
Hamburg – Am Sonntag kommt es in der Bundesliga zu einem besonderen Wiedersehen: Der Hamburger SV und der 1. FC Köln treffen erstmals seit sieben Jahren wieder in der höchsten deutschen Spielklasse aufeinander. Beide Clubs, 2025 gemeinsam aufgestiegen, gehören zu den großen Traditionsvereinen im deutschen Fußball – und stehen nach einem ordentlichen Saisonstart im Tabellenmittelfeld. Anstoß ist um 15.30 Uhr.
Zwei große Namen, ein gemeinsamer Weg zurück
Der 1. FC Köln ist, ähnlich wie der HSV, kein gewöhnlicher Aufsteiger. Beide Vereine haben eine große Geschichte, eine breite Fanbasis – und den Anspruch, in der Bundesliga zuhause zu sein. Während die Kölner in den vergangenen Jahren mehrfach zwischen erster und zweiter Liga pendelten und sich 2025 direkt wieder hochkämpften, brauchten die Hamburger sieben Jahre, um den Aufstieg endlich perfekt zu machen.
So bringt der Effzeh die Erfahrung von fünf zusätzlichen Bundesliga-Spielzeiten mit – inklusive einer Phase unter Ex-HSV-Coach Steffen Baumgart, in der sich die Rheinländer sogar für den internationalen Wettbewerb qualifizierten. Der HSV dagegen musste sich sportlich und wirtschaftlich neu aufstellen. Doch der Lohn der Geduld: Die Rothosen haben sich stabilisiert, zeigten zuletzt starke Auftritte und können mit einem Sieg in Köln punktetechnisch gleichziehen.
Im DFB-Pokal unter der Woche war für die Kölner Schluss. 1:4 gegen den FC Bayern München. Die Hamburger dagegen gewannen durch einen Strafstoß mit 1:0 beim 1. FC Heidenheim (HL-SPORTS berichtete). Held des Abends war Robert Glatzel. Wird er am Rhein auch wieder eine Chance bekommen? In der Liga fiel er bisher durch, wechselte sogar seinen Berater. Der zweifache Torschützenkönig der 2. Bundesliga könnte also die Nase vom Reservistendasein voll haben. Der Treffer im Pokal verleiht im Rückenwind und setzt die Coaches unter Druck.
Polzin: „Unseren Plan verfolgen, aber auch sehen, was zum Gegner passt“
Für HSV-Trainer Merlin Polzin steht fest, dass seine Mannschaft im Rheinland erneut eine reife Leistung braucht. „Warmed Omari fällt aus, das ist bekannt. Darüber hinaus haben wir die Kaderbreite in dieser Woche auch rund um unser DFB-Pokalspiel ausgenutzt, um den einen oder anderen Spieler gesundheitlich im Blick zu behalten und die Belastung zu steuern. Es sieht aber soweit sehr gut aus und ich gehe davon aus, dass ich morgen im Abschlusstraining alle Mann zur Verfügung haben werde. Das sorgt dann wiederum dafür, dass wir erneut viele personelle Entscheidungen treffen dürfen, da wir aus einer sehr großen Qualität auswählen können. Wir werden hierbei sehr bei unserer Linie bleiben und unseren Plan verfolgen, gleichzeitig aber auch sehen, was zum Gegner am besten passt“, erklärte Polzin am Freitag.
Der Coach erwartet eine kompakte Kölner Mannschaft mit viel Intensität und Spielwitz. „Die Handschrift von Lukas Kwasniok ist, dass wir erwarten dürfen, nicht die gleiche Mannschaft wie am Mittwoch im Pokal zu sehen und dass auch die Herangehensweise eine etwas andere sein könnte. Denn Lukas findet immer wieder Ideen und Ansätze für die unterschiedlichen Gegner. In jedem Fall aber wird der FC sehr kompakt verteidigen, da wird es für uns darum gehen, die richtigen Lösungen mit Ball zu finden. Wir haben aber auch im Pokal gezeigt, dass wir nicht nur im Ballbesitz eine gute Entwicklung hingelegt haben, sondern auch gute Umschaltmomente kreieren können. Das haben wir auch in dieser Woche noch einmal intensiv besprochen und trainiert, um bestens auf die sehr erfahrene Bundesliga-Mannschaft des FC vorbereitet zu sein.“
„Die Stimmung im Keim ersticken“
Polzin rechnet mit einer elektrisierenden Kulisse im Rheinland. „Ich erwarte vor allem ein Spiel, das von einer großartigen Atmosphäre begleitet werden wird. Der 1. FC Köln ist ein Verein mit viel Herz und Leidenschaft und ich war am Mittwoch im DFB-Pokal gegen den FC Bayern im Stadion und konnte mich von der Atmosphäre auch noch einmal selbst überzeugen. Wir haben aber auch in der vergangenen Saison gezeigt, dass wir dort bestehen und grundsätzlich auch mehr als nur mithalten können und haben beide direkten Duelle gewonnen. Aber die Kölner werden uns alles abverlangen und es wird für uns vor allem auch darum gehen, die Stimmung des Stadions im Keim zu ersticken und so die Voraussetzung zu schaffen, dass es ein schöner Fußballnachmittag für uns wird.“
Blick auf das Duell
Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams endete im Januar mit einem 1:0-Heimsieg für den HSV, das Hinspiel in Müngersdorf gewannen die Hamburger mit 2:1 – alle Treffer erzielte Ransford Königsdörffer, der in dieser Saison noch auf sein erstes Bundesligator wartet. Die Motivation, diese Serie fortzusetzen, könnte kaum größer sein.
Der 9. Spieltag (31.10. – 2.11.)
Augsburg – Dortmund (Fr., 20.30 Uhr)
Mainz – Bremen (Sa., 15.30 Uhr)
Leipzig – Stuttgart
Berlin – Freiburg
St. Pauli – Mönchengladbach
Heidenheim – Frankfurt
München – Leverkusen (18.30 Uhr)
Köln – Hamburg (So., 15.30 Uhr)
Wolfsburg – Hoffenheim (17.30 Uhr)
Die Tabelle
| 1. | FC Bayern München | 8 | 30 : 4 | 24 |
| 2. | RB Leipzig | 8 | 16 : 9 | 19 |
| 3. | VfB Stuttgart | 8 | 13 : 7 | 18 |
| 4. | Borussia Dortmund | 8 | 14 : 6 | 17 |
| 5. | Bayer 04 Leverkusen | 8 | 18 : 11 | 17 |
| 6. | Eintracht Frankfurt | 8 | 21 : 18 | 13 |
| 7. | TSG Hoffenheim | 8 | 15 : 13 | 13 |
| 8. | 1. FC Köln | 8 | 12 : 11 | 11 |
| 9. | SV Werder Bremen | 8 | 12 : 16 | 11 |
| 10. | 1. FC Union Berlin | 8 | 11 : 15 | 10 |
| 11. | Sport-Club Freiburg | 8 | 11 : 13 | 9 |
| 12. | VfL Wolfsburg | 8 | 9 : 13 | 8 |
| 13. | Hamburger SV | 8 | 7 : 11 | 8 |
| 14. | FC St. Pauli | 8 | 8 : 14 | 7 |
| 15. | FC Augsburg | 8 | 12 : 20 | 7 |
| 16. | 1. FSV Mainz 05 | 8 | 9 : 16 | 4 |
| 17. | 1. FC Heidenheim | 8 | 7 : 16 | 4 |
| 18. | Bor. Mönchengladbach | 8 | 6 : 18 | 3 |
Bildquellen
- Miikelbrencis: Lobeca/Norbert Gettschat
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