Haftantrag droht: “Karajica-Krimi“ mit nächster Folge – und ein Ex-Lübecker mit Nebenrolle

Rolf Landerl hält sportlich Kurs – im Hintergrund eskaliert die Lage

Trainer Rolf Landerl (früher VfB Lübeck). Foto: Lobeca/Marcus Kaben

Lübeck – Rolf Landerl, früherer Trainer des VfB Lübeck, hat in Österreich ein Problem. Nicht die sportlichen Ergebnisse auf dem Platz bewirken dieses, sondern in der Chefetage seines aktuellen Clubs Austria Klagenfurt – da brodelt sich etwas zusammen. Der 49-Jährige ist dabei nicht verantwortlich, liefert gute Arbeit ab. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga übernahm der vorherige Co-Trainer das Team und steht im Tabellenmittelfeld. Das Dilemma sitzt weiter oben. Und dabei kommt der Name Zeljko Karajica ins Spiel.

VfB Lübeck läuft Geld hinterher

Die “Kronen-Zeitung“ berichtet, dass der Gesellschafter, dessen Sportgesellschaft SEH in Hamburg unter anderem bei Viktoria Berlin tätig war, massiv unter Druck steht – und nun geht es sogar um einem möglichen Haftantrag. Auch der VfB Lübeck wartet noch auf Zahlungen von SEH aus der Zeit, als Karajicas Hamburg Sea Devils ein Spiel auf der Lohmühle austrugen. Das war im Juni des vergangenen Jahres.

Ausstände und Insolvenzgefahr

Der sportliche Höhenflug täuscht über gravierende finanzielle Probleme hinweg. Mehrere ehemalige Spieler der Austria – darunter Schwarz, Bobzien, Kujrakovic, Bonnah, Cvetko, Spari, Straudi und Toshevski – warten bis heute auf ausstehende Gehälter aus der vergangenen Saison. Die österreichische Spielergewerkschaft VdF hat deshalb angekündigt, die offenen Forderungen nun offiziell bei der Bundesliga einzubringen.

VdF wendet sich an Bundesliga-Senat

„Allerspätestens am Dienstagvormittag bringen wir alles beim Senat 2 der Bundesliga ein, bereiten alles vor. In weiterer Folge muss man die Gehälter einfordern – fließen sie nicht, geht es natürlich Richtung Insolvenz“, warnte VdF-Chef Gernot Baumgartner am Montag in der Kronen-Zeitung.

Zurück nach Hamburg

So etwas scheint in Unternehmungen von Karajica nicht unregelmäßig zu sein. Kürzlich prangerten die Spieler der Hamburg Sea Devils ähnliche Zustände in dem Team der European League of Football (ELF) an. Die Liga droht auseinanderzufallen, denn elf “Franchises“ kündigten an in einer eigenen Liga im kommenden Jahr spielen. Die ELF scheint Geschichte, obgleich Karajica dem zuletzt widersprach.

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Gescheiterte Investoren, neue Gespräche

Hoffnung auf frisches Kapital in Klagenfurt zerschlug sich zuletzt: Eine Investorengruppe aus Dubai, die laut „Krone“-Informationen konkretes Interesse bekundet hatte, sprang kurzfristig ab. Nun sollen Gespräche mit einer deutschen Investorengruppe laufen, die Austria Klagenfurt für eine Summe zwischen fünf und acht Millionen Euro übernehmen könnte – inklusive kolportierter zwei Millionen Euro Schulden. Ob diese Rettung gelingt, ist offen.

Juristischer Druck in Deutschland

Währenddessen wächst der Druck auf Karajica auch in Deutschland. Gegen ihn und seine SEH sollen laut “Krone“ mehrere Zwangsvollstreckungen samt Vermögensoffenlegung gerichtlich angeordnet worden sein. Betroffen sind unter anderem ehemalige Mitarbeiter von Viktoria Berlin – ebenfalls Teil der SEH-Gruppe – die bis heute auf Gehälter und Prämien warten. Auch deutsche Medien berichteten darüber.

Berlin, Teil des Krimis

Einer von ihnen ist Ex-Sportdirektor Bernd Nehrig. Er kündigte im September 2024 und hat nach eigenen Angaben noch rund 11.000 Euro zu bekommen. „Ich habe Pfändungen am Konto von Viktoria Berlin. Das Problem ist aber, dass dieses leer ist und seit Januar nicht mehr bedient wird“, sagt Nehrig. Zahlungen seien stattdessen über ein SEH-Konto erfolgt. Er hat bereits eine Vermögensoffenlegung erwirkt – mit brisanter Konsequenz: „Kommt Karajica dieser nicht nach, wird im nächsten Schritt ein Haftantrag gestellt!“

Bruder in Privatinsolvenz

Für den 54-Jährigen, der früher unter anderem Geschäftsführer von “Sport1“ und der ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH, war und das Unternehmen Anfang 2020 auf eigenen Wunsch verließ, um sich selbstständigen Tätigkeiten zu widmen, übernahm den österreichischen Erstligisten von seinem Bruder Tomislav (48). Im vergangenen Jahr meldeten mehrere seiner Firmen Insolvenz an, vor wenigen Wochen vermeldeten Hamburger Medien sogar eine Privatinsolvenz des früheren Hauptgesellschafters des Basketball-Clubs Hamburg Towers. Dort schied er ebenfalls aus, im vergangenen April.

Ungewisse Zukunft

Was das alles für Austria Klagenfurt bedeutet, ist noch unklar. Der Verein startete mit dem Vorbehalt für die in zweiter Instanz erhaltene Lizenz mit drei Minuspunkten in die Saison. Bei den Kärntnern wurden finanzielle Bedenken angemeldet. Klar ist aber jetzt: Ohne schnelle Einigung mit Spielern und Gläubigern droht dem Verein der Lizenzentzug. Und während Landerl mit seinem Team sportlich für Furore sorgt, steht der Club wirtschaftlich vor einer Zerreißprobe – und Karajica persönlich womöglich bald vor Gericht.

Bildquellen

  • Rolf Landerl: Lobeca/Marcus Kaben
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