Kaltenkirchen vor dem Pokal-Highlight: „Wir haben nichts zu verlieren“

Landesligist KT fordert Regionalligist VfB Lübeck im Landespokalfinale

Große Freude bei René Sixt nach dem Tor gegen Phönix Lübeck II. Foto: Nika Hütten/KT

Kaltenkirchen – Am Sonnabend ist es endlich so weit: Die Kaltenkirchener Turnerschaft steht im Landespokalfinale gegen den VfB Lübeck. Ein echtes Fußball-Highlight für den Landesligisten, der sich mit einer beeindruckenden Saison längst zur Mannschaft der Stunde im Schleswig-Holsteinischen Fußball entwickelt hat. Der Aufstieg in die Oberliga ist seit vergangenem Wochenende offiziell eingetütet, die Meisterschaft gesichert, viele Leistungsträger haben verlängert. Jan Zimmermann und Marten Soder haben sich erst kürzlich der langen Listen angeschlossen. Bei der KT herrscht pure Vorfreude. Ganz anders die Situation beim Gegner. Beim VfB Lübeck ist der Kader im Umbruch. Einige Spieler haben bereits neue Vereine gefunden. Nach dem 1:6-Debakel gegen Werden Bremen II am letzten Spieltag in der Regionalliga ist die Stimmung angespannt. Der Druck liegt klar beim Favoriten aus der Regionalliga, nicht bei Kaltenkirchen. KT-Trainer René Sixt äußerte sich unter der Woche im exklusiven Interview bei RADIO LÜBECK (UKW 88,5) zu dem großen Trubel rund um das Endspiel. Bereits beeindruckende 866 Tickets gingen bis Mittwochmittag an die Anhänger der Kaltenkirchener TS.

Kaltenkirchener TS feiert den Finaleinzug. Archivfoto: Lobeca/Ralf Homburg

Pokalweg mit starken Gegnern

Der Weg ins Finale war für KT alles andere als leicht: Im Achtelfinale wurde der TSV Rantrum mit 4:2 geschlagen, im Viertelfinale bezwang Kaltenkirchen den Favoriten Weiche Flensburg mit 5:4 nach Elfmeterschießen. Im Halbfinale dann ein souveränes 2:0 gegen den FC Dornbreite. Für Trainer Sixt ist klar: Der Finaleinzug ist kein Zufallsprodukt. „Man muss ja so ein bisschen in der Historie gucken, wie wir überhaupt ins Finale gekommen sind“, erklärt Sixt im Interview bei RADIO LÜBECK. „Angefangen hat das Ganze in der vergangenen Saison mit dem Kreispokalsieg. Da haben wir ja schon gegen Todesfelde gewonnen – verdient, finde ich. Da haben wir gemerkt, da geht irgendwas.“ Auch das Weiterkommen gegen Flensburg war prägend: „Bevor wir gegen Dornbreite gespielt haben, haben wir ja gegen Weiche Flensburg gespielt und etwas glücklich, das gehört ja auch mal dazu, gewonnen. Das Spiel gegen Weiche hat so ein wenig den Ausschlag gegeben.“

„Wir wollen nicht nur ein Sparringspartner sein“

KT-Trainer Sixt formuliert vor dem großen Spiel klare Erwartungen, nicht in Richtung Ergebnis, sondern in Richtung Auftritt: „Ich würde mir wünschen, wenn nach dem Spiel alle sagen, das war nicht nur ein Sparringspartner für den VfB Lübeck, sondern dass wenn wir alles reinschmeißen – was wir tun werden –, dass wir dann vielleicht auch die Anerkennung vom Gegner bekommen und sie sagen, dass wir verdient im Finale waren.“ Der Trainer macht unmissverständlich klar, dass Kaltenkirchen sich den Finaleinzug durch sportliche Leistung verdient hat. „Wir hatten kein Losglück oder sind irgendwie glücklich reingekommen, sondern wir haben uns das alles richtig verdient. Unser Ziel ist es, uns richtig gut zu verkaufen.“

Klare Rollenverteilung

„Die Chance, die wir nicht haben, wollen wir nutzen“, sagt Sixt schmunzelnd mit Blick auf das Endspiel. Die Ausgangslage ist klar dabei klar. Kaltenkirchen spielt als Landesligist gegen einen zwei Klassen höher agierenden Gegner und das im Stadion des VfB Lübeck. „Mehr Nachteil geht wahrscheinlich nicht. Aber nichtsdestotrotz ist für uns die Fallhöhe natürlich viel viel geringer als für den VfB Lübeck.“ Denn: „Wenn der VfB Lübeck das nicht schafft, dann wird denen finanziell natürlich einiges durch die Lappen gehen. Vor eigenem Publikum, im eigenen Stadion nicht souverän gegen einen Landesligisten zu gewinnen, könnte ein herber Niederschlag sein.“ Sein Team hingegen kann befreit aufspielen: „Wir haben nichts zu verlieren. Wenn wir verlieren, auch relativ deutlich, wird das normal sein. Wenn wir das Ding eng gestalten oder sogar gewinnen können, dann wäre es eine Sensation. Das muss man auch fairerweise sagen, denn der VfB Lübeck ist ja auch kein normaler, sondern ein Top-Regionalligist.“

„Wir sind gut aufgestellt“

Unabhängig vom Pokal ist die Stimmung in Kaltenkirchen glänzend. „Wir fiebern auf dieses Spiel hin“, so Sixt. „Wir haben versucht, das ein bisschen von der Mannschaft wegzuhalten, weil sonst der Fokus nur darauf liegt und das Alltagsgeschäft ein wenig vernachlässigt. Man merkt natürlich schon, dass die Anspannung groß ist.“ Auch mit Blick auf die kommende Saison in der Oberliga sieht Sixt seine Mannschaft gut vorbereitet: „Wir sind vom Kader her sehr gut aufgestellt, weil wir eine unheimlich gute und junge Mannschaft haben, die auch entwicklungsfähig ist. Wir werden uns mit Sicherheit nochmal auf ein, zwei Positionen verstärken, um dann nochmal gesicherter in der Oberliga bestehen zu können.“

Das Spiel und den besonderen Tag genießen

Für viele Spieler der KT ist das Pokalfinale ein einmaliges Erlebnis mit Fernsehkameras, Medienpräsenz und einer ungewohnt großen Bühne. Sixt ist sich dessen bewusst: „Ich denke schon, dass es präsent sein wird. Wie man jetzt damit umgeht, wissen die meisten Spieler bei uns ja gar nicht. Für die ist das alles eine Premiere.“ Trotzdem überwiegt bei ihm die Freude: „Die Mannschaft ist gefestigt untereinander. Ich denke schon, dass es am Anfang etwas ungewohnt sein wird, aber wir versuchen, das Ganze in erster Linie zu genießen. Wir brauchen ja keine Angst haben. Wir werden alles reinschmeißen und schauen, was nach 90 Minuten dabei herumkommt oder sogar nach 120 Minuten, das weiß man ja alles nicht.“

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Bildquellen

  • Kaltenkirchener TS: Lobeca/Ralf Homburg
  • IMG_6419: Nika Hütten/KT
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