HSV: Offensives All-in reicht nicht mal zum Punkt – Holstein Kiel feiert

Defensive von Holstein Kiel lässt wenig zu und zieht den Rothosen-Stürmern den Zahn

Umkämpfte Partie im Volksparkstadion. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Schon vor dem Spiel am Sonnabendabend stand der Hamburger SV stark unter Druck, da Fortuna Düsseldorf im Kampf um den Relegationsplatz in der 2. Bundesliga vorgelegt hatte. Gegen Holstein Kiel verloren die Hamburger trotz längerer Überzahlphase mit 0:1 (0:0) und müssen sich wohl auf eine weitere Saison im Unterhaus einstellen.

Die 1. Halbzeit: Leichte Vorteile für die Gäste

Die Anfangsphase stand überwiegend im Zeichen des Tabellenführers, der zunächst mehr von der Partie hatte. Die Gäste aus Kiel hatten schon nach 90 Sekunden die erste gefährliche Szene, als ein Schuss von Porath von einem Abwehrbein abgefälscht am Außenpfosten landete. Für den HSV hatte Öztunali die erste Gelegenheit, aber auch sein Schuss wurde zur Ecke abgefälscht (13.). Ein Schlenzer von Königsdörffer segelte über das Tor (20.). Lewis Holtby schloss aus spitzem Winkel für die Störche ab, ebenfalls ohne Erfolg (21.). Skrzybski setzte eine Abnahme einer Flanke von der rechten Seite knapp neben das Hamburger Gehäuse (31.). Richtig durchsetzen konnte sich in dieser Phase keines der beiden Teams, keiner spielte mit großem Risiko, keiner wollte in Rückstand geraten. Ein Kopfball von Glatzel nach Ecke von Muheim wurde per Kopf vor der Linie geklärt (34.). Auch der Schlenzer von Kiels Machino fand sein Ziel nicht (39). Ein direkter Freistoß von Holtby ging knapp über den Querbalken (42.). Auf der Gegenseite wurde ein Schuss von van der Brempt eine leichte Beute für Kiels Keeper Weiner (44.), auch bei einem Schuss aus der Drehung von Glatzel war er auf dem Posten (45.). In der Nachspielzeit wurde eine Szene im Hamburger Strafraum auf Handspiel überprüft. Am Ende wurde kein Elfmeter gegeben, das hat man vergleichbar auch schon anders entschieden, Glück für den HSV. Kurz danach schickte Schiedsrichter Sascha Stegemann die Teams in die Pause. Aufgrund des Spielverlaufs ging das Unentschieden zur Pause völlig in Ordnung.

Nach der Pause: Dauerdruck des HSV nach Platzverweis

Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten die Gastgeber eine gute Phase mit mehreren guten Torannäherungen, ohne zählbaren Erfolg. In der 53. Minute folgte ein Gestochere kurz vor der Torlinie, die Kugel wollte aber nicht ins Kieler Tor (53.). Der HSV machte Druck. Auf der Gegenseite wurde Holtbys Torschuss in höchster Not geblockt (55.). In der 59. Minute dann der Schock für die Rothosen. Einen Eckball köpfte Schonlau vor die Füße von Holtby, dessen Schuss Tom Rothe direkt unter die Latte hämmerte, keine Abwehrmöglichkeit für Raab. Der Druck auf den HSV, unbedingt gewinnen zu müssen, wurde noch größer. Der Rückstand auf Platz drei betrug jetzt sechs Punkte. In der 73. Minute schwächten sich die Gäste selber. Innerhalb weniger Minuten sah der Ex-Hamburger Lewis Holtby die Gelb-Rote Karte. Steffen Baumgart wechselte jetzt komplett auf Offensive, brachte Okugawa, Dompé, Jatta und Németh, kurz danach auch noch Suhonen. Es gab nur noch den Vorwärtsgang. Weiner parierte einen Schuss von Muheim (82.) mit Mühe. Die Spannung stieg. Ein Schuss aus der Distanz von Suhonen ging knapp links vorbei (86.). Die Kieler stemmten sich mit aller Macht gegen den Ausgleich, kämpften in Unterzahl aufopferungsvoll. Der HSV versuchte, sich den Gegner zurechtzulegen, aber es gelang nicht. Selbst sechs Minuten Nachspielzeit reichten nicht, um wenigstens einen Punkt zu ergattern, der wahrscheinlich auch nicht für die Ziele der Gastgeber gereicht hätte. Am Ende feierte Holstein Kiel mit seinem Anhang.

Das Fazit von HL-SPORTS

Eines dürfte nach sechs Jahren 2. Liga klar sein: Der HSV kann mit Druck nicht umgehen. Wieder einmal verpassten es die Hamburger einen entscheidendes Spiel auf seine zu ziehen. Die 0:1-Niederlage war am Ende nicht unverdient. Dabei muss sich Trainer Baumgart selbst fragen, warum seine wilde Aufstellung und am Ende die Verzweiflungswechsel nicht gezündet haben. Stegemann hatte zwei Fehlentscheidungen. Einen klaren Elfmeter für Kiel gab er nicht und auf der anderen Seite darf man selbst den Torwart umklammern, auch wenn dieser vielleicht gar nicht an den Ball gekommen wäre. Die Gelb-Rote Karte für Holtby war sicherlich berechtigt, allerdings stellt sich die Frage, ob das Foul kurz zuvor an van der Brempt überhaupt mit einer Verwarnung hätte belegt werden müssen. Holstein machte es gut und ließ sich von der Hamburger Druckphase nach dem Seitenwechsel nicht beeindrucken – so wie es eben eine Spitzenmannschaft macht. Fakt ist allerdings auch, dass der HSV keine Spitzenmannschaft ist, denn wer auf Platz vier steht und vermutlich am Saisonende nicht besser dasteht, hat diese Betitelung eben nicht verdient. Das gellende Pfeifkonzert dagegen schon.

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Roland Kenzo, Chefredakteur

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Der 30. Spieltag (19.-21.4.2024)

Nürnberg – Paderborn 0:2
Elversberg – Schalke 1:1
Düsseldorf – Fürth 1:0
Kaiserslautern – Wiesbaden 1:1
Osnabrück – Braunschweig 0:3
Hamburg – Kiel 1:1
Karlsruhe – Berlin (So., 13.30 Uhr)
Hannover – St. Pauli
Rostock – Magdeburg

Die Tabelle

1.Holstein Kiel3060 : 3461
2.FC St. Pauli2954 : 3257
3.Fortuna Düsseldorf3064 : 3555
4.Hamburger SV3055 : 4249
5.Hannover 962951 : 3645
6.Hertha BSC2960 : 4844
7.Karlsruher SC2958 : 4343
8.SC Paderborn 073046 : 4943
9.SpVgg Greuther Fürth3040 : 4342
10.SV 07 Elversberg3044 : 5240
11.1. FC Nürnberg3038 : 5637
12.FC Schalke 043046 : 5636
13.Eintracht Braunschweig3033 : 4134
14.1. FC Magdeburg2940 : 4633
15.SV Wehen Wiesbaden3032 : 4132
16.F.C. Hansa Rostock2927 : 4831
17.1. FC Kaiserslautern3046 : 5930
18.VfL Osnabrück3027 : 6024
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