HSV: Wann endet die Geduld?

Tim Walter nimmt Jatta in Schutz und redete „nie von Aufstieg“

Trauriger Abschied in Kiel: Das Team des Hamburger SV traute sich nicht dichter an seiner Fans heran. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – Das 0:1 bei Holstein Kiel hat den nächsten tiefen Riss in die HSV-Fan-Seele gebohrt. Im achten Versuch mit dem vierten Trainer klappte es wieder nicht die „Störche“ zu besiegen. Dabei war Tim Walter vor der Partie voller Hoffnungen, diesen „Fluch“ auch zu besiegen. Es funktionierte nicht.

Katastrophenleistung des Hamburger SV

Viele Faktoren spielten für die sechste Saisonniederlage eine Rolle: Eine völlig planlose Mannschaft, die keine Ideen hatte und stur gegen ein Kieler Bollwerk anrannte und immer wieder abprallte. Eine Abwehr, die ohne Absicherung arbeitete und einen wiederholten Fehler von Bakery Jatta nicht ausmerzte. Ein zentrales Mittelfeld, das keine Kreativität zeigte und 18 Torschüsse, die allesamt keinen Ertrag brachten.

„Baka macht es nicht mit Absicht“

Nach dem Spiel nahm Coach Walter den Unglücksraben Jatta in Schutz, sagte: „Natürlich ist das schwierig, aber Baka macht es nicht mit Absicht. Es tut ihm am meisten leid, weil er seine Mannschaft liebt.“

Walter: „Wir haben nie von Aufstieg gesprochen“

Der 46-Jährige betonte in einem Interview bei der „Sportschau“: „Wir haben nie von Aufstieg gesprochen und wenn man keine Spiele gewinnt, dann braucht man auch nicht über Aufstieg sprechen. Es geht darum unseren Weg weiterzugehen und das machen wir. Wir stemmen uns dagegen, die Jungs geben alles dafür, dass sie Spiele gewinnen, aber wir bekommen den kleinen Tick noch nicht hin, dass wir uns dafür belohnen. Da dran müssen wir arbeiten.“

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Boldt warnte schon nach Paderborn

Die Aussage, dass man „nie vom Aufstieg gesprochen hat“, wirkt für einige Fans, wie ein Schlag ins Gesicht, denn noch nach der Niederlage gegen den SC Paderborn vor einer Woche sagte Sportvorstand Jonas Boldt: „Man kann davon ausgehen, dass keine weitere Niederlage hilft.“ Er fügte hinzu, dass der „Abstand nicht geringer geworden“, wie man „es sich erhofft hat“. Spaß macht ihm das nicht, sich nach Niederlagen der Öffentlichkeit zu stellen, wie er da schon betonte. Viel Freude dürfte der 40-Jährige aktuell nicht am HSV haben, denn im vierten Jahr in Folge ist es wahrscheinlich, dass eine Rückkehr in die Bundesliga wieder nicht geschafft hat.

Pokal als letzte Hoffnung

Die Fans sind gespalten. Die Enttäuschung überwiegt derzeit, denn kaum einer glaubt noch an das Wunder in dieser Saison. Walter und Boldt stehen unter Druck. Noch könnte man das Jahr noch retten, denn in einer Woche kommt der SC Freiburg zum DFB-Pokalhalbfinale in den Volkspark. Bei einer Reise nach Berlin könnte der eine oder andere möglicherweise über die vielen „Dellen“ aus den vergangenen Monaten hinwegsehen lassen.

Denkpause für Einige?

Am kommenden Sonnabend kommt der Karlsruher SC an die Elbe. Das „Top-Spiel“ der 2. Liga Sechster gegen Neunter beginnt um 20.30 Uhr. Es wäre eine sehr große Überraschung, wenn Walter gerade dann auf ein neues Ensemble setzen würde und Spieler wie Sonny Kittel, Jatta sowie anderen eine „Denkpause“ vor dem dann folgenden womöglich größten Saisonspiel gegen die Breisgauer am Dienstag (19.4.) anbietet. Ludovit Reis ist gelb-gesperrt, also muss sowieso umgestellt werden. Vorstellbar wäre esm dass die zweite Garde um Manuel Wintzheimer oder David Kinsombi bereitstünden. Oder reißt Walters Geduld nie? Und wann die der Fans endgültig?

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