
Lübeck – Drei Teams kämpften um den Aufstieg in die Kreisliga, nun steht fest, wer die Kreisklasse A verlassen darf. Der SV Azadi Lübeck II setzt sich in der Aufstiegsrunde durch und krönt eine starke Spielzeit. Es ist der zweite Aufstieg in Folge und somit der Durchmarsch aus der Kreisklasse B in die Kreisliga.
Nach dem späten 5:5 beim TuS Hartenholm II durfte der SV Azadi Lübeck II weiterhin vom Aufstieg träumen. Die letzte Aktion einer spektakulären Partie veredelten die Lübecker, sodass der Kreisliga-Aufstieg in der eigenen Hand lag. Es brauchte einen deutlichen Sieg gegen den SSV Großensee, der im Vorfeld bereits nicht mehr aufsteigen konnte und personell angeschlagen war. Zu Hause am Koggenweg wollten die Lübecker den Traum verwirklichen. Ein Sieg mit vier Toren Unterschied musste her, und der SVA war optimistisch. Mit 130 Toren in 26 A-Klassen-Spielen war die Torgefahr der Hansestädter unumstritten. Schließlich treffen sie im Schnitt fünfmal pro Spiel und sind alle 18 Minuten erfolgreich. Dementsprechend durfte Azadi sich ernsthafte Hoffnungen machen.
In den ersten 20 Minuten war es erst einmal ein klassisches Abtasten. Keiner wollte zu früh Risiko gehen, und dennoch war es bereits in der Anfangsphase ein intensives Spiel auf Kunstrasen. Die erste Chance des Spiels gehörte dann tatsächlich den Gästen aus Großensee. Peer Müthel bediente Kevin Hoffmann, der allerdings vergab. Deutlich besser machten es die Gastgeber rund zehn Minuten später. Araz Hassan bediente Ramezan Hassan (18.), der den Ball annahm, nach innen zog und ins lange Eck vollendete. Die Führung für die Verbandsliga-Reserve, die nur noch drei Treffer zum Aufstieg benötigte. Den Schwung vom Führungstor nahm man allerdings nicht unbedingt mit. In den anschließenden Minuten wurde der SSV stärker. Linus Bohlmann brachte einen Kopfball aufs Tor. Kurz darauf war es dann der pfeilschnelle Kevin Hoffmann (25.), der sich durch die Mitte durchsetzte und eiskalt traf. Es war der Ausgleich und ein Dämpfer für Azadi. Doch davon ließ man sich nicht beeindrucken. Cüdie Cibrail (33.) nutzte ein schwaches Abwehrverhalten der Gäste zum 2:1, und Rogesh Sherzad (36.) legte nach toller Vorarbeit von Ramezan Hassan sogar zum dritten nach.
Dennoch gaben sich die Großenseer nicht auf. Sie waren mutig und zeigten trotz Personalsorgen ein deutlich verbessertes Bild im Vergleich zur Auftaktniederlage gegen Hartenholm. Leonard Barnstedt versuchte es aus 25 Metern mal, doch Azadi-Keeper Steven Moldenhauer war zur Stelle und lenkte den Ball über die Latte. In den Schlussminuten vor der Pause wurde es dann nochmal hektischer. Davon profitierte der Gastgeber, der an diesem Tag in nahezu allen Aktionen einen Schritt schneller war. Zudem häuften sich die Fehler des SSV. Dies hatte zur Folge, dass Cibrail (45.) zum 4:1-Pausenstand lupfte.
Die Mannschaft von Omar Yassin zog im Duell mit Hartenholm also gleich. Großensee dagegen hatte 30 starke Minuten, doch hatte im Anschluss das Nachsehen. Azadi zeigte sich vor dem Tor gewohnt eiskalt und bestrafte die sich häufenden Fehler des Gegners. So stellte Rogesh Sherzad (49.) auf 5:1. Mit diesem Treffer sprangen die Lübecker an die Tabellenspitze und wären Kreisligist gewesen. Das halbe Dutzend wurde zudem komplettiert, denn Ramezan Hassan (67.) nutzte einen Fehler des Großenseer Torhüters. Alles schien, als würde die Mannschaft aus Lübeck-Buntekuh tatsächlich den Aufstieg perfekt machen, doch es wurde nochmal spannend. Kevin Hoffmann (74.) verkürzte nochmal auf 2:6, und plötzlich war es nur noch ein Tor, das Azadi in der Kreisliga hielt. Minimale Zweifel wurden allerdings beseitigt. Sherzad (82.), der mit 24 Saisontoren der beste Knipser der Zweitvertretung war, schnürte den Dreierpack. Es war die Entscheidung zum 7:2. Dabei blieb es, sodass die Yassin-Elf den Aufstieg in die Kreisliga feierte. Für Großensee wird es ein weiteres Jahr Kreisklasse A geben. Man muss sich nach beiden Aufstiegsspielen eingestehen, dass dies zu wenig war
Omar Yassin (SV Azadi Lübeck II): „Geil, geil und nochmal geil! Ich kann nicht oft genug erwähnen, wie stolz ich auf das Team bin.
Wir hatten eine Galaleistung versprochen und ich denke, dass wir dem gerecht geworden sind. Eine emotionale Sasion mit vielen Höhen und Tiefen ist zu Ende und wir bedanken uns bei jedem Unterstützer. Der 7:2- Sieg war ein beeindruckender Erfolg, der zeigt, wie stark unser Team ist. Ich bin unglaublich stolz auf jeden einzelnen Spieler, der seinen Beitrag zum Sieg geleistet hat. Der Wille und der Ehrgeiz, den unsere Mannschaft an den Tag gelegt hat, war einfach fantastisch. Jeder hat sich voll und ganz eingesetzt und sein Bestes gegeben, um den Sieg zu sichern. Wir sind auf dem richtigen Weg und ich bin überzeugt, dass wir in der nächsten Saison ebenfalls unseren Beitrag dazu leisten werden, wenn wir weiterhin so spielen und arbeiten. Ich danke jedem einzelnen Spieler für seine Leistung und seinen Einsatz. Wir sind ein starkes Team und ich bin gespannt, was die Zukunft bringt!“
Sascha Bartlakowski (SSV Großensee): „Mit dem allerletzten Aufgebot inkl. Angeschlagener sowie Leihgaben aus der Alten Herren machten wir uns auf den Weg nach Lübeck. Trotz der misslichen Lage wollten wir uns teuer verkaufen, was uns auch gute 30 Minuten gelang. Körperliche Defizite, mangelndes Zweikämpfverhalten sowie diverse Slapstickeinlagen luden den Gegner schließlich zum Toreschiessen, was dieser auch gnadenlos ausnutzte. Für uns heißt es nun ein weiteres Jahr A-Klasse und das ist auch besser so, denn die Aufstiegsspiele haben gezeigt, dass man mit einem Mini-Kader und deutlich fehlender Qualität in der Breite eine Liga weiter oben absolut nichts zu suchen hat. Glückwunsch an Azadi, die sich uns gegenüber sehr fair und gastfreundlich verhalten halten.“
