Regionalliga Nord. Foto: objectivo

Lübeck – Schon angesichts des letzten Saisondrittels hält natürlich auch der 26. Spieltag der Regionalliga Nord eine ganze Menge interessanter Partien bereit. Ein Duell ragt allerdings noch etwas heraus aus einer Runde mit Nachbarschaftstreffen und Spitzenspielen, und es wird diesen Spieltag am Freitagabend eröffnen: An der Lohmühle treffen sich der VfB und Phönix zum Lübecker Derby.

VfB Lübeck – Phönix Lübeck (Fr., 19.30 Uhr)

Das erste gab es 1924, bereits 143 Duelle wurden ausgetragen: Wenn der VfB den Nachbarn Phönix zum Flutlichtspiel an der Lohmühle empfängt, dann schwingt viel Tradition mit in diesem Derby. Das werden die Beteiligten allerdings wohl eher nicht im Kopf haben. Es geht um Punkte, wichtige Punkte und daneben natürlich um die Frage nach der Nummer eins in Lübeck. In dieser Hinsicht hatte der VfB angesichts des 4:0-Hinspielerfolgs bei Phönix schon mal eine sehr klare Ansage gemacht. Und der Spitzenreiter befindet sich auch vor dem Rückspiel in erstklassiger Form. Seit sechs Partien ist der Gastgeber nun ungeschlagen (5-1-0), zuletzt überzeugte der VfB mit einem 4:1-Erfolg bei Holstein II. Die Bilanz der Adler ist nicht ganz so beeindruckend. Nach dem starken 2:1 zum Jahresauftakt bei Werder II verlor der Gast sowohl gegen Teutonia (1:2) als auch gegen Weiche (0:1) – inklusive eines Wechselfehlers. Der Gast tritt nun als Tabellenelfter zum Duell mit dem Stadtnachbarn an. Aber kommt es in einem Derby wirklich auf die aktuelle Form an? Wohl eher nicht. „Das ist ein besonderes Spiel, wir werden alles reinhauen“, verspricht Phönix-Verteidiger Marcel Holzmann. Dann kann es ja losgehen. Übrigens: Die Statistik spricht eindeutig für den auch diesmal favorisierten VfB. Er gewann 82 Derbys, trennte sich 23-mal mit einem Remis und lediglich 37 Spiele gingen an Phönix.

Kickers Emden – SpVgg Drochtersen/Assel (Sa., 14 Uhr)

Ein Sieg wäre mal eine gute Idee. Was reichlich platt klingt und im Grunde genommen vor jedem Spiel für jede Mannschaft gilt, hat für Kickers Emden tatsächlich eine besondere Bedeutung. Nach ordentlichen Leistungen bei den Remis gegen den SSV Jeddeloh (1:1) und Eintracht Norderstedt (0:0) sowie einer knappen Niederlage gegen den HSV II (1:2) wartet das Schlusslicht auch in diesem Jahr noch auf einen Sieg. Soll der Anschluss wirklich hergestellt werden, dann müssen nun aber mal drei Punkte her. Der Gast reist zwar als Tabellenfünfter an, aber ebenfalls ohne ein aktuelles Erfolgserlebnis: Am Mittwoch kassierte die Spielvereinigung eine 0:1-Pleite in Norderstedt. „Aus unserer Sicht war es eine komplett unnötige Niederlage. Wenn wir den Spielverlauf betrachten, hatten wir etliche Möglichkeiten, um Tore zu schießen“, kommentierte D/A-Coach Frithjof Hansen die Niederlage. Der Gast wird also mit Wut im Bauch antreten und es den Kickers vermutlich recht schwer machen.

TSV Havelse – Holstein Kiel II (Sa., 14 Uhr)

Nur wenige Mannschaften kamen so gut aus der Winterpause wie der TSV: Die Siege gegen den Bremer SV (4:0), 96 II (3:0) und Hildesheim (1:0) ließen Havelse auf den zehnten Tabellenplatz klettern – mit steigender Tendenz. Der Gastgeber muss wohl nur noch einen Sieg landen, um den Tabellenkeller in beruhigender Form zu distanzieren. Ein Holstein II, das beim 2:1 gegen Rehden das erste Spiel des Jahres gewann, nun aber seit drei Partien sieglos ist, bietet sich womöglich an zum Havelser Befreiungsschlag. Allerdings: Die kleinen Störche enttäuschten auch beim 1:4 gegen den VfB Lübeck am letzten Spieltag nicht. „Diese Niederlage schmerzt, aber wirft uns nicht um. Wir sind spielerisch auf einem guten Weg und werden diesen auch weitergehen“, kommentierte Kiels Routinier Tim Siedschlag die Niederlage kämpferisch.

BSV Rehden – SV Werder Bremen II (Sa., 14 Uhr)

Es ist gar nicht so leicht, etwas über die aktuelle Form des BSV Rehden herauszufinden. Der Gastgeber trat in diesem Jahr nämlich erst einmal in einem Punktspiel an – beim 1:2 gegen Kiel II am 4. Februar. Ausfälle und spielfreie Wochenenden sorgten dafür, dass sich der Gastgeber mittlerweile auf den 16. Rang der Liga einsortieren muss. Allerdings hat der BSV zwei, drei Spiele weniger absolviert als die meisten Konkurrenten im Tabellenkeller. Er muss nun also „nur“ nachziehen und punkten. Dann winkt ein Platz im unteren Mittelfeld. In Rehden wird man sich allerdings fragen, was wohl am Wochenende auf das Team zukommt. So richtig lässt sich Werder schon angesichts der großen Personalfluktuationen zwischen Profi- und U23-Kader nicht einschätzen. Der Tabellenachte kommt als Wundertüte. Er landete ein relativ sicheres 3:1 gegen Blau-Weiß Lohne, war maßgeblich beteiligt am wilden 6:5 in Delmenhorst und einer eher enttäuschenden 1:2-Niederlage gegen Teutonia – allein in den letzten drei Partien war eigentlich alles dabei.

SSV Jeddeloh – VfV Borussia 06 Hildesheim (Sa., 16 Uhr)

In den drei Partien dieses Jahr vermochte der SSV lediglich beim 1:1 gegen das Schlusslicht aus Emden zu punkten. Das Heimspiel gegen den Bremer SV (0:2) und auch die Partie bei 96 II (1:6) gerieten dagegen zur Enttäuschung. Man muss nicht lange rätseln, was sich der Gastgeber nun vorgenommen hat: Gegen den VfV will man den Bock umstoßen und in die Erfolgsspur zurückkehren. Es wäre ja auch reichlich enttäuschend, würde die an sich gute Saison durch einen fulminanten Fehlstart in 2023 nachhaltig getrübt. Längst getrübt ist dagegen die Spielzeit des VfV, der seinerseits nach einem fulminanten Start im letzten Sommer nach und nach an Boden verlor. Er reist nun als 15. zum Duell beim Neunten – und wartet mit der gleichen Bilanz wie der SSV noch auf einen Sieg in diesem Jahr (0-1-2). Dieses Duell darf wohl ohne jeden Zweifel als richtungsweisend bezeichnet werden.

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Hamburger SV II – Bremer SV (So., 13 Uhr)

Erst zwei Spiele absolvierte der Gastgeber in diesem Jahr, sie verliefen angesichts der Siege gegen Norderstedt (3:2) und Emden (2:1) allerdings erfolgreich. Nun liegt der Tabellenzweite zwar stolze sieben Punkte hinter dem VfB Lübeck, befindet sich allerdings mit einem Nachholspiel im Rückstand. Das bedeutet: Der HSV II hat das Titelrennen noch nicht abgeschrieben. Er darf sich allerdings keinen Ausrutscher erlauben. Auch nicht gegen den BSV aus Bremen. Der Aufsteiger machte zuletzt angesichts eines 0:2 gegen Eintracht Norderstedt und drei Roten Karten (inklusive eines Platzverweises gegen Sportchef Ralf Voigt) durchaus negativ auf sich aufmerksam. Er wird nun auf die gesperrten Nikky Goguadze und Herdi Bukusu verzichten müssen, ansonsten aber wohl auf Wiedergutmachung aus sein. Als 17. und in prekärer Lage bleibt dem BSV auch nichts anderes übrig. Ob die Bremer aber selbst in Bestform etwas gegen den HSV ausrichten werden, erscheint jedoch fraglich.

Eintracht Norderstedt – Hannover 96 II (So., 14 Uhr)

Für Eintracht-Coach Olufemi Smith war es ein „hart erkämpfter und ein Stück weit glücklicher Sieg“. Aber das vermochte nicht daran zu ändern: Die Norderstedter sind dank des 1:0 über D/A am Mittwoch endgültig wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt, schließlich war ihnen am letzten Spieltag ein ungefährdeter 2:0-Erfolg beim BSV gelungen. Der Gastgeber scheint also gerüstet für das Spitzenspiel dieser Runde, empfängt doch der Vierte den Dritten der Liga. Dabei tritt 96 II mit der Empfehlung eines 6:1 gegen den SSV am letzten Wochenende an. „Wir spielen offensiv und haben Lust auf Tore“, betont Hannovers Trainer Daniel Stendel. Sein Team dürfte nun recht unbeschwert zum Duell nach Norderstedt reisen – und das ist ja nicht selten eine sehr gute Voraussetzung für einen Erfolg.

Atlas Delmenhorst – Blau-Weiß Lohne (So., 14 Uhr)

Wohin geht die Reise? Atlas schien sich angesichts einer ordentlichen Hinrunde aus dem Tabellenkeller heraushalten zu können. Nach den Niederlagen gegen Werder II (5:6) und St. Pauli II (0:1) blieb das Team in 2023 aber sieglos und so rückte der Tabellenkeller sehr nahe. Ganze zwei Punkte trennen den 14. noch von einem regulären Abstiegsplatz. Der Tabellennachbar aus Lohne hat zwei Zähler mehr auf dem Konto. Sicher ist man sich aus gutem Grund aber auch bei BWL nicht. „Die Tabelle sieht okay aus, es ist trotzdem gefährlich“, sagt Uwe Möhrle. Für den Trainer des 13. steht nach einem Punkt aus den drei Spielen des Jahres fest: „Wir müssen jetzt anfangen zu punkten.“ Damit gibt Möhrle eine Losung aus, die wohl auch sein Delmenhorster Kollege Key Riebau sofort unterschreiben würde. Keine Frage: Am Stadion Düsternort findet ein für beide Seiten richtungsweisendes Spiel statt.

Teutonia 05 Ottensen – FC St. Pauli II (So., 14 Uhr)

In den drei Spielen dieses Jahres ohne Punktverlust und seit sechs Partien in Folge siegreich – die Teutonia hat nun in die ihr zugedachte Rolle als Topmannschaft gefunden. Folglich hat sich das Team von David Bergner auch längst aus den unteren Gefilden der Liga abgesetzt und ist auf den siebten Rang geklettert. Nun soll die steigende Tendenz natürlich auch im Derby anhalten. Die Chancen stehen gut angesichts des vorletzten Tabellenplatzes des St. Pauli-Nachwuchses. Allerdings gelang dem Gast beim 1:0 gegen Atlas gerade der erste Sieg in diesem Jahr. Trainer Elard Ostermann verband mit dem Erfolg mehr als nur drei Punkte. Er sah das St. Pauli-Kollektiv bestätigt: „Es ist gut, wie wir seit einigen Wochen zusammenstehen, und heute war die Bereitschaft von allen da, auch Wege zu gehen, die auch mal weh tun.“ Keine Frage: St. Pauli II tritt nach einem wichtigen Lebenszeichen beim Nachbarn an.

Spielfrei: SC Weiche Flensburg

Die Tabelle

1.VfB Lübeck2455 : 1854
2.Hamburger SV II2356 : 3347
3.Hannover 96 II2354 : 3542
4.FC Eintracht Norderstedt2440 : 3038
5.SV Drochtersen/​Assel2340 : 2936
6.SC Weiche Flensburg2337 : 3335
7.FC Teutonia 05 Ottensen2239 : 3635
8.SV Werder Bremen II2343 : 4233
9.SSV Jeddeloh2441 : 4733
10.TSV Havelse2438 : 3331
11.1. FC Phönix Lübeck2333 : 3431
12.Holstein Kiel II2439 : 3829
13.TuS BW Lohne2344 : 4328
14.SV Atlas Delmenhorst2338 : 4726
15.VfV Borussia 06 Hildesheim2228 : 3424
16.BSV SW Rehden2125 : 3124
17.Bremer SV2432 : 4724
18.FC St. Pauli II2332 : 5222
19.BSV Kickers Emden2419 : 7110
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