FC St. Pauli ohne Kapitän: Wer führt die Kiezkicker ins Top-Spiel? – Kritik vom Boss

Noch keine Niederlage am Millerntor

Marcel Hartel (FC St. Pauli). Foto: Lobeca/Roberto Seidel

Hamburg – Ungeschlagen zuhause – und das soll beim FC St. Pauli am Sonnabend nach dem Heimspiel (Anpfiff 20.30 Uhr) gegen 1. FC Heidenheim in der 2. Bundesliga in dieser Saison so bleiben. Insgesamt liegt man in der Tabelle trotzdem nur auf Rang zwölf. Die Kiezkicker stehen dazu ohne Kapitän da, denn Leart Paqarada und Jackson Irvine fallen aus. Trainer Timo Schultz wollte sich noch nicht festlegen, wer die Binde dafür trägt. „Wer Kapitän sein wird, teile ich der Mannschaft erst noch mit. Es wird aber jemand sein, der im Mannschaftsrat ist. Somit wird es keine große Überraschung sein“, sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.

Schultz sieht Heidenheim mit klarer Strategie

Zu Gegner Heidenheim meinte er: „Sie spielen brutal intensiv, läuferisch sind sie vor uns die stärkste Mannschaft der Liga. Sie haben eine Mannschaft, die sehr zweikampfstark sowie stark im Pressing ist und mann-orientiert spielt. Heidenheim versteht es, das eigene Tor gut zu verteidigen, sie werden aber immer wieder durch Umschalt- und Standardsituationen gefährlich. Wir wissen ganz gut, was uns erwartet. Es zeichnet Heidenheim nicht nur diese Saison, sondern schon die letzten Jahre aus, dass sie eine ganz klare Strategie und einen klaren Plan haben, den sie befolgen und durchziehen. Deshalb sind sie auch dauerhaft erfolgreich, weil sie konsequent ihr Ding durchziehen.“

Vereinsboss: „Es ist zu wenig“

Dabei ist man nicht zufrieden mit der Punktausbeute. Vereinspräsident Oke Göttlich äußerte sich im „Kicker“: „Wir bleiben im Jahr 2022 bislang unter unseren Möglichkeiten und müssen unabhängig von Personalwechseln konstatieren: Es ist zu wenig für das, was wir als Verein zur Verfügung stellen, was wir als Rahmen bieten. Auch nach einigen Veränderungen am Kader stecken in diesem Team mehr als zehn Punkte zu diesem Zeitpunkt der Saison.“

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Hängt der Haussegen auf dem Kiez schief?

Schultz nahm dazu Stellung: „Oke hat nichts gesagt, was ich nicht vorher auch schon gesagt habe. Für mich sind zehn Punkte auch zu wenig und dass wir seit Februar kein Auswärtsspiel mehr gewonnen haben, macht mich auch nicht glücklich. Oke ist als Präsident an der Gesamtentwicklung des Vereins interessiert und es ist sein gutes Recht, das auch mal zu sagen. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Oke sitzt wie Andreas Bornemann und ich auch mit im Boot, anders habe ich das noch nie wahrgenommen. Es hat uns auch in den Phasen, wo es nicht ganz so gut lief, immer stark gemacht, dass wir unsere Köpfe zusammengesteckt, analysiert und daraus Konsequenzen gezogen haben. Das wird jetzt auch wieder so ein. Es geht jetzt darum, in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten, zu gucken, wo wir uns verbessern und wie wir Themen in einer Konsequenz angehen, dass wir Schritte in die richtige Richtung machen. Wir müssen im Sport performen, das wissen wir. Den größten Druck mache ich mir selber.“

Der braun-weiße Matchplan

Schultz hat eine klare Idee, wie die drei Punkte am Millerntor bleiben sollen: „Wir schauen immer zuerst, dass wir unsere Stärken auf den Platz bekommen. Ich kenne Frank Schmidt ja schon ein bisschen, er hat die letzten Spiele häufig im 4-1-4-1 gespielt, in der Vergangenheit aber auch schon im 4-2-3-1. Da sind sie flexibel und können auf den Gegner reagieren. Wir werden gucken, was bei uns gut passt, womit wir erfolgreich spielen können und womit wir sie stressen können. Das ist uns in den letzten beiden Jahren immer ganz gut gelungen. Wir haben es geschafft, uns viele Chancen gegen sie herauszuspielen und viele Tore zu schießen. Der Ansatz wird auch wieder sein, unser Spiel auf die Platte zu kriegen. Wir müssen aber auch schauen, was Heidenheim kann, wo ihre Stärken sind und wie wir die eindämmen können. Tim Kleindienst ist als Zielspieler immer wieder gefährlich. Wir werden ein Augenmerk darauflegen, was passiert, wenn wir den Ball verlieren. Da müssen wir uns gut absichern. Es wird auch Phasen geben, wo die Heidenheimer dominant sein werden und wir aus einer Ordnung heraus aggressiv und kompakt nach vorne verteidigen müssen. Das Spiel wird uns alles abverlangen, Heidenheim ist eine absolute Top-Mannschaft. Gerade das macht es auch so interessant, gegen so einen Gegner die bestmögliche Leistung abzurufen und den Millerntor-Rasen wieder als Sieger zu verlassen. Ich gehe davon aus, dass das Spiel deutlich intensiver wird als unsere letzten Spiele. Es wird deutlich mehr hin und her gehen. Trotzdem wird unser Ansatz immer der bleiben, dass wir mit dem Ball aktiv sein wollen. Es hat uns in den letzten beiden Jahren ausgezeichnet, dass wir da immer mutig und kreativ waren.“

Der 10. Spieltag (30.9. – 2.10.)

Paderborn – Darmstadt 1:2
Hannover – Hamburg 1:2
Fürth – Sandhausen (Sa., 13 Uhr)
Kiel – Rostock
Düsseldorf – Bielefeld
St. Pauli – Heidenheim (20.30 Uhr)
Karlsruhe – Nürnberg (So., 13.30 Uhr)
Magdeburg – Regensburg
Kaiserslautern – Braunschweig

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