HSV: Steffen Baumgart zu seiner Rolle und der Rolle seiner Mannschaft

Erst Vorstellung, dann Arbeit

Steffen Baumgart war 2019 Trainer des SC Paderborn. Foto: Lobeca/Michael Freitag

Hamburg – Zwei waren schon immer da, auch als Steffen Baumgart seinen einzigen Sieg als Trainer gegen den HSV schaffte. Das waren Tom Mickel und Bakery Jatta. Die beiden standen sogar am 33. Spieltag der Saison 2018/2019 im Kader der Rothosen. Für sie war es die erste Zweitliga-Saison nach dem Abstieg. Der SCP gewann deutlich mit 4:1 und feierte eine Woche später den Aufstieg. Der Hamburger SV hätte mit einem Sieg am 19. Mai 2019 noch eine Mini-Chance auf die sofortige Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs gehabt. Das misslang und der damalige Trainer Hannes Wolf musste danach gehen. Jonas Boldt übernahm das Kommando im Volkspark als Sportvorstand.

Nach zweieinhalb Jahren

Nun soll es also Baumgart richten und die Rothosen endlich zurück in die Bundesliga führen. Und der 52-Jährige hat dazu einen Plan. Er verriet bei seiner Vorstellung, dass Boldt schon vor zweieinhalb Jahren anrief, sich dann allerdings bekanntlich für Tim Walter entschied. Der bekam zwei Anläufe und musste vergangene Woche seine Koffer packen.

„Selten ein zu Null erleben“

Dabei gab der Neu-Hamburger zu verstehen, dass er nicht der Typ Trainer ist, der nur auf die Defensive fokussiert ist: „Wer meine Spiele beobachtet hat, wird selten erleben, dass man zu Null spielt, aber man in der Lage sein wird, sich drei oder vier Torchancen mehr zu erarbeiten. Das zeichnet diese Mannschaft aus meiner Sicht auch aus.“

Dafür ist er da

Auch, wenn das genau das Problem in der Walter-Ära war, darf man dem Ex-Kölner das abnehmen, dass er es besser macht. „Wir wollen nicht nur darüber reden, was Aufstieg bedeutet, sondern es auch machen. Und zwar am besten in diesem Jahr. Dafür bin ich hier. Wichtig wird, dass wir eine hohe Aggressivität im Spiel gegen den Ball an den Tag legen, mutig sind und immer versuchen, auf das Tor des Gegners zu spielen“, so Baumgart, der für klare Worte bekannt ist. Auch das hat er seinem Vorgänger voraus. „Jeder, der mich kennt weiß, dass ich gerade und direkt bin und auch das sage, was ich denke. Und da kam öfter mal der Ausdruck, wo ich irgendwann mal sein möchte.“

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Schonlau wichtiger Verbündeter

Einen “Verbündeten“ hat er bereits in der Mannschaft und das ist dazu ein ganz wichtiger Part. Sebastian Schonlau und der dessen neuer Chefcoach kennen sich bereits erwähnten Paderborner Zeiten. Der HSV-Kapitän stand damals im Team, das 4:1 gegen die Hamburger gewann. „Bascho war schon immer sehr wichtig, nicht nur wegen meinem System. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler.“ Er attestierte ihm Qualität und Persönlichkeit. Dazu ergänzte Baumgart: „Bascho würde ich als Figur in dieser Mannschaft sehen, die dieses genau mitbringt und verkörpert. Und deswegen wird er wichtig und nicht, weil ich ihn länger kenne.“

„Gegen Jonas Hector hätte sich keiner durchgesetzt“

Ein zweites bekanntes Gesicht ist Noah Katterbach, der gerade erst vom 1. FC Köln an die Elbe wechselte. Für Baumgart ist das kein Problem, denn bei den Geißböcken hatte der Jonas Hector vor sich. „Noah hat eine sehr gute Entwicklung und einer der besten Nachwuchs-Linksverteidiger, da hätte sich gegen Jonas Hector keiner durchgesetzt.“ Die Konkurrenz am Rhein war auch danach zu groß. In Hamburg sieht das anders aus.

Ausgeglichene Bilanz als Spieler und Trainer

Die Bilanz gegen den HSV war für Baumgart als Spieler deutlich besser als im Trainer-Job. Als Aktiver gab es in 13 Partien fünf Siege, sechs Unentschieden und nur zwei Niederlagen. In seiner Zeit als Trainer in Köln und Paderborn sah das ganz anders aus. Hier gab es nur diesen einen Erfolg aus sechs Begegnungen. Fünfmal hatte er das Nachsehen, zweimal davon im DFB-Pokal – darunter das legendäre 4:5 im Elfmeterschießen von vor mehr als zwei Jahren.

500 Fans beim Training

Nach der Pressekonferenz ging es auf den Platz. Dort legte Baumgart gleich los und ließ rund 500 Fans zuschauen. 75 Minuten ging die erste Einheit unter ihm und er sprach sehr viel mit der Mannschaft. Dabei waren natürlich die Co-Trainer Merlin Polzin und Loic Fave sowie Rene Wagner, den der gebürtige Norddeutsche mitbrachte. Viel Zeit bis zum nächsten Spiel bleibt ihm nicht, denn am kommenden Sonntag kommt die SV Elversberg ins Volksparkstadion und ein Sieg zum Einstand ist schon fast Pflicht, will er seinen Worten Taten folgen lassen. Das Ziel ist klar: Aufstieg!

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