HSV: Cheftrainer Steffen Baumgart nimmt kein Blatt vor den Mund

„Weniger Fußball, mehr Leidenschaft“

HSV-Trainer Steffen Baumgart im Interview. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Steffen Baumgart ist seit zwei Wochen Trainer beim Hamburger SV. Der 52-Jährige hat den Auftrag – und vor allem den eigenen Anspruch – den Verein zurück in die Bundesliga zu führen. Der Anfang war mit dem 1:0-Sieg gegen SV Elversberg gemacht. Die Euphorie hielt sich in Grenzen, zu sehr war man im Volkspark schnell Feuer und Flamme. Selbst der neue Cheftrainer drückte sofort auf die Bremse und sprach von „viel Arbeit“, die man habe.

Hamburgs Schwachstellen

Dazwischen lobte der gebürtige Rostocker immer wieder seinen Vorgänger, doch Baumgart hat auch Schwachstellen erkannt. Schwachstellen, die von Tim Walter entweder nicht gesehen oder einfach ignoriert wurden. Selbst lebte er Mut, Tatendrang und Wille vor, doch die Mannschaft schien das nicht immer auf den Platz bringen zu können. Satt? Eingekuschelt im eigenen Kokon? Oder zufrieden, mit dem was man hat?

Lange Kabinenansprache nach Niederlage

Baumgart will das ändern und so beorderte er sein Team sofort nach der 1:2-Niederlage gegen den VfL Osnabrück in die Kabine. Interviews gab es erst danach. Rund 20 Minuten lief seine Ansprache dort ab. Erst dann ging es für alle vor die Kameras und Mikrofone. Auch der Coach selbst stellte sich dann TV-Sender “Sky“ und ließ in seiner Manier keine Kritik aus. Neben den guten Sachen, die er sah, sprach er sehr klar an, was ihm noch fehlt.

„Das hat mir so ein bisschen gefehlt“

„Es geht nicht um Qualität der Mannschaft, sondern es geht einfach darum, dass ich das, was ich an Qualität habe, ja auch mit Willen rüberbringe und das hat mir so ein bisschen gefehlt“, sagte Baumgart. Er legte nach und meinte: „Du musst halt über 90 Minuten aus meiner Sicht die richtige Körpersprache an den Tag legen, wenn du in der zweiten Liga bestehen willst – und jetzt reden wir nicht von Aufstieg oder irgendwas, sondern bestehen.“

„Mit Fußball alleine wird das nicht gehen“

Das ist das, was auch schon unter seinem Vorgänger ein Problem war. Baumgart muss und will das abstellen – oder besser das ändern. „Trotzdem hätten wir heute auf Platz zwei gehen können. Wenn du auf Platz zwei gehen willst, gegen eine Mannschaft, wo wir wissen, dass sie am Ende um ihr Leben läuft und ihr Leben kämpft, erwarte ich das auch. Wenn du einen großen Schritt machen willst, wenn du diesen großen Schritt gehen willst, dann wird es mit Fußball nicht alleine gehen.“ Und weiter: „So habe ich es immer aus meiner Sicht geschafft, nicht nur als Trainer, sondern auch als Spieler. Dann geht es halt nur mit einer besonderen Mentalität.“

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„Ich muss meinen eigenen Schweinehund überwinden“

Die Ansätze von Baumgart sind klar: „Am Ende geht es darum, den Jungs aufzuzeigen, warum dieser Verein, wir, also jetzt auch ich, solange hier in der zweiten Liga sind. Dafür gibt es ja Gründe. Die hatten ja nie was mit der Qualität zu tun. Ich muss einfach über Grenzen gehen. Ich muss meinen eigenen Schweinehund überwinden, um dann wirklich dahinzugehen. Das hört sich einfach an und es ist auch nicht so, dass man sagt, so jetzt wird es. Aber die Jungs haben es schon vor mir bewiesen, dass sie solche Spiele ganz anders angehen können.“

Einfache Aufgabenstellung  

Das Motto des HSV-Trainers lautet: „Weniger Fußball, mehr Leidenschaft.“ Dazu hat das Team schon am Freitag im Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf die Möglichkeit, das zu beweisen. Anpfiff ist um 18.30 Uhr. Baumgart: „Was Mentalität angeht, glaube ich, müssen wir einen ganz gewaltigen Schritt machen.“

Bisher kein Sieger in Düsseldorf

Für die Rheinländer geht es vermutlich schon dann um die letzte Chance noch ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitzureden. Rang sieben klingt weit weg, allerdings sind es nur vier Punkte zum HSV und damit den Relegationsplatz. Sechs Zähler sind es auf Holstein Kiel. Ein Sieg für Hamburgs Ex-Trainer Daniel Thioune wäre also ganz wichtig. Doch die beiden Clubs schafften es in der 2. Liga bisher nicht einen Sieger im Westen zu ermitteln. 0:0, 1:1 und 2:2 trennte man sich bisher voneinander. Geht der Trend weiter, wird es ein 3:3-Unentschieden. Auch dieses Ergebnis würde keinen weiterbringen und vermutlich nur der Konkurrenz helfen.

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