
Hamburg – Der Countdown läuft: Der Hamburger SV steht vor seiner ersten Saison in der Frauen-Bundesliga. Mit dem Aufstieg beginnt für das Team von Liese Brancao ein neues Kapitel – neue Liga, neue Gegnerinnen und mit dem Volksparkstadion auch eine beeindruckende Heimspielstätte. HL-SPORTS fasst zusammen, was Fans vor dem Start wissen müssen.
Die Gegner
Die Liga wurde auf 14 Teams aufgestockt. Zum Teilnehmerfeld gehören neben dem HSV die weiteren Aufsteiger 1. FC Nürnberg und 1. FC Union Berlin. Meister FC Bayern München eröffnet die Saison am 6. September gegen Bayer Leverkusen. Vizemeister VfL Wolfsburg ist gleich am 1. Spieltag der erste Gegner der Rothosen. Weitere Konkurrenten sind Eintracht Frankfurt, SGS Essen, SC Freiburg, FC Carl Zeiss Jena, SV Werder Bremen, TSG Hoffenheim, RB Leipzig und der 1. FC Köln.
Mehr Frauen an der Seitenlinie
Die Bundesliga startet mit einem Rekordwert an Coaches: Vier der 14 Teams werden von Frauen trainiert, darunter auch der HSV mit der neuen Trainerin Liese Brancao. Insgesamt haben sechs Vereine zur neuen Saison an der Seitenlinie gewechselt.
Spielmodus und Anstoßzeiten
Die Spieltage verteilen sich von Freitag bis Montag: freitags um 18.30 Uhr, sonnabends um 12 und 14 Uhr, sonntags um 14, 16 und 18.30 Uhr sowie montags um 18 Uhr. Englische Wochen kommen durch die Aufstockung hinzu. Der Meister qualifiziert sich direkt für die Champions League, Platz zwei und drei für die Qualifikation. Die beiden Tabellenletzten steigen ab, eine Relegation gibt es nicht.
Stadien und Zuschauer
Mit dem Volksparkstadion stellen die HSV-Frauen die größte Arena der Liga (57.000 Plätze). Dahinter folgen Nürnberg (50.000) und Freiburg (24.000). Die kleinsten Spielstätten gehören Bayern München (2.500) und RB Leipzig (2.000). In der Vorsaison lag der Zuschauerschnitt bei rund 2.700 Fans pro Partie, Eintracht Frankfurt führte mit durchschnittlich 5.700 Besuchern. Mit dem HSV und 1. FC Union Berlin dürften richtige Zuschauer-Magneten dazukommen. Bei den Rothosen wurden für das Wolfsburg-Heimspiel über 10.000 Karten vorverkauft. Bei den Hauptstädterinnen waren schon in der 2. Bundesliga rund 6.000 Fans im Durchschnitt in der Alten Försterei dabei.
Tickets
Ein Erwachsenenticket berechtigt zum kostenlosen Erwerb von bis zu zwei Kindertickets – ideal für Familien. Stehplätze kosten 10 Euro, Sitzplätze gibt es ab 18 Euro. Der Verkauf läuft über den HSV-Onlineshop.
Live im TV und Radio
MagentaSport und DAZN übertragen alle Spiele live, Sport1 zeigt das Montag-Top-Spiel im Free-TV. ARD und ZDF haben zehn ausgewählte Partien im Programm, darunter das Nordderby gegen Werder Bremen am 11. Oktober (Anstoß 17.45 Uhr). Auch im Radio gibt es HSV-Frauen live: NDR.de berichtet zum Auftakt gegen Wolfsburg mit einer 90-minütigen Reportage.
Neuzugang freut sich auf Vizemeister zum Auftakt
Hamburgs Neuzugang Nina Räcke fiebert dem Auftakt gegen ihren Ex-Club VfL Wolfsburg in einem Interview mit DFB.de entgegen: „Wir alle haben richtig Bock, viele neue Dinge zu erleben. Gerade die Anfangsphase der Saison wird sehr aufregend werden.“ Auch wenn sie den VfL nach dem Umbruch im Kader nicht mehr ganz so übermächtig sieht, bleibt Wolfsburg für sie klarer Favorit. „Zum einen ist es cool, im ersten Ligaspiel nach der Europameisterschaft direkt auf einige Nationalspielerinnen zu treffen. Zum anderen ist das Duell mit dem VfL Wolfsburg ein guter Gradmesser. Danach wissen wir, wo wir stehen.“
Die 24-Jährige blickt auf eine besondere Konstellation in den ersten Wochen: „Magdeburg, Essen und Leipzig waren allesamt sehr emotionale Stationen, mit denen ich noch sehr viel verbinde. Besonders gefreut habe ich mich über das Los im DFB-Pokal, denn ich wollte schon immer mal gegen Magdeburg spielen.“
In Hamburg habe sie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile gut eingelebt. „Inzwischen bin ich aber richtig gut angekommen und habe schon einiges kennengelernt. Ich dachte, Leipzig ist schon eine große Stadt. Aber Hamburg ist noch einmal ein anderes Level“, so Räcke lachend.
Sportlich setzt sie vor allem auf Zusammenhalt: „Wir haben vielleicht nicht die sogenannten Starspielerinnen in unseren Reihen. Umso mehr werden der Zusammenhalt und der kämpferische Einsatz unsere Stärken sein.“ Auch auf ihre Rolle im Team blickt sie klar: „Ich möchte meine Erfahrungen einbringen, die jüngeren Spielerinnen unterstützen und Ruhe ausstrahlen, auf und auch neben dem Platz. Es ist auf jeden Fall mein Anspruch voranzugehen.“
Das Spielen im Volksparkstadion bezeichnet sie als besonderen Anreiz: „Früher hätte ich mir nicht einmal träumen lassen, überhaupt einmal in einem so großen Stadion spielen zu dürfen. Jetzt ist es meine Heimspielstätte. Eigentlich kaum zu glauben.“
Räcke sieht den HSV als echte Bereicherung für die Liga: „Wir reden von einem der traditionsreichsten Vereine in Deutschland, die Fanbase ist ebenso riesig wie das Interesse am Verein. Das spürt man hier ganz deutlich.“ Ihr Ziel bleibt dennoch realistisch: „Wenn es uns gelingt, den Klassenverbleib zu erreichen, dann wäre das schon mal ein weiterer Riesenschritt für den Verein.“
„Das ist super für die Fans und super für uns“
Auch Trainerin Brancao blickt voller Energie auf den Auftakt. „Die Vorfreude ist extrem groß. Die Vorbereitung war lang, was aber auch gut für uns war, da wir die Zeit gebraucht haben, um als Team zusammenzuwachsen“, sagte die Brasilianerin vor dem Duell mit Wolfsburg. Besonders freut sie sich auf die Kulisse im Volksparkstadion: „Es ist etwas ganz Besonderes, bei diesem Verein arbeiten und vor so vielen Fans spielen zu dürfen. Wir wollen die Energie der Menschen, die am Sonntag wegen uns ins Stadion kommen, auf den Platz bringen.“
Ihr Team beschreibt Brancao mit klaren Worten: „Die Persönlichkeiten der Spielerinnen machen dieses Team besonders. Es ist eine extrem interessante Mischung aus Spielerinnen, die schon länger beim HSV sind, sowie jungen Talenten und Neuzugängen. Es war eine super positive Überraschung für mich, wie schnell dieses Team in dieser Konstellation zusammengewachsen ist. Zudem verfügen wir über eine hohe fußballerische Qualität.“ Das Ziel für die Saison sei eindeutig: „Unser oberstes Ziel ist es, auf jeden Fall in der Liga zu bleiben. Und alles, was darüber hinauskommt, nehmen wir gerne mit.“
Zum Auftaktgegner sagt sie: „Ich finde es toll, dass wir Wolfsburg als ersten Gegner haben. Das ist super für die Fans und super für uns, weil wir sofort sehen, wo wir stehen. Besser geht es nicht.“
Auch personelle Entscheidungen traf Brancao vor dem Start: Pauline Machtens führt die Mannschaft künftig als Kapitänin an. „Pauli hat eine starke Persönlichkeit. Wie sie diese Mannschaft führt, obwohl sie selbst noch ziemlich jung ist, finde ich sensationell. Genau deswegen haben wir uns für sie als Kapitänin entschieden.“ Und im Tor fällt die Wahl auf Laura Sieger: „Wir haben diese Woche intensive Gespräche geführt und entschieden, dass wir mit Laura Sieger als unsere Nummer eins in die Saison gehen.“
So geht der HSV mit einer klaren Marschroute in das Abenteuer Bundesliga – getragen von Vorfreude, Ehrgeiz und dem festen Ziel, die Liga zu halten.

Der 1. Spieltag (5.-8.9.2025)
Frankfurt – Essen (Fr., 18.30 Uhr)
Köln – Leipzig (Sa., 14 Uhr)
München – Leverkusen (17.45 Uhr)
Bremen – Freiburg (So., 14 Uhr)
Hamburg – Wolfsburg (16 Uhr)
Berlin – Nürnberg (18.30 Uhr)
Jena – Hoffenheim (Mo., 18 Uhr)
Bildquellen
- Machtens: Lobeca/Felix Schlikis
- Räcke: Lobeca/Wolf Gebhardt
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