: Beim VfB Lübeck soll auch im Falle einer Ausgliederung der Verein weiterhin das strategische Sagen haben. Eine vollständige Übernahme durch externe Investoren ist nach aktuellen Informationen nicht vorgesehen. Vielmehr geht es um klare Zuständigkeiten, wirtschaftliche Entlastung und mehr Planungssicherheit.
Der Verein will in den kommenden Monaten die Gespräche mit Mitgliedern, Sponsoren und Partnern intensivieren, bevor konkrete Beschlüsse gefasst werden. Eine Ausgliederung könnte dann im Frühjahr auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschließen, denn laut Satzung ist das zwingend notwendig. Wird dort zugestimmt ist der Weg frei. Klappt das nicht dürfte der Verein auch von Seiten des Finanzamtes starke Probleme geben. Es droht dann sogar der Verlust der Gemeinnützigkeit.
„Damit der VfB Lübeck als Gesamtverein in Zukunft gesichert ist“
Dr. Dieter Gudel sagte dazu bei RADIO LÜBECK. „Wir beschäftigen uns mit der möglichen Ausgliederung des Spielbetriebs unserer ersten Herrenmannschaft, weil der Profifußball inzwischen sehr komplexe und wirtschaftliche anspruchsvolle Strukturen erfordert. Was heißt das? Die Trennung ist wichtig, damit unser Spielbetrieb sauber aufgestellt ist und unser e.V. keine steuerlichen Probleme bekommt. Ebenfalls möchten wir eine Lehre aus dem vergangenen Jahr umsetzen, welche auch die damals von uns eingesetzte Finanzprüfung deutlich formuliert hat. Wir gliedern deshalb unseren Spielbetrieb der ersten Herrenmannschaft aus, damit der VfB Lübeck als Gesamtverein in Zukunft gesichert ist, falls unser Spielbetrieb in schwere wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät.“
Der VfB-Vorstandsvorsitzende weiter; „Was mir wichtig ist, zu betonen: Noch ist nichts entschieden. Deshalb wollen wir unsere Mitglieder frühzeitig informieren, mitnehmen und gemeinsam abwägen, wie dieser Schritt für die Zukunft des VfB am besten durchgeführt werden kann.“
Immer dienstags: Das “Lohmühlen-Echo“ bei RADIO LÜBECK auf UKW 88,5
Als exklusives Erlebnis für die Fans der Grün-Weißen gibt es jede Woche das hörbare “Lohmühlen-Echo“ bei RADIO LÜBECK. Immer dienstags mit Infos, News und Interviews für Anhänger des VfB Lübeck aus dem Stadion an der Lohmühle. Jeweils um 7.45, 13.15, 16.45 und 19.15 Uhr sind wechselnd Mannschaft, Trainer und Vorstand dabei. Außerdem immer montags und freitags zu den gleichen Zeiten das Sport-Telegramm von HL-SPORTS auf 88,5 UKW oder im Stream. Mehr zu RADIO LÜBECK hier: www.radioluebeck.de.
Bildquellen
- VfB Lübeck: Lobeca
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