
Lübeck – Am heutigen Mittwochabend (10. Dezember) lud der VfB Lübeck zur ersten Informationsveranstaltung zum Thema Ausgliederung ein. Dr. Dieter Gudel, Dennis Tensfeldt und Detlef Meyer-Stender stellten zunächst über eine halbe Stunde ihre Ideen, Überlegungen und Konzepte vor. Im Anschluss stellten sich die drei, die sich als Lenkungsgruppe vorstellten, den Fragen der Anwesenden VfBer. Das Ziel dieses komplizierten Themas ist recht simpel: Eine Ausgliederung der Lizenzmannschaft soll eine Infragestellung der Gemeinnützigkeit des Finanzamtes vorbeugen und somit vor großen Problemen schützen.
Grundsätzliches wurde geprüft
Seit der vergangenen Mitgliederversammlung ist Einiges passiert. Um weitere Schritte planen zu können, setzte sich die Lenkungsgruppe intensiv mit den Voraussetzungen auseinander, die für die Teilnahme am Spielbetrieb erforderlich sind. Sowohl die Regularien des SHFV (Schleswig-Holsteinischer Fußballverband), des NFV (Norddeutscher Fußballverband) als auch die des DFB (Deutscher Fußball-Bund) wurden detailliert geprüft. Schließlich will der VfB nicht dauerhaft in der Regionalliga verbleiben.
Veränderungen müssen her
Zu Beginn brachte es Dr. Gudel auf den Punkt: Beim kommenden Strukturkonzept gehe es darum, die eigene Identität zu bewahren und zugleich ein Modell zu finden, das zu den spezifischen Herausforderungen des Vereins passt. Immer wieder betonte Tensfeld, dass die Zeit knapp sei und nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung stünden. Bis zum 1. Juli des kommenden Jahres muss zwingend eine Veränderung her.
Beispiele, wie Sand am Meer
Nachdem die Anforderungen und Bestimmungen der Verbände – laut Dr. Gudel weitgehend abgeschlossen – bewertet worden waren, richtete die Gruppe den Blick auf die Strukturen anderer Vereine. 13 der 20 Drittliga-Klubs sind bereits vom eingetragenen Verein ausgegliedert, und auch in der Oberliga finden sich zahlreiche Modelle mit separaten Kapitalgesellschaften. Die Bandbreite reicht von der klassischen GmbH bis hin zu komplexeren Gesellschaftsformen.
Was passt zu Grün-Weiß?
Die entscheidende Frage lautete daher: Was passt zum VfB Lübeck? Die Lenkungsgruppe favorisiert die Gesellschaftsform der GmbH & Co. KGaA (Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Compagnie Kommanditgesellschaft auf Aktien) als langfristig beste Lösung für den Traditionsverein. Sie gilt als komplex, bietet jedoch ein hohes Maß an Flexibilität. Der Weg dorthin ist auf der Lohmühle in zwei Schritte gegliedert.
Komplexe Schritte
In Schritt eins soll bis Ende Januar eine GmbH gegründet werden. Zwar existieren noch Gesellschaften aus früherer Zeit, doch hat man sich bewusst gegen eine Reaktivierung entschieden, um mögliche Altlasten endgültig auszuschließen. Die Gründung der GmbH wird im kommenden Jahr unabhängig von der späteren Ausgliederungsentscheidung vollzogen. Die Ausgliederung selbst bedarf jedoch der Zustimmung der Mitgliedschaft. Sollte diese ausbleiben, wird die GmbH liquidiert oder verkauft.
Wenig Risiko
Schritt zwei sieht vor, dass der VfB Lübeck e.V. als Gesellschafter in die GmbH eintritt. Der Verein behält dabei vollständig die Kontrolle über Beschlüsse innerhalb der Gesellschaft und verliert keinerlei eigene Rechte. In der geplanten Kapitalgesellschaft würde der e.V. die Rolle des Komplementärs übernehmen. Das bedeutet, dass er als Hauptbeteiligter fungiert und die inhaltliche und strategische Steuerung behält, gleichzeitig jedoch ausschließlich mit dem Vermögen der GmbH haftet. Ergänzend dazu sind Kommanditisten notwendig, die Kapital einbringen.
Keine Katastrophe bei Rückzug
Um bei einem möglichen Rückzug eines Kommanditisten keine abrupten finanziellen Risiken zu erzeugen, entschied sich die Gruppe für die Struktur einer Kommanditgesellschaft auf Aktien. Hier können Kommanditisten ihre Beteiligungen in Form von Aktien erwerben. Diese Aktien werden nicht an der Börse gehandelt, sind jedoch übertragbar. Wichtig ist: Kommanditisten können das eingebrachte Kapital in diesem Modell nicht kurzfristig zurückfordern. Die GmbH entscheidet darüber, wer als Kommanditist zugelassen wird.
Wie geht es weiter?
Zum Abschluss erläuterte Dr. Gudel die nächsten Schritte. Die Lenkungsgruppe prüft derzeit, welche Bereiche in die GmbH – also den Lizenzspielbereich – übergehen sollen und welche beim e.V. verbleiben. Nach aktuellem Stand Mitte Dezember sollen die Jugendmannschaften sowie die U21 beim e.V. bleiben. In den kommenden Tagen soll eine ausführliche Zusammenfassung des Abends auf der Internetseite des VfB Lübeck veröffentlicht werden. Ein grober Termin für eine weitere Informationsveranstaltung steht ebenfalls fest: Ende Februar soll es neue Informationen für die Mitglieder geben.
Bildquellen
- Meyer-Stender: LOBECA
- Dieter Gudel, Dennis Tensfeld und Detlef Meyer-Stender: bse/oH
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