„Keiner von uns ist durchgedreht“ – Holstein Kiel startet in die 2. Bundesliga

Aufarbeitung des letzten Tests geglückt?

Marcel Rapp (Cheftrainer Holstein Kiel) bleibt gelassen. Foto: Lobeca/Henning Rohlfs

Am Freitag (1. August) startet die 2. Bundesliga in die neue Saison. Einen Tag später steht das erste Spiel für Holstein Kiel auf dem Programm. Am Samstag gastiert man um 13 Uhr beim SC Paderborn. Eine Woche zuvor glänzte die KSV nicht wirklich beim Testspielsieg gegen den VfL Osnabrück. Kiel-Coach Marcel Rapp und Kapitän Steven Skrzybski äußerten sich im Nachgang der Partie über Erkenntnisse aus der Vorbereitung und Erwartungen an die kommende Saison.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Skrzybski blickt trotz eines eher unbefriedigenden letzten Tests positiv auf die Vorbereitung: „Jeder weiß, dass es so in der Liga sehr schwer wird. Wir sind alle gesund durch die Vorbereitung gekommen. Dementsprechend wird der Konkurrenzkampf Woche für Woche extrem hoch sein. Das stimmt mich positiv. Für Außenstehende ist es entscheidend, ob wir Spiele gewinnen oder verlieren, aber für uns geht es in der Vorbereitung darum, dass gewisse Abläufe sichtbar werden und der Kampf und der Wille auf dem Platz stimmt. Trozdem bin ich froh, dass wir noch gewonnen haben, denn sowas gibt dir natürlich auch einen gewissen Push. Es gibt noch einiges zu tun, aber es wär auch verwunderlich, wenn wir nach vier, fünf Wochen mit den ganzen neuen schon sagen: Am Wochenende hauen wir Paderborn locker weg.“

Egal ob mit oder ohne Binde

„Es geht mir nicht darum, ob ich jetzt eine Binde habe oder nicht. Ich will auf dem Platz Spaß haben, sodass es mit dem Ball gut aussieht“, so der Holstein-Kapitän über seine neue Rolle als Spielführer, durch die er keine größere Verantwortung spürt: „Ich weiß, dass ich etwas älter bin, wenn ich in die Kabine gucke. Da sind viele junge Spieler. Da ist es nicht groß entscheidend, ob ich sage: Ich habe eine Kapitänsbinde. Die Jungs behandeln mich nicht anders und ich sie auch nicht. Ich glaube, dass ist auch das, was unsere Gemeinschaft ausmacht. Es geht nicht um das individuelle Standing, sondern alle sind gleichberechtigt. Da geht es einfach darum, dass man sich gemeinsam hochzieht.“

Steven Skrzybski (Holstein Kiel) legt keinen großen Wert auf eine Binde am Arm. Foto: Lobeca/Henning Rohlfs

Interview mit Marcel Rapp

HL-SPORTS: Licht und Schatten, oder?

Marcel Rapp: „Auf jeden Fall. Das Ergebnis ist okay. Die eher talentfreien Aspekte wie Laufbereitschaft und Torverteidigung waren komplett in Ordnung. Unser Spiel mit dem Ball war nicht so gut. Da waren wir fehlerbehaftet und am Anfang ein bisschen träge. Das war eher ein Rückschritt. Aber das gehört zu so einer Entwicklung der Mannschaft dazu. Es geht immer weiter nach oben. Keiner von uns ist durchgedreht. Wir haben immer noch eine ordentliche Qualität, aber wissen auch, dass wir noch einiges zu tun haben.“

HL-SPORTS: Ist das mit Müdigkeit durch eine lange Vorbereitung zu begründen?

Marcel Rapp: „An der Vorbereitung lag es nicht. Wir bereiten uns auf ein Spiel so vor, dass auch alle frisch sind.“

HL-SPORTS: Generalprobe verpatzt?

Marcel Rapp: „Es war kein gutes Spiel von uns, aber ich würde nicht von verpatzt reden.“

HL-SPORTS: Wie bewertet man so ein Spiel im Hinblick auf die Startelf nächste Woche?

Marcel Rapp: „Marginalen Einfluss hat das schon. Ich gucke mir schon die Spiele an und gucke, wer gut oder eben nicht so gut war. Das vergleichen wir mit den Wochen davor und der Trainingswoche und dann stellen wir auf. Wenn einer heute nicht so gut war, heißt das nicht, dass er per se draußen ist. Der Gesamteindruck zählt und man stellt natürlich auch passend zum Gegner auf. Ich habe aktuell die Qual der Wahl und das ist top.“

HL-SPORTS: Qual der Wahl auch im Tor – bis wann hast du dir selber die Deadline gesetzt, die Nummer eins festzulegen?

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Marcel Rapp: „Wir werden das nicht erst am Samstagmorgen verkünden. Das machen wir im Laufe der Woche.“

HL-SPORTS: Wie schwer wirkt der Verlust von Shuto Machino?

Marcel Rapp: „Mir ist bewusst, dass wir nicht jeden Spieler holen oder halten können. Wir wollen Spieler besser machen. Fabi Reese, Philipp Sander, Tom Rothe, Nicolai Remberg und jetzt Shuto Machino – das sind Beweise dafür, dass wir das können. Trotz Shutos Abgang steht eine Mannschaft, die gut ist. Wir können stolz sein, dass wir dem Spieler zum nächsten Schritt verholfen haben.“

HL-SPORTS: Würdest du dir noch einen neuen Spieler wünschen?

Marcel Rapp: „Wir haben den Kader auch mit dem Wissen um einen möglichen Shuto-Abgang geplant. Nach dem Abgang lauf ich jetzt nicht zu Olaf Rebbe und sag ihm, dass ich dringend noch einen Spieler brauche.“

HL-SPORTS: Wie ist grundsätzlich die Zielsetzung aus deiner Sicht?

Marcel Rapp: „In der zweiten Liga ist es grundsätzlich so: Nicht absteigen wollen ist ein Ziel und aufsteigen wollen ist ein Ziel. Mit dem Abstieg wollen wir nichts zu tun haben. Da haben wir schon einen höheren Anspruch. Im Hinblick auf einen Aufstieg sind wir realistisch genug, um zu gucken, wen kauft die Konkurrenz ein, wen kaufen wir ein. Wenn man nüchtern auf die Kader der zweiten Liga guckt – da sind andere Favorit. Dahinter sehen wir uns. Reese, Kownacki, Berisha – solche Namen gibt es bei uns nicht. Aber wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben und sollten mehr Spiele gewinnen als verlieren und oben mitspielen.“

Wer ist euer Favorit auf den Oberliga-Titel?

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Bildquellen

  • Marcel Rapp: Lobeca/Henning Rohlfs
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