Holstein Kiel 2025: Wie stehen die Chancen auf den direkten Wiederaufstieg?

Marcel Rapp (Cheftrainer, Holstein Kiel) feiert den Aufstieg 2024. Foto. Lobeca/Henning Rohlfs

Für viele Anhänger von Holstein Kiel ist der Abstieg aus der Bundesliga ein tiefer Einschnitt. Doch in der traditionsreichen Fanszene Norddeutschlands dominiert der Blick nach vorn: neue Gegner, neue Geschichten – und eine neue Hoffnung. Die KSV hat sich nicht aufgegeben, sondern rüstet sich zielstrebig für die Mission 2. Bundesliga.

Die Statistik spricht eine klare Sprache

Ein Blick auf die vergangenen Spielzeiten zeigt: Der direkte Wiederaufstieg nach dem Abstieg aus der Bundesliga ist kein Einzelfall. In den letzten zehn Jahren gelang acht der 21 Absteiger der sofortige Wiederaufstieg – eine Quote von 38 Prozent. Damit liegen die Chancen auf eine Rückkehr ins Oberhaus aktuell sogar höher als im historischen Durchschnitt: Seit der Gründung der Bundesliga 1963 schafften nur rund 30 Prozent der 158 Absteiger direkt den Sprung zurück. Besonders eindrucksvoll: In zwei Saisons – 2016/17 und 2021/22 – marschierten gleich beide Absteiger gemeinsam wieder nach oben. Umgekehrt zeigt das Beispiel des SC Paderborn 2015/16, wie steil es auch bergab gehen kann.

Im aktuellen Umfeld zählt Holstein Kiel zu den Klubs, denen viele Experten den Wiederaufstieg zutrauen. Auch die Buchmacher sehen die Störche im oberen Bereich der Favoritenliste – knapp hinter Hertha, aber gleichauf mit Paderborn und vor Hannover oder Bochum. Klar ist: LUGAS ist bei Sportwetten nicht die Quelle für sportliche Wahrheiten. Doch was die Quotenlage zeigt, spiegelt oft auch die fachliche Einschätzung wider – und die lautet derzeit: Mit einem stabilen Gerüst und kluger Planung ist Kiel in der Lage, wieder oben anzuklopfen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein schneller Wiederaufstieg möglich ist – wenn alle Räder ineinandergreifen.

Stabilität an der Seitenlinie

Der Umbruch bei Holstein Kiel bleibt überschaubar – zumindest auf der Führungsebene. Mit Cheftrainer Marcel Rapp und Sportgeschäftsführer Olaf Rebbe bleiben zwei zentrale Figuren auch in der 2. Bundesliga im Amt. Gemeinsam analysieren sie die abgelaufene Spielzeit und werfen einen klaren Blick auf das Kommende. Rapp betont, dass ein Großteil des Kaders erhalten bleibt. Zwar sei niemand unverkäuflich, doch die Grundstruktur soll bestehen. „Wir wissen, was wir wollen. Deshalb mache ich mir keine Sorgen um die neue Saison“, so der Coach Rapp – trotz spürbarer Enttäuschung über den Abstieg.

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Zugleich mahnt Rapp zur Vorsicht. Der 46-Jährige sieht Kiel nicht als Topfavoriten und verweist auf prominente Beispiele wie den SV Darmstadt 98, der nach dem Bundesliga-Abstieg in der zweiten Liga keine Rolle spielte. Er warnt vor überzogenen Erwartungen und plädiert für realistische Zielsetzungen. „Wir werden keine Luftschlösser bauen“, so der Coach. Auch Rebbe unterstreicht: Die KSV soll als stabiles, aber hungriges Team auftreten – mit dem klaren Ziel, attraktiven und erfolgreichen Fußball zu spielen, ohne den Druck eines Pflichtaufstiegs.

Qualität bleibt, Talente kommen

Der personelle Umbruch fällt moderat aus. Zwar verliert Kiel mit Nicolai Remberg einen wichtigen Baustein an den HSV, doch der Transfer bringt rund 2,1 Millionen Euro ein – Geld, das zielgerichtet reinvestiert wurde. John Tolkin bleibt der Rekordtransfer der Klubgeschichte. Ihm folgen der norwegische Spielmacher Jonas Therkelsen für etwa 1,9 Millionen Euro und der dänische Mittelfeldspieler Kasper Davidsen, der für 1,6 Millionen Euro als Remberg-Nachfolger verpflichtet wurde. Damit stammt die Mehrheit der millionenschweren Transfers der Klubgeschichte aus den letzten beiden Sommern – ein Zeichen ambitionierter Transferpolitik.

Auch bei den Abgängen gibt es Bewegung. Lewis Holtby verlässt den Verein, ebenso wie Timo Becker und der ausgeliehene Dominik Javorcek. Auf der anderen Seite kehren mit Niklas Niehoff, Tymoteusz Puchacz und Jonas Sterner gleich drei Leihspieler zurück. Besonders bei Puchacz scheint ein Verbleib jedoch unwahrscheinlich. Die Mischung aus Investition, Nachwuchsförderung und punktueller Kaderpflege zeigt: Holstein Kiel verfolgt einen Plan – und der lautet nicht bloß Konsolidierung, sondern Weiterentwicklung.

Fazit: Hoffnung mit Fundament

Holstein Kiel geht mit Zuversicht und Struktur in die neue Saison. Der Verein hat seine Lehren gezogen, auf Kontinuität gesetzt und seine Mannschaft punktuell verstärkt. Trotz aller Bescheidenheit weht an der Förde ein frischer Wind – getragen von klugen Entscheidungen, engagierten Verantwortlichen und einer leidenschaftlichen Fanbasis. Der direkte Wiederaufstieg ist keine Selbstverständlichkeit, aber sehr wohl ein realistisches Ziel. Die KSV ist bereit für das nächste Kapitel – und vielleicht auch für das Happy End in Liga zwei.

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