HSV gewinnt im Fahnenmeer gegen Arminia Bielefeld

Reis und Jatta treffen zum 2:1-Sieg vor Top-Spiel

Marc Rzatkowski (Arminia Bielefeld) gegen Bakery Jatta (Hamburger SV). Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – Wenn auch knapp, aber gewonnen. So muss das Fazit beim Hamburger SV vom Sonntag lauten. Gegen Arminia Bielefeld sahen die 56.905 Zuschauer im Volksparkstadion einen 2:1 (1:0)-Sieg in der 2. Bundesliga. Es war der fünfte Sieg im sechsten Spiel, bei einem Unentschieden in Serie.

Fahnentag im Volksparkstadion. Die Fans des HSV machten schon vor Anpfiff gute Stimmung. Foto: MS

Die 1. Halbzeit: Siebert zweimal als zwölfter Mann

Die Rothosen bestimmten die ersten Minuten der Partie, doch der Ball zappelte zuerst in eigenen Netz. Nach dem ersten Bielefelder Eckstoß griff HSV-Torwart Heuer Fernandes hinter sich. David köpfte den Ball direkt vor die Füße von Hack, der auf das Tor schoss. Heuer Fernandes wehrte ab, doch Jäkel (13.) stand goldrichtig, traf zur Führung. Oder doch nicht? Der Video-Schiri prüfte und: Jäkel stand beim Hack-Schuss im Abseits. Kein Treffer, Glück für die Hausherren. Keine zehn Minuten später kam wieder der Anruf aus dem Kölner Video-Keller bei Schiedsrichter Daniel Siebert. Wieder war es eine Arminia-Ecke, die für eine Prüfung sorgte. Meffert stieg Vasiliadis (20.) auf den Fuß. Siebert schaute sich die Szene selbst an und kam zu dem Ergebnis: kein Elfmeter. Es war wohl eine 50/50-Entscheidung, die andere Unparteiische möglicherweise anders entschieden hätten. Dann aber doch ein Tor. Über Dompe und die Hacke von Muheim landete das Leder bei Ludovit Reis (26.), der mit einem abgefälschten Schuss das 1:0 für Hamburg erzielte. Erst kurz vor der Pause wurde es wieder spannend im Gäste-Strafraum. Ein Freistoß von Dompe (42.) parierte DSC-Keeper Fraisl zur Ecke. Eine Minute später verfehlte Benes nur knapp den linken Pfosten. Mit einer knappen, aber verdienten Führung für den HSV ging es in die Kabinen.

Nach der Pause: Jatta trifft zum Sieg

Nach dem Seitenwechsel waren es wieder die Ostwestfalen, die zuerst jubelten. Dieses Mal blieb der Treffer allerdings stehen. Kurios war dafür die Entstehung. Nach einer Flanke von rechts scheiterte erst Klos an Heuer Fernandes, doch Bastian Oczipka (51.) staubte ins leere Tor zum Ausgleich ab. Auf der anderen Seite wurde Benes (52.) direkt an der Strafraumgrenze von Klünter gefoult. Der Slowake trat den Freistoß selbst – an die Latte. Den Nachschuss von David parierte Fraisl Weltklasse. Die Bielefelder waren nun wach, machten viel nach vorne und mittendrin erzielte Bakery Jatta (57.) das 2:1 nach einer Dompe-Flanke. Hack (59.), Serra (74.) und Lasme (75.) ließen gute Gelegenheiten zum erneuten Ausgleich liegen. Aber sie wollten sich nicht geschlagen geben und versuchten es weiter. Die nächsten beiden sehr guten Chancen verpasste Corbeanu (85., 89.). In der Nachspielzeit musste Siebert nochmals an den Monitor. Als Glatzel an Ramos vorbei und schon im Strafraum war, legte in der Armine. Der Schiri entschied zwar auf Freistoß, wurde allerdings noch einmal aus Köln informiert. Elfmeter? Nein, das Vergehen war schon vor dem Strafraum. Nichts wurde daraus und Schluss war danach.

Robin Hack (Arminia Bielefeld) bedrängt Ludovit Reis (Hamburger SV).Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Das Fazit: Schwer…

Das war jetzt nicht die beste Leistung der Rothosen, doch am Ende zählt nur das Ergebnis. Man hätte sich allerdings nicht über eine Punkteteilung ärgern dürfen, denn Arminia Bielefeld gab sich nicht auf und zeigte für die eigenen Verhältnisse eine gute Partie. Robert Glatzel wurde beispielsweise komplett abgemeldet. Er fand nicht statt. Dafür waren Bakery Jatta unermüdlich und Ludovit Reis unverzichtbar. Und natürlich Daniel Heuer Fernandes, der den Punkt ebenfalls mit sicherte. Aber: so eine Vorstellung kommende Woche zum Top-Spiel in Darmstadt und das dürfte schwarz für die Hamburger aussehen. Das Fahnenmeer und die fehlenden 95 Zuschauer, die zum ausverkauften Haus fehlten, machten den Sonntag zu einem Fest. Es war für alle ein schweres Stück Arbeit.

Anzeige
AOK
Bielefelds Torwart Martin Fraisl zeigte trotz zwei Gegentoren eine sehr gute Leistung. Foto; Lobeca/Andreas Hannig

Die Stimmen nach der Partie

Tim Walter (Hamburg): „Wir hatten in der Anfangsphase zu wenig Tiefe, gehen dennoch mit einer guten Einzelleistung in Führung. Wir waren aber nicht so zwingend, dass wir mehr Abschlüsse bekommen. Wenn du gegen einen tiefstehenden Gegner keine Lücken aufreißt, wird´s schwer. Nach dem Seitenwechsel haben wir genauso fahrig weitergespielt. Nach dem 1:1 haben wir es dann gut gemacht. Wir hätten mit der Doppelchance gleich das 2:1 erzielen können, ehe sich “Baka“ dafür belohnt hat, dass er immer wieder am zweiten Pfosten einläuft. Im Anschluss haben wir das 2:1 rigoros verteidigt und haben deshalb auch verdient gewonnen. Wir haben heute dennoch zu statisch gespielt und zu wenig Mut an den Tag gelegt. Das haben wir heute versäumt. Dennoch spricht dieser Sieg für die Mannschaft, denn es ist nicht selbstverständlich, ein solches Spiel dann auch zu gewinnen.“

Daniel Scherning (Bielefeld): „Wir hatten keine einfache Anfangsphase, sind dann aber besser ins Spiel gekommen. Wir hatten beim ersten Mal Pech mit dem Videobeweis, wobei es klar Abseits war. Beim zweiten Mal war es für mich ein Elfmeter, da ein Kontakt in der Box da war. Das war eine elfmeterwürdige Situation. Dann liegen wir mit 0:1 in Rückstand, wobei wir wussten, dass wir die Hamburger nicht nach innen kommen lassen dürfen. Wir haben dennoch an uns geglaubt, kamen gut aus der Halbzeit und stellen auf 1:1. Dann war die Phase zwischen 1:1 und 1:2 einfach zu kurz. Das Tor darf nicht fallen. Die Reaktion meiner Mannschaft in den letzten 30 Minuten war dennoch sehr gut und engagiert. Wir hatten noch rund fünf klare Gelegenheiten, aus denen wir einfach ein Tor machen müssen. Bei der Abschlussqualität in der Box lag heute der größte Unterschied der beiden Mannschaften.“

Der 21. Spieltag (17. – 19.2.2023)

Paderborn – Kaiserslautern 1:0
Braunschweig – Kiel 2:3
Fürth – Düsseldorf 2:1
Regensburg – Hannover 1:1
Magdeburg – St. Pauli 1:2
Rostock – Darmstadt 0:1
Hamburg – Bielefeld 2:1
Heidenheim – Nürnberg 5:0
Sandhausen – Karlsruhe 0:3

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 982136 : 1648
2.Hamburger SV2140 : 2544
3.1. FC Heidenheim 18462143 : 2540
4.SC Paderborn 072145 : 2638
5.1. FC Kaiserslautern2134 : 2735
6.Fortuna Düsseldorf2133 : 2832
7.Holstein Kiel2138 : 3631
8.FC St. Pauli2129 : 2629
9.Hannover 962130 : 2829
10.SpVgg Greuther Fürth2127 : 3126
11.Karlsruher SC2132 : 3325
12.F.C. Hansa Rostock2118 : 2824
13.1. FC Nürnberg2117 : 3222
14.Eintracht Braunschweig2125 : 3521
15.1. FC Magdeburg2127 : 4121
16.DSC Arminia Bielefeld2128 : 3420
17.SSV Jahn Regensburg2122 : 3720
18.SV Sandhausen2123 : 3919
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -