Irre Aufholjagd, Unterbrechung und Schützenfeste: Das war der Finaltag des Confima-Cups

Der SV Preußen Reinfeld verteidigte den Titel des Confima-Cup. Foto: Niklas Runne
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Lübeck – Das war er also. Der Confima-Cup 2024 des FC Dornbreite endete am heutigen Sonntag. Seit vergangenem Montag kämpften sechs Teams in zwei Dreiergruppen um den Titel und die Nachfolge des SV Preußen Reinfeld. Die Entscheidungen sollten am heutigen Sonntag (14.7.), dem Finaltag fallen. Ab 12 Uhr wurden die Platzierungen ausgespielt und es sollte dabei bleiben, dass die Zuschauer einiges an Spektakel, sowie viele Tore sahen.

Irre Aufholjagd

Eröffnet wurde der letzte Tag des beliebten Lübecker Turniers mit der Partie der beiden Gruppendritten. Es war eines der beiden Stadtderbys an diesem Tag. Der SV Azadi traf auf die VfB Lübeck U19. Die erfahrene und älteste Mannschaft des Confima-Cups traf auf die jüngste. Von Beginn an machten die Routinierten Druck nach vorne. Früh erfolgte der erste Abschluss. Nach nicht einmal 240 Sekunden tauchte dann Serdar Hassan (4.) vorm Tor auf und brachte den Verbandsligisten in Führung. Wenige Momente später verpasste der Torschütze nachzulegen. Azadi war in der Anfangsphase deutlich aktiver und das bessere Team. Doch auch der VfB sollte sich nähern. Eine Ecke wurde im letzten Moment geklärt. Die U19 fand immer mehr ins Spiel, doch Araz Hassan (18.) erhöhte für das Team von Trainer Nauzad Hassan. Im ersten Durchgang war der Verbandsligist das stärkere Team. Sie hatten mehr und die besseren Chancen, zudem ließen sie nicht allzu viel zu. Mit dem Pausenpfiff traf Kristof Rönnau erst das Aluminium und dann vollendete der Torschütze zum 2:0 erneut. Dementsprechend ging es mit einem 3:0 in die Pause. Eigentlich sollte die Messe doch gelesen sein. Doch keine 60 Sekunden nach Wiederanpfiff zog Athanasios Chrysovitsilotis ins lange Eck. SVA-Schlussmann Joel Zimmermann parierte allerdings stark. Anschließend gab es immer wieder Annäherungen auf beiden Seiten, doch Treffer sollten erst einmal nicht fallen. Es wirkte als würde die Partie so langsam runterlaufen, doch dann jubelte plötzlich die Mannschaft von der Lohmühle. Eine Flanke von Chrysovitsilotis kam zu Mittelstürmer Linus Goldmann (71.) der traf. Sie hatten nun neue Hoffnung geerntet und Azadi’s Defensive wurde immer instabiler. Auf den Flügeln gab es immer wieder Durchkommen der jungen Lübecker. So auch vier Minuten nach dem Anschluss. Von Außen kam der Ball erneut zu Goldmann, der den Ball zunächst festmachte und dann traf. Nun wackelte die Führung des Verbandsligisten. Erneut ging es über Yannic Tiessen auf der rechten Seite und Felix Vihrog (84.) glich aus. Es war nun wieder alles offen, doch das Momentum gehörte dem Team von Jerome Arps. Kaum einer der Zuschauer hätte hier mit einer solchen Aufholjagd gerechnet und tatsächlich drehte die U19 den Rückstand komplett. Diesmal ging es wieder über Links und Henry Jeschonek (86.) erzielte das 4:3. Fassungslosigkeit herrschte beim Team vom Koggenweg, die nochmal alles versuchten. Doch die Kräfte waren weg, sodass die Sensation Realität wurde.

Die U19 des VfB Lübeck legte eine irre Aufholjagd hin. Foto: Niklas Runne

Torfestival um Platz Drei

Der dritte Platz sollte ebenfalls in einem Stadtduell ermittelt werden. Der FC Dornbreite zeigte in der Vorrunde zwei unterschiedliche Gesichter. Gegen Eutin 08 erwischten sie gegen einen starken Gegner einen rabenschwarzen Tag und verloren folgerichtig mit 1:5. Im zweiten Spiel gegen den SV Azadi sah es schon deutlich besser aus, sodass souverän mit 4:1 gewonnen wurde. Der Gegner im Spiel um Platz Drei, der SC Rapid Lübeck, stand vor allem für eines im Turnier. Sowohl gegen die U19 des VfB Lübeck (3:2), als auch gegen Preußen Reinfeld (4:7) waren es echte Torfestivals. Dies lag zum einen an der starken Offensive, doch vor allem die wackelige Hintermannschaft bereitete Sorgen. Dies sollte sich auch an diesem Tag fortsetzen. Bereits nach nicht einmal 60 Sekunden wurde es hinten erstmals brandgefährlich. Dornbreite zeigte sich nach vorne sehr hungrig und wollte am Auftritt gegen Azadi vom Donnerstag ankreiden. Doch auch sie waren hinten nicht wirklich sicher, sodass Rapid in Person von Walid El-Gafsi erstmals gefährlich wurde. Dennoch war der Gastgeber im ersten Durchgang das klar bessere Team und ließ einige Hochkaräter in der Anfangsphase liegen. Der Knoten platzte, als sich Alaa Nader durchgesetzt hatte und in der Mitte Pleurat Bajgora (17.) einschob. Nun sollte es Schlag auf Schlag gehen. Keine Zeigerumdrehung später schnürte der Torschütze den Doppelpack. Rapid zerfiel bereits früh, denn nun verloren sie zu leicht den Ball, sodass Nader (21.) leichtes Spiel hatte. Anschließend bekam der Landesligist eine Drangphase. Gleich mehrfach verhinderte FCD-Schlussmann Przemyslaw Szymura den Anschlusstreffer. Auch der Pfosten verhinderte das 1:3. Stattdessen setzte sich Leon Will durch und Alexander Lening (41.) machte den Deckel womöglich endgültig drauf. Dennoch durfte das Team von Dario Bilic und Christian Arp vor der Pause noch einmal jubeln. Eine Ecke von Justin Ohde, köpfte Leon Bilic (45.) ein. Die Torflut setzte sich also weiter fort und nach dem Seitenwechsel sollte es weitergehen. Nader schnürte dank drei Treffer im zweiten Durchgang den Viererpack (47./71./87.). Es war eine herbe Klatsche Rapid’s, doch das letzte Wort gehörten ihnen. Maximilian Hamann (91.) traf zum 2:7-Endstand. Somit geht das Team vom Kasernenbrink mit 17 Gegentoren aus drei Duellen aus dem Turnier. In der Defensive gibt es definitiv Verbesserungspotenzial. Dornbreite war gerade nach vorne sehr stark, doch hinten gab es noch einige Schwächen.

Alaa Nader und sein FC Dornbreite lieferte ein Schützenfest ab. Foto: Niklas Runne

Kurioses Eigentor bringt 08 zurück

Gegen 16 Uhr stieg also das große Finale. Eutin 08 traf auf den SV Preußen Reinfeld. Die Ostholsteiner zeigten sich in der Vorrunde sehr abgezockt und souverän. Sie schlugen Dornbreite und Azadi und wollten nun den Titelverteidiger vom Tron schubsen. Allerdings überzeugte Preußen bisher ebenfalls. Gegen Rapid drehten sie einen 2:4-Rückstand und gewannen letztendlich mit 7:4. Dabei mussten sie sich vor allem die fehlende Effektivität im ersten Durchgang ankreiden lassen, doch dies sollte an diesem Tag besser werden. Allerdings fehlte ihnen dabei einer ihrer Offensivspieler. Neuzugang Nicklas Frers musste am Freitag gegen Rapid verletzungsbedingt vorzeitig vom Platz. Das Endspiel verpasste er. Doch die Torgefahr der Preußen schwand keineswegs. Nach vier Minuten kam die Flanke von der linken Seite und Marwin Miljic (4.) brachte die Stormarner in Führung. Das Team von Pascal Lorenz hatte die Partie weitgehend im Griff. Sie ließen Eutin überhaupt nicht ins Spiel kommen und wurden selbst gefährlich. Doch plötzlich lag der Ball im eigenen Tor. Franz Walter Schlatow (11.) misslang ein Rückpass zu Torhüter Dennis Schramm, sodass der Ball aus gut 20 Metern von halblinks ins eigene Tor ging. Eutin war zurück im Spiel, ohne dabei zu diesem Zeitpunkt gefährlich vors Tor gekommen zu sein. Reinfeld ließ sich allerdings überhaupt nicht beeindrucken. Stattdessen wurden sie brandgefährlich. Eigentorschütze Schlatow zog aus 23 Metern ab und haute den Ball an die Latte. Sie waren der Führung deutlich näher, als die Rosenstädter, doch dann wurde die Partie unterbrochen. Ein leichtes Gewitter, sowie ein Regenschauer verirrten sich am Steinrader Damm, sodass der Unparteiische die Partie unterbrach.

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Unterbechung und Schiri-Wechsel

Knapp 15 Minuten blieben die Teams in den Kabinen, doch dann ging es weiter. Allerdings nicht für alle. Schiedsrichter Kjell-Oke Schneider musste verletzungsbedingt passen, sodass Linienrichter Mats Casper Stahlberg übernahm. An die Linie rückte nun Jan Dalitz. Die verbliebenen acht Minuten der ersten Hälfte wurden mit Verspätung nachgeholt. Eutin wurde etwas stärker, doch zunächst noch, ohne gefährlich zu werden. Dann gab es den „richtigen“ Pausenpfiff. Allerdings keine Pause. Die Teams tauschten nur die Seiten. Im zweiten Durchgang wurde nun Eutin auch gefährlich, doch der Ball ging nicht rein. Auf der anderen Seite verpasste der SVP die erneute Führung. Die Zeit lief runter, doch dann jubelte doch noch der Titelverteidiger. Über Links setzten sie sich erneut durch und erneut Miljic (70.) brachte das Leder im Netz unter. Eutin musste den Druck nun erhöhen, doch stattdessen legte die Lorenz-Elf nach. Ein Schuss von Timon Henk (84.) senkte sich ins Tor zur Entscheidung. Der SV Preußen Reinfeld bezwang verdientermaßen Eutin 08 mit 3:1 (1:1) und sicherte sich wie im Vorjahr den Titel. Der Co-Trainer des Turniersiegers, Jan-Christian Hack, sagte gegenüber HL-SPORTS: „Wir waren Titelverteidiger und sind so rangegangen, dass es Testspiele sind, wir uns weiter entwickeln und Stück für Stück steigern wollen und letztendlich wenn du im Finale stehst das Ziel hast, den Pokal wiederzuholen. Ich glaube, wir haben hier heute über 90 Minuten das Spiel dominiert und haben am Ende verdient gewonnen.“

Eutin hatte große Probleme gegen Preußen Reinfeld. Foto: Niklas Runne

Jaacks analysiert

Für Eutin-Trainer Dennis Jaacks war es ebenfalls eine verdiente Niederlage. Gegenüber HL-SPORTS sagte er: „Ich glaube, uns hat heute im direkten Vergleich ein bisschen die Grundaggressivität gefehlt. Reinfeld war, was die Physis und das Zweikampfspiel angeht schon überlegen. Im Zentrum haben wir uns selten behaupten können. Gerade in Eins-gegen-Eins-Duellen war Reinfeld uns ein Stück voraus. Das muss man so sagen und anerkennen. Dann haben wir sicherlich auch eine Zeit lang gebraucht um uns taktisch Reinfeld zurechtzulegen. Ich glaube, das hat gerade zum Ende der ersten Hälfte besser geklappt, aber entscheidend und das ist ja häufiger so im Fußball waren denke ich schon die Basics. Die ballnahen Situationen, das Durchsetzungsvermögen was bei Reinfeld heute einfach ein bisschen größer war.“ Dennoch überwog bei den Rosenstädtern die Zufriedenheit: „Es gibt überhaupt keinen Grund zur Enttäuschung. Wir haben glaube ich heute gegen einen richtig guten Gegner verloren, Reinfeld hat ja letzte Saison schon in der Oberliga bewiesen, dass sie eine gute Truppe beisammen haben. Sie hatten wenig Fluktuation, also können auf bestehende, gut eingespielte Abläufe zurückgreifen, das hat man heute auch gemerkt, das es eine funktionierende Mannschaft ist. Für uns war es ein super Test und es überwiegt auf jeden Fall, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben und davor zwei richtig gute Spiele gemacht haben. Wir haben zum Teil heute ein bisschen die Grenzen aufgezeigt bekommen, aber auch die Chance wichtige Erkenntnisse für uns hier rauszuziehen, sowohl was den Gegner, aber auch unser eigenes Spiel angeht. Ich denke, dass es uns definitiv weiterbringen wird.“

Eutin-Trainer Dennis Jaacks erkannte nach dem Spiel die Gründe für die Niederlage. Foto: Niklas Runne

Zufriedenheit beim Gastgeber

Ein abschließendes Fazit zog auch FCD-Abteilungsleiter Sebastian Hippel nach einer kräfteraubenden und erfolgreichen Turnierwoche: „Ich denke diese Woche lief genau nach Plan. Wir sind froh, wieder ein guter Gastgeber gewesen zu sein. Mit dem Wetter hatten wir letztendlich auch Glück. Es war eine rundum gelungene Woche mit einem verdienten Sieger. Ich denke auch wir als Gastgeber können uns glücklich schätzen, im kleinen Finale dritter geworden zu sein.“

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