HSV rutscht nun auch zuhause aus: SC Paderborn beendet Serie im Volkspark

Erste Saison-Heimniederlage für Walter-Team

Sebastian Schonlau (HSV) beim Schuss, der von Marco Schuster geblockt wird. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – 17 Heimspiele war der Hamburger SV in Folge zuhause ungeschlagen, davon 15 Siege. Die letzte Punkteteilung gab es im Mai dieses Jahres in der 2. Bundesliga gegen den SC Paderborn. Nun hat es Tim Walter und sein Team doch erwischt. Eben gegen diesen SCP gab es eine 1:2 (1:1)-Niederlage am Sonnabend vor 52.244 Zuschauer (nicht ausverkauft). Zwei Rote Karten waren ebenfalls in dieser Partie zu sehen und genauso viele Alu-Treffer. Die Heimserie der Rothosen ist gerissen.

Die 1. Halbzeit: Ex-Hamburger trifft zum Ausgleich

Die Hausherren wechselten im Vergleich zur Pokalpleite bei Hertha BSC fünfmal. Raab, Mickelbrencis, Hadzikadunic und Nemeth nahmen wieder auf der Bank Platz. Für sie begannen Heuer Fernandes, van der Brempt, Ambrosius und Glatzel. Zudem vertrat Poreba den gesperrten Meffert. Die neue Konstellation musste sich erst einmal sortieren und hatte Glück, dass Paderborns Obermair (2.) die erste Chance knapp am Kasten vorbeisetzte. Die erste HSV-Duftmarke setzte Pherei (6.) aus 22 Metern, doch mit vereinten Kräften von Boevink und Heuer klärte der Gegner zur Ecke. Glatzel (8.) hatte die nächste Gelegenheit, köpfte allerdings neben das Gehäuse. Drei Minuten später traf Laszlo Benes (11.) mit einem Fernschuss aus 24 Metern nach Poreba-Pass zur Hamburger Führung. Nur zehn Minuten später war es schon wieder vorbei mit der Herrlichkeit, denn Ex-Rothose Filip Bilbija (21.) markierte nach einem Doppelpass mit Muslija den Ausgleich. Später hatte Glatzel (31.) erneute eine Gelegenheit, bei der er wegrutschte. Pherai (37.) mit dem nächsten Schuss und Boevink hielt den Ball nicht fest, Bilbija rettete. Halbzeit im Volkspark.

Nach der Pause: Aus zweimal Gelb wird zweimal Rot

Noch nicht ganz wach schienen die Gastgeber zu Beginn des zweiten Durchgangs, hatten allerdings noch einen Heuer Fernandes im Tor, der einen 16 Meter-Schuss von Muslija parierte. Danach verletzte sich bei Hamburg Ambrosius (53.) und wurde von Hadzikadunic ersetzt. Der reihte sich in die Pechvögel der Woche ein, denn der Innenverteidiger rutschte bei einem Zweikampf gegen Ilyas Ansah (62.) aus. Der SCP-Angreifer lief alleine auf Hamburgs Keeper zu und schloss ins linke Eck zum 2:1 für die Gäste ab. Dann kamen zwei Auftritte des Video-Schiedsrichters, der doppelt eine Gelbe Karte in Frage stellte. Er setzte sich durch und Referee Christian Dingert korrigierte seine Entscheidungen gegen Filip Bilbija (69.) sowie Miro Muheim (78.), gab den beiden glatt Rot nach jeweiligen Foulspielen. Der HSV versuchte zurückzukommen, wie er es schon des Öfteren in dieser Saison schaffte. Doch selbst mit zehn Minuten Nachspielzeit reichte es dieses Mal nicht. Dabei trafen Benes (97.) und Jatta (99.) noch je die Latte. Die erste Heimniederlage der Saison war besiegelt.

Das Fazit: Die Luft wird knapper, keine Auferstehung beim HSV

Man sagt „Katzen haben neun Leben“, die hat man in Hamburg schon zu oft in dieser Saison aufgebraucht. Nach einer relativ guten ersten Hälfte kassierte man im zweiten Durchgang einen Gegentreffer mit Folgen. Bezeichnend für die Woche beim HSV, denn erst diese Kraftanstrengungen im Stadtderby gegen St. Pauli nach einem 0:2 zurückzukommen und die lange Nacht von Berlin im DFB-Pokal haben Energie gekostet. Energie, die der Hamburger SV immer aufbringen muss, um eben Ergebnisse zu korrigieren. Darauf scheint sich Cheftrainer Tim Walter zu verlassen, denn erneut verwies er auf die Nehmerqualitäten seiner Mannschaft. Nun ist es also passiert. Die Serie zuhause ist gerissen. Sie war eindrucksvoll, aber schon beim 2:1-Sieg gegen Eintracht Brauschweig brüchig. Genauso wie die Ergebnisse seit dem Super-Start (vier Siege und ein Unentschieden zu Beginn der Spielzeit). Seitdem wurden elf weitere Begegnungen absolviert und die Bilanz sieht mittelprächtig aus: Vier Siege, vier Niederlagen und drei Unentschieden. Reißt Tim Walter das Ruder nicht schnell herum, wird es wieder eine enge Sache mit dem Aufstieg, vielleicht sogar dieses Mal nicht mal die Relegation. Man bleibt zwar vor dem Sonntagsspiel Fortuna Düsseldorf gegen Holstein Kiel auf Platz drei, aber auch nur, weil Greuther Fürth einen 1:0-Vorsprung gegen Magdeburg in der 95. Minute noch aus der Hand gab und nun punktgleich mit dem Hamburger SV ist. Am letzten Hinrundenspieltag geht es zum 1. FC Nürnberg und da müssen Walter & Co. liefern, sonst wird die Luft für alle knapper.

Die Stimmen der Trainer

Tim Walter (Hamburg): „Es war sehr unglücklich für uns. Es ist aber auch ein Stück weit sinnbildlich, weil wir sowohl in der Offensive als auch in der Defensive einfach zu viele individuelle Fehler machen. Darum bringen wir uns immer wieder selber um den Lohn der Arbeit. Das war im Pokal so und auch heute. Das ist schwierig in Worte zu fassen. Wir sind gut ins Spiel gekommen, geben diese Führung aber leichtfertig wieder her. Bis zur Halbzeit hätten wir noch zwei Tore machen müssen. Dann gerätst du in Rückstand durch so einen Fehler. Die Roten Karten haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass der Spielfluss verloren ging. Wir sind schon so oft am Boden gelegen, doch wir stehen auch dieses Mal wieder auf.“

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Lukas Kwasniok (Paderborn): „Nach 99 Minuten hartem Fight gehen wir als glücklicher Sieger vom Feld, zwar nicht völlig unverdient, aber insgesamt war es ein Spiel auf äußerst überschaubarem Niveau. Dazu hat auch der Platz seinen Teil beigetragen. Es war ein sehr fehlerhaftes Spiel auf beiden Seiten. Insofern ist es sinnbildlich, dass die spielentscheidende Situation auch diesem Rasen geschuldet war. Es war glücklich, aber dieses Glück brauchst du auch mal, um beim HSV zu gewinnen. Wir brauchen uns für dieses Spiel nicht zu schämen.“

Der 16. Spieltag (8.-10.12.2023)

Hannover – Karlsruhe 2:2
Wiesbaden – Braunschweig 1:3
Hamburg – Paderborn 1:2
Kaiserslautern – Berlin 1:2
Fürth – Magdeburg 1:1
Osnabrück – St. Pauli (20.30 Uhr)
Düsseldorf – Kiel (So., 13.30 Uhr)
Rostock – Schalke
Elversberg – Nürnberg

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