F.C. Hansa Rostock trudelt Richtung 3. Liga – Fans machen „Totengräber“ aus

„Kogge“ sinkt zuhause – wieder Heimpleite

Martin Pieckenhagen war seit Januar 2019 Vorstand beim F.C. Hansa Rostock. Archivfoto: Lobeca/Marcus Kaben

Rostock – Der Hausseegen beim F.C. Hansa Rostock hängt schief. Am Sonntag gab es in der 2. Bundesliga die dritte Pleite in Folge – 0:2 gegen Karlsruher SC. In diesem Kalenderjahr hat die „Kogge“ aus sechs Partien fünf verloren – nur einen Sieg gab es dabei. Der Trainerwechsel von Jens Härtel zu Patrick Glöckner muss in Frage gestellt werden. Hier steht Sportvorstand Martin Pieckenhagen in der Kritik. Insbesondere, weil er es im Winter versäumte einen weiteren Stürmer zu holen. 18 Tore in 23 Spielen ist für die Liga zu wenig.

Erschreckend!

Gerade zuhause ist Hansa schwach, holte in zwölf Auftritten vor den eigenen Fans nur zehn Punkte (drei Siege, ein Unentschieden). Dafür gab es acht Niederlagen. Die Torquote ist erschreckend. Nur acht Treffer gab es zu bejubeln.

Ultras mit Einfluss auf Vereinsspitze?

Dazu gibt es nach wie vor Ärger mit den eigenen Fans. Die Maßnahmen, die der Verein nach den vorerst letzten Vorkommnissen ankündigte, wurden nicht bejubelt. Zuletzt sprach Vorstandsvorsitzender Robert Marien von 50 bis 100 „Problemfans“. Die Realität sieht ganz anders aus. Insgesamt wird die Zahl der gewaltbereiten Anhänger auf rund 500 geschätzt. Bisher versuchte der F.C. Hansa immer wieder mit öffentlichen Statements zu beruhigen, Gespräche mit der aktiven Fanszene zu führen. Der Einfluss jedoch dieser Seite der Rostocker scheint zu groß zu sein. Der Verein ist ihnen fast hilflos ausgeliefert.

Catering-Dienst soll „Material“ ins Stadion gebracht haben

Wie beispielsweise Pyro-Technik ins Stadion kommt, berichtete die „Ostsee-Zeitung“ in der vergangenen Woche. Ein „Insider“ sagte, dass „Material schon beim Catering-Dienst in Bierfässern gefunden wurde“. Eine Sperrung der Südtribüne, wo die „Suptras“ ihren Platz haben, gab es bereits vor zwölf Jahren. Das setzte der damalige Vereinsboss Bernd Hofmann durch. Ein Jahr später war er nicht mehr im Amt. Das weiß Marien und so sind ihm die Hände vermutlich gebunden. Ob das „Auswärtsverbot“ für Nichtmitglieder nun das Allheilmittel sein wird, ist abzuwarten. Diejenigen, die Hansa außerhalb der eigenen Stadt sehen möchten, werden sich die Tickets vermutlich auf anderen Wegen organisieren.

Gästeblock verlegen führt zu neuen Schwierigkeiten

Zum Schluss die Verlegung des Gästeblocks. Dieser liegt für viele unverständlich direkt neben der „Suptras“-Zone. Lediglich ein Pufferblock ist frei, der allerdings immer wieder von Störern eingenommen wird, um dort Fahnen zu verbrennen. Nun sollen die Gäste auf die andere Seite des Stadions umziehen. Nur das ergibt das nächste Problem. In diesem Blok 9A sitzen die „anderen“ Ultras des FCH, diejenigen, die sich von den „Suptras“ abgrenzen.

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Keine Vorkommnisse gegen KSC

Positiv darf man bemerken, dass es vor, während und nach dem Spiel gegen die Karlsruher zu keinen Auffälligkeiten kam. Die 650 Gästefans waren genauso friedlich, wie die Hansa-Anhängerschaft. Die Rostocker Polizei bescheinigte eine „insgesamt positive Bilanz“.

Rückblick: Angriff auf schwedische Jugendmannschaft: Kein Bezug zum F.C. Hansa

Und noch etwas muss man klarstellen. Die beim vorletzten Heimspiel Hansa-Fans zugeordneten Angriffe auf eine Nachwuchsmannschaft aus Schweden, stehen anscheinend in keiner Verbindung zum Zweitligisten. In der Polizeimeldung heißt es: „Nachdem es am 18.2.2023 zu einem körperlichen Übergriff auf einige Mitglieder einer schwedischen Fußball-Jugendmannschaft gekommen war, konnte die Rostocker Polizei jetzt zwei Tatverdächtige ermitteln. Ersten Ermittlungen zufolge kann sowohl ein unmittelbarer Zusammenhang zum Heimspiel des F.C. Hansa Rostock gegen den SV Darmstadt 98 als auch ein sonstiger Fußballbezug ausgeschlossen werden. Ausgangspunkt der zunächst verbalen Attacke war der Verdacht, dass einer der Jugendlichen aus Schweden in dem Einkaufsmarkt Ware in seiner Bekleidung verstaut hatte. Die beiden späteren Tatverdächtigen hatten dies beobachtet und sind davon ausgegangen, dass diese Ware von dem Jugendlichen gestohlen werden sollte. Es kam zu der verbalen Auseinandersetzung, die sich im Anschluss außerhalb des Einkaufsmarktes fortsetzte und in mehrere körperliche Übergriffe auf einzelne Jugendliche mündete. Verletzt wurde dabei niemand. Bei den 38 und 15 Jahre alten deutschen Tatverdächtigen handelt es sich um Vater und Sohn. Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats Rostock dauern gegenwärtig noch an.“

Die Uhr tickt

Zurück zum sportlichen im Ostseestadion. Die Woche dürfte für alle im Verein unentspannt werden. Die Fans honorierten die Pleite gegen den KSC mit Pfiffen. Nun geht es nach Hannover, noch mit voller „Fan-Kapelle“. Schafft Glöckner nicht langsam den Turnaround, könnte bald Marien sogar Pieckenhagen vor die Tür setzen. Dann wäre das Chaos an der Ostsee vermutlich komplett. Fakt ist: Machen die Rostocker so weiter, könnte es bald wieder Verl und Duisburg, statt Düsseldorf und Paderborn heißen. In den Sozialen Medien werden die ersten Rufe laut: Dabei wurde eine Fotomontage gezeigt, wo Glöckner und Pieckenhagen zu sehen sind. Darunter steht „Die zwei Totengräber von Hansa Rostock. Raus mit denen.“

Der 23. Spieltag (3. – 5.3.2023)

Paderborn – St. Pauli 1:2
Magdeburg – Kaiserslautern 2:0
Hamburg – Nürnberg 3:0
Sandhausen – Kiel 1:1
Regensburg – Düsseldorf 0:1
Heidenheim – Darmstadt 1:0
Fürth – Hannover 1:1
Rostock – Karlsruhe 0:2
Braunschweig – Bielefeld 3:3

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 982337 : 1849
2.Hamburger SV2344 : 2648
3.1. FC Heidenheim 18462345 : 2546
4.SC Paderborn 072347 : 2939
5.Fortuna Düsseldorf2337 : 2938
6.1. FC Kaiserslautern2337 : 3038
7.FC St. Pauli2332 : 2735
8.Holstein Kiel2340 : 3833
9.Karlsruher SC2335 : 3331
10.Hannover 962332 : 3130
11.SpVgg Greuther Fürth2329 : 3527
12.1. FC Magdeburg2331 : 4227
13.1. FC Nürnberg2318 : 3525
14.F.C. Hansa Rostock2318 : 3124
15.Eintracht Braunschweig2329 : 4122
16.DSC Arminia Bielefeld2331 : 3821
17.SV Sandhausen2324 : 4120
18.SSV Jahn Regensburg2322 : 3920
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4 Kommentare

  1. Der größte Fehler war, Jens Härtel davon zu jagen. Einen guten Trainer durch einen „Schwätzer“ zu ersetzen, zeigt die Verantwortlichen in keinem guten Licht. Da Wessis gut labern können, hatte natürlich Jens H. keine Chance. Schade!

  2. Pieckenhagen und Marin haben unseren FC Hansa runter gewirtschaftet,in der Winterpause hätte man sich im Sturm,Mittelfeld undAbwehr verstärken sollen.Auch hätte man nicht die besten Kräfte gehen lassen dürfen. Man kann sich auch totsparen .Nach den letzten katastrophalen Spielen muss sportlich etwas passieren.

  3. Härtel und Thielemann haben sensationelle Arbeit geleistet und hätten einen anderen Abschied verdient gehabt. Die sportliche Entwicklung geht nicht in die erhoffte Richtung. Wenn man keine Tore schießt, kann man nicht gewinnen. Gegen die direkten Team’s von unten muss gepunktet werden, damit die Liga zumindest gehalten wird. Dann muss im Sturm dringend nachgelegt werden. Wir kämpfen weiter.

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