Kampf und Moral stimmt: HSV vermeidet Niederlage mit zehn Mann in Magdeburg

Ramos sieht Rote Karte

Jonas Meffert (Hamburger SV). Foto: Lobeca/Henning Rohlfs

Magdeburg – Am Ende war es der Wille, der dem Hamburger SV zumindest einen Punkt im Auswärtsspiel der 2. Bundesliga beim 1. FC Magdeburg bescherte. Meffert traf in der Nachspielzeit per Kopf für die Rothosen, die über eine Stunde in Unterzahl spielten. Ramos sah in der 24. Minute die Rote Karte. Das 2:2-Unentschieden hilft dem HSV allerdings momentan nichts, denn man bleibt auf Platz vier und Abstand auf Fortuna Düsseldorf und den Relegationsplatz vergrößerte sich von einem auf drei Punkte.

Die 1. Halbzeit: Zwei dumme Fouls im Strafraum

50 Sekunden waren gespielt, da hatten die Hamburger schon drei Torschüsse auf dem Konto. Es ging also stark los, doch danach wurde es ruhiger und ein Spiel zwischen den Strafräumen. Den nächsten Aufreger gab es nach einem Heber auf Schuler in die Spitze. Der Magdeburger war durch und Guilherme Ramos, der nach langer Zeit mal wieder in der Startelf stand, stieß ihm in den Rücken – und einen Kontakt am Fuß gab es ebenfalls. Robert Kampka zeigte sofort auf Elfmeter, denn das ganze Vergehen ereignete sich an der Strafraumgrenze. Bitter für den Innenverteidiger, denn der Schiedsrichter zeigte ihm gleichzeitig die Rote Karte. Der VAR überprüfte alles nochmal und es gab keine Änderung. Mohammed El Hankouri (26.) verwandelt links unten, obwohl HSV-Torwart Raab noch fast dran war. Baumgart reagierte und brachte Ambrosius für Pherai in der Abwehr. Der FCM machte weiter Druck und hatte durch Schuler (41.) die nächste riesengroße Chance. Raab blieb Sieger im Eins-gegen-Eins-Duell. Im direkten Gegenangriff verpassten erst Königsdörffer (41.) und nach einer Ecke dann Jatta (43.) den Ausgleich. Noch einmal die Rothosen: Ambrosius (48.) köpfte am rechten Pfosten vorbei. In der weiteren Nachspielzeit dann noch das 2:0 für die Hausherren. Wieder per Strafstoß. Unfassbar, wie Raab da aus seinem Gehäuse stürmte und sich Bell Bell in den Weg stellte. Ungeschickt sah das aus. Am Elfmeter von Mohammed El Hankouri (52.) hatte er die Finger dieses Mal dran. Pause, 0:2.

Nach der Pause: Zweimal Aluminium und zwei Tore

Die zweite Halbzeit hatte in der ersten Viertelstunde keine Höhepunkte. Das änderte sich mit den Einwechslungen von Glatzel und Dompe (beide 61.). Der Franzose hatte direkt eine gute Aktion und schoss zwei Minuten später knapp am rechten Pfosten vorbei. Der HSV machte Druck, wollte den Anschlusstreffer und bekam ihn auch. Sebastian Schonlau (67.) traf nach Meffert-Vorarbeit in den Winkel. Das gab weiteren Auftrieb und die Rothosen kämpften sich zurück ins Spiel. Benes (71.) ballerte die Kugel an die Latte. Meffert (76.) mit dem nächsten Kracher – Magdeburgs Torwart Reimann lenkte das Spielgerät um den Pfosten. Die Gastgeber kamen zu keiner Entlastung mehr. Glatzel (83.) scheiterte per Kopfball an Reimann. Reis (88.) mit dem nächsten Kopfball – wieder Latte. Muheim (89.) ans Außennetz. Die Hamburger wuchsen über sich hinaus und hofften auf die fünfminütige Nachspielzeit. Und es passierte: Eine abgefälschte Flanke von Reis unterschätzte der bis dahin klasse aufgelegte Reimann und Jonas Meffert (94.) drückte den Ball am zweiten Pfosten gerade so per Kopfball über die Linie. Ausgleich, hochverdient und Schluss. Ein Punkt gerettet.

Das Fazit von HL-SPORTS

„Die beiden Elfmeter waren klar, schon weil sich Ramos und Raab dort gar nicht clever anstellten. Ob man dann gegen Ramos noch Rot geben muss? Zumindest bitter. In Unterzahl und nach einer deprimierenden ersten Hälfte hatte man wenig Hoffnung für den zweiten Durchgang. Der HSV hat sich allerdings reingekämpft und die Betonung liegt auf „kämpfen“. Das war wohl die beste Einstellung, die man seit langer Zeit gesehen hat. Die Moral stimmt, das Ergebnis in Unterzahl absolut verdient, doch der Rückstand ist größer geworden. So will man das Baumgart-Team jede Woche fighten sehen.“

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Roland Kenzo

Die Stimmen zum Spiel

Steffen Baumgart (Hamburg): „Bis zu den fragwürdigen Entscheidungen mit den Elfmetern war es ein ausgeglichenes Spiel, in dem beide Mannschaften keine großen Möglichkeiten hatten. Die Elfmeter-Situationen sehe ich mit der HSV-Brille natürlich ein wenig anders. Beide Entscheidungen waren unglücklich. In der Halbzeit haben wir aber Ruhe bewahrt. Im zweiten Durchgang sind die Jungs über die Grenzen gegangen, so wie ich mir das vorstelle. Wir hatten mehrere hundertprozentige Chancen, hätten sogar noch gewinnen können. Deswegen bin ich einerseits enttäuscht, andererseits aber auch stolz auf die Moral der Jungs.“

Christian Titz (Magdeburg): „Bis zur 65. Minute hatten wir die Kontrolle über dieses Spiel. Mit dem Gegentor sind wir nicht mehr gut angelaufen, haben das Spiel aus der Hand gegeben und nicht mehr sauber zu Ende gespielt. So müssen wir uns heute mit dem 2:2 zufriedengeben, obwohl der Ausgleich in der letzten Minute sehr unglücklich ist.“

Der 29. Spieltag (12.-14.4.2024)

Berlin – Rostock 4:0
Fürth – Kaiserslautern 2:1
Paderborn – Karlsruhe (1:1 Uhr)
Kiel – Osnabrück (4:0)
Wiesbaden – Düsseldorf (0:2)
Schalke – Nürnberg 2:0
St. Pauli – Elversberg 3:4
Magdeburg – Hamburg 2:2
Braunschweig – Hannover 0:0

Die Tabelle

1.Holstein Kiel2959 : 3458
2.FC St. Pauli2954 : 3257
3.Fortuna Düsseldorf2963 : 3552
4.Hamburger SV2955 : 4149
5.Hannover 962951 : 3645
6.Hertha BSC2960 : 4844
7.Karlsruher SC2958 : 4343
8.SpVgg Greuther Fürth2940 : 4242
9.SC Paderborn 072944 : 4940
10.SV 07 Elversberg2943 : 5139
11.1. FC Nürnberg2938 : 5437
12.FC Schalke 042945 : 5535
13.1. FC Magdeburg2940 : 4633
14.SV Wehen Wiesbaden2931 : 4031
15.Eintracht Braunschweig2930 : 4131
16.F.C. Hansa Rostock2927 : 4831
17.1. FC Kaiserslautern2945 : 5829
18.VfL Osnabrück2927 : 5724
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