
Travemünde – Der TSV Travemünde musste den bitteren Gang in die Kreisliga antreten. Nach einer starken Rückrunde, in der fünf von insgesamt acht Saisonsiegen eingetütet wurden, hatte man das Nachsehen in der Abstiegsrunde. Einer von drei möglichen Siegen reichte nicht, sodass man als Drittletzter abstieg. Dabei wäre man beinahe dringeblieben, doch der verpasste Aufstieg des Heider SV besiegelte das bittere Schicksal. Somit geht man nun in der Kreisliga an den Start, doch hat einen Nachteil. Denn die ohnehin kurze Sommerpause war nochmals mehr verkürzt durch die Abstiegsspiele. Nun liegt eine starke Kreisliga vor den Monte-Kickern, die alles andere als einfach wird. HL-SPORTS sprach mit dem Cheftrainer des Verbandsligaabsteigers.
Sehr kurze Pause
Am 1. Juli startete der TSV in die Saisonvorbereitung. Dann direkt mit einem Testspiel. Trainer Christian Jetz sagte: „Wir starten unkonventionell mit einem Testspiel gegen Siebenbäumen und trainieren dann in der Vorbereitung dreimal wöchentlich. Die Neuzugänge hatten einen Laufplan und die anderen durften sich erholen, die meisten können aber nicht ohne Sport.“ So zum Beispiel Lennard Prüßmann, der eine 30 Kilometer lange Laufeinheit eigenständig absolvierte. Mephew Hinze setzte sogar noch einen drauf und übertraf die 50 KIlometer. Man bereitet sich also schon vor dem offiziellen Vorbereitungsstart intensiv vor. Diese Woche hat es für Travemünde direkt mal ordentlich in sich. Nach dem Test gegen Landesligaabsteiger Siebenbäumen wartet nämlich bereits am Freitagabend der SC Rapid Lübeck. Es kommt zu einem echten Härtetest mit einer Mannschaft, die sich hochkarätig verstärkt hat. Für langsames Hochfahren ist also keine Zeit. Zu den Schwerpunkten der Vorbereitung sagte der Cheftrainer: „Unsere Vorbereitung ist dementsprechend kurz, wir wollen unseren Teamspirit bewahren und uns fußballerisch weiterentwickeln.“
Sieben Neue
Personell hat sich an der Ivendorfer Landstraße etwas getan. Sieben Neuzugänge stoßen zum Team dazu, die durchaus vielversprechend sind. Yannick Retzlik ist einer davon, dieser spielte allerdings bereits in der Rückserie mit. Leon Möller kommt aus der U19 des TSV Siems und war dort bester Torschütze. Mit ihm erhofft man sich mehr Torgefahr. Gleiches gilt auch für Louis Prüßmann. Dieser ist nicht nur der Bruder von Lennard Prüßmann, sondern auch ein sehr interessanter Youngster. Dies bestätigen seine bisherigen Leistungen in der U19-Oberliga, wo er für den TSV Pansdorf auf Torejagd ging. Der dritte Spieler, der definitiv weiß, wo das Tor steht, hört auf den Namen Alexander Kanehl. Dieser spielte bereits für den SC Rapid II, doch zuletzt bei der SG VRB Concordia II. In der Kreisklasse A erzielte Kanehl 18 Treffer in 13 Spielen. Diese herausragende Quote ermöglicht ihm den Sprung zurück in die Kreisliga. Eher als Vorbereiter glänzte in der Vergangenheit Felix Rockrohr. Er kommt vom SV Viktoria 08 und ist auf der offensiven Außenbahn beheimatet. Ihm folgt Maximilian Tilting, der viel Erfahrung mitbringt und die Defensive stabilisieren soll. Der siebte im Bunde ist Pascal Behrens. Der Mittelfeldspieler war zuletzt Kapitän beim SV Olympia Bad Schwartau. Der TSV Travemünde hat sich also gut verstärkt und einige vielversprechende Transfers eingetütet. Trainer Jetz sagte: „Wir schauen bei Neuzugängen auf sportliche Fähigkeiten und vor allem, ob sie menschlich in die Truppe passen. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen. Wir freuen uns auf die Jungs.“
Kader stärker als vergangenes Jahr?
Abgänge sind einzig Lennard Hesebeck (Auslandsjahr Australien) und Simon Evers (SVG Pönitz). Ansonsten bleibt der Kader also bestehen. Die Mannschaft bleibt weiterhin eingespielt und nun kommen noch weitere Ergänzungen hinzu. Sowohl qualitativ als auch quantitativ hat man sich verstärkt. Es gibt einige erfahrene Stützen im Team, doch auch viele junge Spieler. So zum Beispiel Torhüter Robin Fehrs, der mit seinen 22 Jahren schon ein sicherer Rückhalt ist. Man kann also durchaus sagen, dass der Kader nochmals besser als der aus der zurückliegenden Verbandsliga-Saison ist. Der Cheftrainer sagte dazu: „Wir werden auf jeden Fall breiter aufgestellt sein, und wir sollten in der Lage sein, jedes Spiel gewinnen zu können, müssen dem Team aber auch eine kleine (hoffentlich kurze) Eingewöhnungszeit zugestehen.“ Spielerisch gehörte man in der Vorsaison zu den schwächeren Teams der Liga. Dort gab es durchaus Luft nach oben. Nun ist die Herangehensweise allerdings auch eine andere. Man gehört nun nicht mehr zu den vermeintlichen Außenseitern, die um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Nun geht es darum, selbst möglichst oben mitzuspielen, denn als Absteiger sind die Monte-Kicker durchaus Mitfavorit. Zu taktischen Anpassungen sagte Jetz: „Mit Hamza und Henning haben wir viel Expertise im Trainerteam. Wir werden uns auf die neue Liga einstellen, aber Euch auch gleichzeitig nicht zu viel verraten.“
Stärkste Kreisliga seit Jahren?
Mit Blick auf die Liga ist klar, dass eine enorm starke Kreisliga Südost bevorsteht. Es stehen nicht nur zahlreiche Derbys an, sondern gleich eine Handvoll Mannschaften könnte ganz oben mitspielen. Die Qualität in der Breite scheint so gut wie lange nicht, was auch der Übungsleiter des TSV Travemünde so sieht: „Ohne alle Ligen im Detail zu kennen, ist es sicherlich die stärkste Kreisliga des Bundeslandes. Vier Absteiger und zwei sehr starke Aufsteiger machen die Liga interessant wie lange nicht mehr. Topfavoriten sind Reinfeld/Kronsforde, Schlutup, Lübeck 1876 und vielleicht sogar Kücknitz. Es wird alles eng zugehen und wir wollen uns ebenfalls oben etablieren.“


Bildquellen
- travemünde_rockrohr_tilting: TSV Travemünde
- travemünde_jubel: Lobeca/Niklas Runne
Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?
Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.