HSV: Alles oder nichts?!

Kühne-Millionen sollen endlich für die Bundesliga-Rückkehr sorgen und noch viel mehr

HSV-Raute auf der Tribüne im Volksparkstadion. Foto; rk

Hamburg – Der Hamburger SV erhält von Klaus-Michael Kühne eine neue Finanzspritze. Der Milliardär leiht dem Zweitligisten für die kommende Saison 30 Millionen Euro. Damit ist der Club quasi zum Aufstieg verdammt. Der Druck auf Sportvorstand Jonas Boldt und Cheftrainer Tim Walter ist nur zwei Wochen nach der verlorenen Relegation zur Bundesliga gegen den VfB Stuttgart so groß wie noch nie. Jetzt muss es doch einfach klappen – mit so viel Geld im Background?

10 Millionen für den Kader

Allerdings wird die gesamte Summe nicht nur in den Kader fließen – nur etwa ein Drittel, denn der HSV muss das Volksparkstadion fit für die Europameisterschaft im kommenden Jahr fit machen und dafür soll das Geld ebenfalls verwendet werden.

Kühne mit schlauem Deal

Doch die 86-jährige Milliardär erwartet eine Rückzahlung – und zwar bis 2028, mit einer jährlichen Verzinsung von 3,5 Prozent. Schafft der Club es nicht, das Geld zurückzuzahlen, erwartet Kühne neue Anteile an der HSV Fußball AG. So etwas nennt man ein “Wandel-Darlehn“. Der Rothosen-Gönner versucht seit Jahren mehr Macht bei der Kapitalgesellschaft des Vereins zu gelangen, doch das scheiterte bisher an der Zustimmung der Mitglieder. 24,9 Prozent dürfen fremde Personen oder Unternehmen an der Aktiengesellschaft halten. Die restlichen 75,1 Prozent müssen in der Hand des Hamburger SV e.V. bleiben. Die Kühne Holding AG ist im Besitz von aktuell 15,21 Prozent. Die CaLeJo GmbH (5,07 %) und einige Kleinaktionäre (4,61 %) teilen sich den Rest. Kühne wollte seine Anteile schon im vergangenen Winter auf 39,9 Prozent erhöhen, dafür 120 Millionen Euro bereitstellen. Das lehnte der Verein allerdings ab.

„Leistungsfähigkeit unter Einhaltung wirtschaftlicher Disziplin“

HSV-Finanzvorstand Dr. Eric Huwer: „Dieses besondere Engagement der Kühne Holding AG im besten Interesse des Clubs garantiert im besonderen Maße die nachhaltige Entwicklung, erhöht die finanzielle Agilität und trägt mit Weitsicht zur effektiven Risikovorsorge unseres HSV bei. Wir haben uns eine gute Ausgangssituation erarbeitet, auf der wir uns nicht ausruhen, sondern ganz im Gegenteil schon heute die auf uns zukommenden Szenarien und dynamischen Herausforderungen unserer Branche gezielt berücksichtigen. Durch das Bekenntnis der Kühne Holding AG erhöhen wir unsere Leistungsfähigkeit unter Einhaltung wirtschaftlicher Disziplin.“

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Geld in die Zukunft investieren

Was der HSV mit den angedachten 10 Millionen Euro für Transfers in diesem Sommer anstellt, ist noch nicht klar. Bei Boldts Geschick wird das Geld allerdings vermutlich nicht in teuren oder abgehalfterten Stars verbrannt, sondern in die Zukunft. Die Breite im Kader fehlt vor allem.

Innenverteidiger gesucht

Mario Vuskovic wird weiterhin nicht zur Verfügung stehen. Seine Verhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (Cas) wird voraussichtlich nicht vor Oktober beginnen. Der Innenverteidiger wird also zu Prozessbeginn schon fast die Hälfte seine Gesamtsperre wegen angeblichen Dopingvergehens abgebrummt haben. Ergo: ein Innenverteidiger für Jonas David wird gesucht, der das Vuskovic-Kaliber hat.

HSV mit Absteigern in eigener Etat-Klasse

Doch nicht nur das Kühne-Geld wird in der kommenden Saison eingesetzt, denn die Hamburger wollten ihren Etat sowieso noch einmal erhöhen, so dass man zwischen 35 Millionen Euro und 40 Millionen Euro liegen dürfte. Das wäre dann die Hausnummern, die die beiden Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04 und Hertha BSC aufrufen werden.

Volksparkstadion mit 94 Prozent Auslastung

Zudem darf man im Volksparkstadion wieder mit einem sehr großen Fanaufkommen ab Ende Juli rechnen. Der Dauerkartenverkauf startete vor kurzem und die Preise wurden leicht angehoben. In der vergangenen Saison hatte der Zweitligist einen Zuschauerschnitt von 53.529 Fans pro Spiel. Das entspricht einer Auslastung von 94 Prozent. Der 1. FC Kaiserslautern (40.480 Zuschauer im Schnitt/ 82 %) und Hannover 96 (30.953 / 64 %) kommen dahinter. In der neuen Spielzeit dürften die beiden Clubs sich allerdings hinter Schalke, Berlin und Hamburg einordnen.

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