Hauptstadt-Krimi ohne glückliches Ende für HSV – “Reese BSC“ gewinnt im Elferschießen

Aus im DFB-Pokal für Walter-Team

Die Fans vom Hamburger SV. Archivfoto: Lobeca/Felix Schlikis

Berlin – Der HSV ist im DFB-Pokal ausgeschieden. Das Achtelfinale war der letzte Auftritt in dieser Saison bei diesem Wettbewerb für die Rothosen. Hertha BSC gewannen zuhause im Elfmeterschießen mit 8:6 (2:2, 3:3). Der Hamburger SV verspielte damit über 1,7 Millionen Euro, die die Berliner nun im Viertelfinale als Prämie kassieren. Königsdörffer verschoss für den Hamburger SV, der noch in der 90. sowie der 120. Minute jeweils führte und dann zweimal den Ausgleich kassierte.

Die 1. Halbzeit: Hamburger drehen Rückstand

Hamburgs Trainer Tim Walter überraschte mit der Startelf, tauschte im Gegensatz zum Stadtderby siebenmal durch. Mit dabei war wieder Kapitän Sebastian Schonlau. Nach einer Stunde war für ihn allerdings Schluss. Nach dem Spiel sagte er bei “Sky“: „Das war so abgesprochen.“ Er sorgte für die bisher fehlende Stabilität in der Innenverteidigung. Dabei war die Hertha im ersten Durchgang über eine halbe Stunde besser und hatte die erste Chance durch Kenny in der 9. Minute. Der Ball flog allerdings am Kasten vorbei. Fabian Reese (21.) sorgte für die Führung der Hauptstädter, als er erst den Pfosten traf und im Nachschuss das 1:0 erzielte. Mit einem Weitschuss und Innenpfosten rein markierte Immanuel Pherai (31.) den Ausgleich. Nachlegen können hätte Benes (41.), doch sein Schuss pfiff nur knapp am Hertha-Gehäuse vorbei. Zwei Minuten später machte Laszlo Benes (43.) es besser und versenkte einen Abpraller aus Nahdistanz zur 2:1-Pausenführung für die Gäste.

Nach der Pause: Berlin rettet sich in letzter Minute

Die zweite Hälfte hätte schon früh für eine Entscheidung sorgen können, doch “Schlitzohr“ Benes (49.) setzte einen Eckball direkt an den Pfosten – Glück für Berlin. Auf der anderen Seite parierte Raab (52.) einen Tabakovic-Kopfball sensationell. Wieder war es Benes (53.), der aus 13 Metern an Berlin-Keeper Ernst scheiterte. Das tat Reese (64.) ebenfalls an Raab gegenüber. Und wieder nutzte der HSV eine sehr gute Chance nicht, denn Königsdörffer (80.) fand seinen Meister in Ernst. Den Hausherren lief die Zeit davon, doch sie hatten ja einen Fabian Reese (90.), der sich durch die Hamburger Defensive arbeitete und von der Strafraumgrenze das 2:2 erzielte.

In der Verlängerung: Nochmal kurz vor Schluss

Die Extra-Zeit hatte es in sich. Die Partie lebte von der Spannung, bis Ransford-Yeboah Königsdörffer (102.) nach einem Zucker-Pass von Oliveira auf Glatzel letztlich im Fünfmeterraum den Ball über die Linie drückte. 3:2 für den HSV. Reese war der beste Berliner und trieb seine Mannschaft immer wieder nach vorne, war brandgefährlich und opferte sich auf. Der Hertha-Kapitän bediente in der 120. Minute Jonjoe Kenny, der die Kugel zum 3:3 aus Nahdistanz ins Tor grätschte.

Beim Elfmeterschießen: Raab war zweimal dran

Es wurde zum Krimi mit Überlänge, denn es ging ins Elfmeterschießen. Hier legte Hertha BSC immer vor, alle trafen, auch bei den Hamburgern. Raab, der im Pokal für Heuer Fernandes gesetzt war, hatte zweimal Pech, weil er dran war, doch der Ball trotzdem hinter ihm einschlug. Jeder beim HSV traf? Nein! Königsdörffer schoss schwach und Ernst parierte das Spielgerät. Im Anschluss war Reese zum dritten Mal am Abend erfolgreich und sorgte für den Viertelfinaleinzug der Hauptstädter.

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Das Fazit: War es Pech oder fahrlässig?

Die Startaufstellung überraschte beim HSV, denn sieben Positionen wurden neu besetzt. War das schon eine Bürde, die die “Neuen“ auferlegt bekamen? Nein, denn nach einer konfusen ersten halben Stunde war der “zweite Anzug“ von Tim Walter im Spiel, drehte einen 0:1-Rückstand. Im zweiten Durchgang war es deutlich besser, doch die Chancenverwertung wieder einmal schlecht. Ob man sich schon im Viertelfinale sah oder nicht, wird niemand zugeben, denn Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit kassierte man einen unnötigen Ausgleich. Der Grund dafür war offensichtlich. Das Hamburger Grauen hatte an diesem Abend einen Namen: Fabien Reese. Er war mit Abstand der beste Spieler auf dem ganzen Platz, erzielte selbst zwei Tore und bereitete ein weiteres vor, traf sogar noch zum Abschluss des Elfmeterschießens. Schon der Gegentreffer in der 90. Minute hätte in der Verlängerung zum Nachdenken anregen können, doch auch in der Verlängerung klingelte es kurz vor Schluss. In den Duellen vom Punkt hatte Matheo Raab zweimal Pech. Man könnte jetzt wieder auf Tim Walter einschlagen und ihn kritisieren, doch er bewies Mut mit seiner Überraschungsmannschaft, wurde für diesen allerdings nicht belohnt. Neben dem sportlichen Ausscheiden tut der Verlust von 1,7 Millionen Euro vermutlich auch noch weh. Und: Der FC St. Pauli ist wieder besser als der Hamburger SV. Der ist nämlich in die Runde der letzten Acht eingezogen. Das Positive beim HSV am Mittwoch waren wieder die Fans. 20.000 begleiteten den Club ins Olympiastadion – und das bei dem Wetter und mitten in der Woche. Sie sorgten für eine irre Stimmung. Respekt!

Berliner Olympiastadion. Foto: Vivian Pfaff

Achtelfinale

1.FC Kaiserslautern – 1. FC Nürnberg 2:0 (Di.)
1.FC Magdeburg – Fortuna Düsseldorf 1:2
Borussia Mönchengladbach – VfL Wolfsburg 1:0 n.V.
FC Homburg – FC St. Pauli 1:4
1.FC Saarbrücken – Eintracht Frankfurt 2:0 (Mi.)
Bayer Leverkusen – SC Paderborn 3:1
VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 2:0
Hertha BSC – Hamburger SV 8:6 n.E.

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