Kölns Kainz rutscht aus – HSV gewinnt Achtelfinal-Krimi und verpasst Flieger

Elfmeterschießen im DFB-Pokal endet kurios

Robert Glatzel (Hamburger SV) jubelt. Archivfoto: Lobeca/Michael Raasch

Köln – Den Flieger zurück hat der Hamburger SV zwar wegen des Nachtflugverbots am Helmut-Schmidt-Airport am Dienstag verpasst, aber das dürfte dem Zweitligisten erst einmal egal sein. 5:4 gewannen die Rothosen beim 1. FC Köln im DFB-Pokal-Achtelfinale vor 1.000 Zuschauern – und das war absolut kurios!

Kainz‘ Tor einmalig – Hamburg jubelt

Es ging schwungvoll in Müngersdorf los, denn beide Mannschaften suchten ihr Heil nach vorne. Köln hatte die ersten guten Gelegenheiten. Andersson (7.) scheiterte an Heuer Fernandes, der sich in der 21. Minute einen „Blackout“ im Spielaufbau leistete. Der „Effzeh“ nutzte diesen nicht, weil Schonlau gegen Uth in letzter Sekunde rettete. Für die Rothosen hatte Heyer in der Nachspielzeit eine Riesen-Möglichkeit, die mit dem Ball am Pfosten endete. Im zweiten Durchgang durfte sich der schon gelbverwarnte Hector nicht beklagen, dass er nach einem Foul an Heyer in der 72. Minuten nicht mit der Ampelkarte vom Platz flog. Die Hamburger hatten in der Schlussphase mehr vom Spiel, kamen allerdings nicht zum Erfolg. Zwei Minuten vor dem regulären Ende spielte Heuer Fernandes den Ball direkt in die Füße von Ljubic. Statt selbst abzuschließen, passte er zu Modeste, der im Abseits stand. Es ging in die Verlängerung und dort legte der HSV durch einen Kopfballtreffer von Glatzel (92.) mit 1:0 vor. Die schnelle Antwort hatte Thielmann (95.) parat, doch Heuer Fernandes lenkte das Leder um den Pfosten. Die Gäste hatten den Sieg schon fast vor Augen, da pfiff Referee Schlager in der 120. Minute einen Elfmeter für den 1. FC Köln. Schonlau zupfte im Strafraum am Trikot von Modeste, der hinfiel. Der „Gefoulte“ selbst traf und rettete sein Team so ins Elfmeterschießen. Dort verschossen Kölns Özcan und der Hamburgs Kittel. HSV-Kapitän Schonlau traf danach zur 5:4-Führung. Mit dem letzten Schützen trat Kainz für die Hausherren an, rutschte beim Anlauf aus und berührte dabei den Ball ein erstes Mal mit dem linken Fuß. Sein Schuss mit rechts zappelte im Netz, doch Schlager gab den Treffer wegen „doppelter Berührung“ nicht. Keine Wiederholung. Der Hamburger SV war im Viertelfinale.

„Hätten diese Niederlage im Vorwege verhindern können“

FC-Coach Steffen Baumgart meinte danach: „Wir sind heute eindeutig die unglücklichere Mannschaft. Wir hatten gute Chancen, haben diese aber nicht genutzt, trotzdem war es ein tolles Spiel. Und zwar von beiden Mannschaften. Schade, dass eine ausscheiden muss. Dass das durch einen solchen Elfmeter passiert, habe ich auch noch nie erlebt. Aber: Wir hätten diese Niederlage im Vorwege verhindern können, das müssen wir uns vorwerfen.“

„Die Mannschaft bleibt sich da treu“

Sein Kollege Tim Walter sagte: „Ich denke, dass wir insgesamt gesehen der verdiente Sieger dieses Duells sind, das ein tolles Spiel von beiden Mannschaften war. Dieser Pokalabend hatte wirklich alles – es fehlten nur die 50.000 Zuschauer, die dieses Spiel verdient gehabt hätte. Meiner Mannschaft möchte ich ein großes Kompliment machen, denn wir wollten mutig spielen, auch von hinten heraus, und die Mannschaft bleibt sich da treu. Natürlich kommen wir in solchen Szenen auch mal unter Druck, aber die Jungs machen es überragend. Auch im Offensivspiel haben wir mutig agiert, hatten gute Spielzüge und Sonny bereitet unser 1:0 perfekt vor. Ein tolles Tor, ein toller Abend, wir freuen uns sehr.

Nach Hannover fliegen und dann mit dem Bus nach Hause

Eigentlich wollte der HSV mit dem Flieger direkt von Köln zurück in die Heimat. Aufgrund der Überstunden und des Nachtflugverbots in Hamburg nahmen sie nun den Umweg über den Airport Hannover und von dort aus die restliche Strecke per Bus nach Hause. Am Freitag geht schon im Stadtderby gegen den FC St. Pauli, der ebenfalls im DFB-Pokal gewann.

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Fazit: „Schlager-Festival“ – und Schluss

So etwas erlebt man wirklich nicht alle Tage und die Regel muss man auch erst einmal kennen. Köln und Hamburg lieferten sich ein spannendes Spiel, in dem beide nicht vollends überzeugten. Danach fragt im Pokal allerdings niemand mehr danach. Schiri Schlager hatte zwei seltsame Entscheidungen zu verantworten. Hector muss mit Gelb-Rot nach seinem Foul an Heyer runter und das Foul an Modeste kann man auch als Kann-Elfer sehen. Der letzte Schuss im Elfmeterschießen vom Kainz ist natürlich kurios. Köln ahnte schon was und Hamburg wusste erst nicht was los war, als Schlager die Partie plötzlich beendete.

Wer gewinnt das Hamburger Stadtderby in der 2. Liga?

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Alle Spiele im Achtelfinale

1860 München – Karlsruhe 0:1
Köln – Hamburg 4:5 n.E.
St. Pauli – Dortmund 2:1
Bochum – Mainz 3:1
Hannover – Mönchengladbach (Mi., 18.30 Uhr)
Leipzig – Rostock
Hoffenheim – Freiburg (20.45 Uhr)
Hertha BSC – Union Berlin

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